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      Autonom auf großer Fahrt: Wie selbstfahrende Lkw die Logistik revolutionieren werden

      Was vor wenigen Jahren noch nach Science-Fiction klang, wird schon bald Realität sein: autonome Lastwagen, die Lieferungen ohne Fahrerinnen und Fahrer hinter dem Steuer von A nach B bringen. Wir bei Continental erhöhen in diesem Bereich das Tempo. Gemeinsam mit dem US-Technologieunternehmen Aurora verfolgen wir das Ziel, selbstfahrende Lkw-Systeme ab 2027 in den USA auf die Straße zu bringen. Ein Blick in die Zukunft, erzählt aus der Sicht eines autonomen Lastwagens, zeigt, wie Mensch und Maschine künftig Hand in Hand arbeiten.

      Das Scheinwerferlicht vertreibt die Dunkelheit. Die ersten Kollegen im Verteilzentrum sind schon abfahrbereit. Sie stehen auf ihren markierten Positionen, während Menschen in leuchtenden Westen für munteres Treiben sorgen. Manche von ihnen steuern Gabelstapler über das Gelände. Andere wiederum beladen die positionierten Lastwagen und kontrollieren die Fracht. 

      Jetzt bin ich dran, und fahre vorsichtig in die Ladebucht. Das ist wie immer Maßarbeit, aber kein Problem. Meine Sensoren arbeiten mit der Software Hand in Hand. Genauso tue ich das mit den Menschen, die mir gleich mehrere Paletten Ladung anvertrauen: Es handelt sich um Elektronikbauteile, die pünktlich in einem Werk eintreffen müssen. Ein letzter Check von Menschenhand, dann übernehme ich – und fahre los.

      Mein Zuhause ist die Straße. Ich bin ein autonomer Truck, ein selbstfahrender Lkw, gebaut für die Langstrecke. Meine Mission ist es, Lieferungen sicher und effizient ans Ziel zu bringen. Das tue ich noch gar nicht so lange, dafür aber äußerst zuverlässig. Das liegt vor allem an meinen innovativen Technologien, die mich auch ohne Fahrerin oder Fahrer auf die Straße bringen. Von ihnen gibt es seit längerer Zeit immer weniger. Es gehen mehr in Rente als dazukommen. Für viele Berufsanfängerinnen und -anfänger sind die langen und eintönigen Fahrten nicht mehr attraktiv. Gleichzeitig steigt die Nachfrage nach Gütertransporten auf der Straße immer weiter an. Zudem stehen Logistikunternehmen unter einem wachsenden Kostendruck. Das zeigt eine von Continental in Auftrag gegebene Umfrage unter Logistikentscheidern in Deutschland und den USA anlässlich der IAA Transportation 2024. Demnach haben Spediteure in beiden Märkten neben dem Personalmangel mit hohen Betriebskosten, Effizienzproblemen und zu geringen Kapazitäten für die Auftragserfüllung zu kämpfen. Hier kann ich helfen. Das ging natürlich nicht von heute auf morgen. Ich musste richtig üben. Millionen von realen und simulierten Testkilometern waren zu absolvieren, bevor ich mich in die bestehenden Lieferketten nahtlos einfügen konnte. Aber das hat sich für alle Beteiligten gelohnt.

      Technologien sehen besser und reagieren schneller

      Mein Weg vom Verteilzentrum führt direkt auf den Highway. Er ist sozusagen mein natürlicher Lebensraum. Dort verbringe ich die meiste Zeit – auch auf dieser Tour. In den ersten Stunden ist die Bahn noch weitgehend frei. Dann nimmt der Verkehr mit jedem Kilometer zu. Die Pendlerinnen und Pendler kommen. Aber das beeinflusst meinen Job nicht. Ich sehe nämlich besser und reagiere schneller als menschliche Fahrerinnen und Fahrer. Meine Entscheidungen treffe ich präzise. Dafür sorgen die innovativen Technologien, die in mir stecken.

      Ihr Herzstück ist der sogenannte Aurora Driver. Continental hat zu dem Hardware- und Software-System einen Großteil der Hardware beigesteuert, den Aurora Driver industrialisiert und gemeinsam mit Aurora zur Serienreife gebracht.  Außerdem hat Continental mir die notwendigen Sinne verliehen: Meine Kameras erkennen zum Beispiel Personen, Fahrbahnbegrenzungen und Verkehrsschilder – auch in Farbe. Meine Radarsensoren messen die Abstände zu anderen Fahrzeugen und deren Geschwindigkeit. Das können sie auch, wenn diese Fahrzeuge beispielsweise hinter einem anderen Lkw versteckt fahren und für meine Kameras noch nicht sichtbar sind. Und meine LiDAR-Sensoren sehen Objekte in einer Entfernung, die für das menschliche Auge außer Reichweite liegt. Diese drei Technologien ergänzen sich perfekt und liefern Daten, die mein Hochleistungscomputer, kurz HPC, verarbeitet. 

      Leistungsstarke Sensorik und enorme Rechenpower

      Für meine vielfältigen Fahrfunktionen und um als Lkw autonom von A nach B zu kommen, brauche ich eine leistungsstarke Sensorik. Sie gewinnt im Vergleich zu nur assistiert fahrenden Autos komplexere Daten, was eine deutlich höhere Rechenpower erfordert. Und ich sehe gerade jetzt wieder, wie gut ich mich auf sie verlassen kann: Vor mir entsteht der erste Stau. Warnlichter blinken, rote Bremsleuchten flackern auf. Meine Technologien analysieren die Situation in kürzester Zeit. Ich bremse ab und ordne mich in den stockenden Verkehr ein. Vor mir wird der Verkehr immer dichter. Aber ich kenne den optimalen Abstand und navigiere vorausschauend durch das hektische Treiben.

      Nach wie vor sind menschliche Fehler weltweit die Hauptursache für Unfälle. Auch deshalb habe ich so viele Fürsprecher. Das spiegelt die repräsentative Mobilitätsstudie 2024 wider, die das Marktforschungsinstitut infas im Auftrag von Continental durchgeführt hat. In Deutschland halten mich demnach schon 47 Prozent der Befragten in naher Zukunft für wahrscheinlich. In den USA sind es sogar 62 Prozent und in China gar 92 Prozent. 

      Keine Lenkpausen und Ruhezeiten

      Jetzt kündigt sich eine Baustelle an. Es wird enger, ein Auto wechselt abrupt die Fahrspur, ein Transporter ebenfalls. Aber meine Sensoren haben auch das im Blick, erfassen Geschwindigkeiten und Bewegungsrichtungen. Von temporären Spurlinien lasse ich mich nicht irritieren. Mein Rechner reagiert hellwach: sanft bremsen und die Spur halten! Kein Problem. Denn anders als menschliche Fahrerinnen und Fahrer werde ich nie müde und unaufmerksam. Ich fahre so sicher und effizient, dass ich neben Betriebskosten auch noch CO2 einspare und damit die Umwelt schone.  

      Da die Verkehrssicherheit für mich absolute Priorität genießt, hat mir Continental ein zweites umfassendes Sicherungssystem eingebaut. Es übernimmt die Kontrolle, sollte mein primäres autonomes Fahrsystem einmal ausfallen. Das ist zwar unwahrscheinlich, aber auch allein mit dem Rückfallsystem kann ich über einen längeren Zeitraum normal weiterfahren – auf jeden Fall bis zur nächsten sicheren Position.

      Ich bin übrigens kein Einzelgänger. Vor und hinter mir rollen Kollegen ihrem Ziel entgegen – einige autonom, andere mit menschlichen Fahrerinnen und Fahrern. Auch für sie bricht nun die Nacht an. Aber im Gegensatz zum Menschen benötige ich keine Lenkpausen und Ruhezeiten.  

      Nur zum Tanken unterbreche ich manchmal meine Fahrt für einen kurzen Zwischenstopp an einem der Verteilzentren, die an der Strecke liegen. Diesmal fahre ich durch und bleibe verlässlich auf Kurs, bis ich nach hunderten Kilometern schließlich mein Ziel erreiche. 

      Mensch und Maschine machen, was sie am besten können

      Wieder herrscht am Verteilzentrum viel Betrieb. Wer das zum ersten Mal sieht, könnte sich fragen, wie man in diesem Durcheinander den Durchblick behält. Dabei läuft alles höchst geordnet und millimetergenau. Ein autonomer Lkw nach dem anderen fährt in die Ladebucht. Jetzt bin ich dran und steuere sicher in den Hub. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter brauchen mir keine Zeichen geben. Sie können sich aufs Verladen der Fracht auf Transporter und ihre Zustellung zum Empfänger konzentrieren. Denn die Ladung ist anders als ich noch nicht am Ziel. Die letzte Meile bis zum Werksgelände mit ihren vielen Kurven, Ortsdurchfahrten und Kreisverkehren liegt allein in Menschenhand. So macht jeder, was er am besten kann. Meine Mission ist erfüllt – und ich kann ohne Pause direkt wieder zu einer neuen aufbrechen. 

      Fragen & Antworten

      Wann werden die ersten autonomen Lkw auf öffentlichen Fernstraßen in den USA erwartet?

      Continental treibt mit ihrem Partner Aurora die Entwicklung fahrerloser Lkw konsequent voran. Ziel ist, bis Ende 2027 das weltweit erste kommerziell skalierbare autonome Lkw-System für Fahrzeughersteller, Spediteure und Flottenbetreiber nutzbar zu machen. Mit den autonom auf Level 4 fahrenden Lkw soll dann bis 2027 ein fahrerloser Güterverkehr auf US-amerikanischen Freeways von Hub zu Hub ermöglicht werden.

      Wie funktioniert die Technologie hinter selbstfahrenden Lkw?

      Selbstfahrende Lkw nutzen eine Kombination aus verschiedenen Technologien, um autonom zu fahren. Die Fahrzeuge sind mit einer Vielzahl von Kameras und Sensoren ausgestattet, darunter Lidar, Radar, Kameras und Ultraschallsensoren, um ein Optimum an Informationen aus der Fahrzeugumgebung zu erlangen. Die gesammelten Sensordaten werden von KI-Algorithmen in Hochleistungscomputern verarbeitet. Diese lernenden Algorithmen helfen dem Fahrzeug, Entscheidungen für Fahraufgaben zu treffen, wie zum Beispiel wann es beschleunigen, bremsen oder lenken soll. Selbstfahrende Lkw nutzen zudem detaillierte Karten, die mit den Sensordaten kombiniert werden, um ihre Position genau zu bestimmen. Außerdem sind viele autonome Lkw mit fortschrittlichen Fahrerassistenzsystemen ausgestattet, die die Spurführung, das Abstandsmanagement und die Kollisionsvermeidung sicherstellen.

      Welche Sicherheitsmaßnahmen sind bei autonomen Lkw vorgesehen?

      Für einen sicheren Betrieb ohne menschliche Fahrerin bzw. menschlichen Fahrer benötigen autonome Lkw redundante Fahrsysteme, die sicherstellen, dass das Fahrzeug auch beim Ausfall eines Systems über eine längere Strecke weiter sicher funktioniert. In der Partnerschaft mit Aurora für das weltweit erste skalierbare autonome Lkw-System ist eine dieser Redundanzen das von Continental entwickelte Rückfallsystem – ein spezialisierter sekundärer Computer, der bei einem Ausfall des Primärsystems den Betrieb übernimmt. Für erhöhte Sicherheit sorgen auch doppelte Sensoren, Steuerungssysteme und Kommunikationswege. Um die Systeme vor Cyber-Angriffen zu schützen, implementieren Hersteller erweiterte Sicherheitsprotokolle und Verschlüsselungstechnologien. Die Software der autonomen Systeme wird regelmäßig aktualisiert, um mögliche Sicherheitslücken zu schließen und neue Funktionen zu integrieren. Bevor autonome Lkw im realen Verkehr eingesetzt werden, durchlaufen sie umfangreiche Test- und Validierungsverfahren.

      Welche Vorteile haben autonome Lkw für die Logistikbranche?

      Der Schritt hin zu selbstfahrenden Lkws ist für die Logistikbranche aus mehreren Gründen attraktiv. Die Branche leidet in vielen Ländern unter einem gravierenden Mangel an Fahrpersonal – und das bei einer weiter wachsenden Nachfrage nach Gütertransporten auf der Straße. Laut Studien fehlten 2023 allein in Deutschland mindestens 70.000 Lkw-Fahrerinnen und -Fahrer – Tendenz steigend, denn jedes Jahr gehen fast doppelt so viele in Rente wie Berufseinsteigerinnen und -einsteiger dazukommen. Auch in anderen Ländern, allen voran den USA, ist der Personalmangel groß. Darüber hinaus bietet der Umstieg auf fahrerlose Lkw Flottenbetreibern die Chance, Betriebskosten und Lieferzeiten erheblich zu senken. Denn autonom fahrende Lkws steigern die Transporteffizienz erheblich – und das auf einem deutlich höheren Sicherheitsniveau. Außerdem entlasten die selbstfahrenden Trucks die Umwelt: Optimierte Fahrleistungen verringern den Kraftstoffverbrauch und machen CO2-Flottenziele erreichbar. Kurz gesagt: Autonome Lkw haben das Potenzial, die Transport- und Logistikbranche zu revolutionieren, indem sie höhere Effizienz, verbesserte Sicherheit, geringere Betriebskosten und mehr Nachhaltigkeit verbinden.

      Autonomes Fahren:

      Continental und Aurora: Exklusive Partnerschaft für kommerziell skalierbare, autonome Lkw-Systeme

      Die Technologieunternehmen Continental und Aurora haben eine exklusive Partnerschaft geschlossen. Gemeinsam werden sie in den USA die erste kommerziell skalierbare Generation von Auroras Hardware und Software-System – dem Aurora Driver – realisieren.

      Autonome LKW-Systeme

      Autonomes Fahren steckt in unserer DNA

      Autonomes Fahren ist ein fester Bestandteil unserer DNA. Seit mehr als fünf Jahrzehnten beschäftigen wir uns bei Continental intensiv mit fahrerloser Mobilität. Das erste elektronisch gesteuerte fahrerlose Testfahrzeug drehte bereits 1968 seine Runden auf dem Testgelände Contidrom in Hannover. Mittlerweise verfügen wir über 25 Jahre Erfahrung in Sensorik-Lösungen – von der Einzelkomponente bis zum Komplettsystem. Allein 2024 haben wir knapp 40 Millionen Kameras, Radar-, Ultraschall- und LiDAR-Sensoren für assistierte und automatisierte Fahrfunktionen produziert.

      Wie kommen Lieferungen in Zukunft ans Ziel?

      Mit starken Partnerschaften in die Zukunft

      Unsere Erfahrung von mehr als fünf Jahrzehnten im Bereich autonomes Fahren bringen wir in starke Partnerschaften ein, um das Tempo bei der Umsetzung von selbstfahrenden Lkw zu erhöhen. Eine dieser Partnerschaften besteht mit dem US-Technologieunternehmen Aurora, mit der wir an einer Systemlösung für fahrerlose Lastwagen arbeiten. Ihr Herzstück ist der sogenannte Aurora Driver, den wir ab 2027 in Serie herstellen werden. Wir steuern zu diesem System die Hardware bei – unter anderem den Zentralrechner, unseren Hochleistungscomputer HPC. Von Aurora stammt die Software. Darüber hinaus liefern wir die Sensorik als zentrales Nervensystem und Schnittstelle zur Außenwelt sowie zentrale Steuergeräte. Sollte dieses System einmal ausfallen, übernimmt ein zweites Sicherheitssystem die Kontrolle, für das wir sowohl die Hardware als auch die Software herstellen. Gemeinsam möchten wir autonome Lkw-Systeme ab 2027 in den USA auf die Straße bringen. 

      Neben Aurora pflegen wir auch eine erfolgreiche Partnerschaft mit Ambarella Inc., einem renommierten Hersteller von Halbleitern mit künstlicher Intelligenz. Gemeinsam entwickeln wir skalierbare, umfassende Software- und Hardwaresysteme auf Basis von KI für das assistierte und automatisierte Fahren.