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      30. Januar 2025

      ContiTech reagiert auf veränderte Marktsituation: Werksschließungen geplant

      • Anhaltender Nachfragerückgang in einigen Kundenbranchen wie Automobilwirtschaft und Braunkohleabbau erfordert Anpassungen
      • Von den geplanten Maßnahmen sind rund 580 Arbeitsplätze betroffen
      • Schließung der Standorte Bad Blankenburg, Moers, Stolzenau sowie Geithain und Frohburg geplant
      • Personelle Anpassungen an den ContiTech-Standorten Hannover-Vahrenwald und Hamburg vorgesehen
      • Umsetzung soll sozialverantwortlich gestaltet werden und auf bewährte Instrumente setzen, um betroffene Beschäftigte von Arbeit in Arbeit zu vermitteln

      Hannover, 30. Januar 2025. Der Continental-Unternehmensbereich ContiTech bereitet für das Jahr 2025 weitere strukturelle Veränderungen an deutschen Standorten vor. Geplant ist die Einstellung der Produktion an den Standorten Bad Blankenburg (Thüringen), Stolzenau (Niedersachsen) und Moers (Nordrhein-Westfalen) sowie die Einstellung des Werkzeugbaus am Doppelstandort Frohburg und Geithain (Sachsen). Zudem sollen die Aktivitäten des künftig eigenständigen Geschäftsfeldes Original Equipment Solutions (OESL) am Standort Hamburg verkleinert werden. Im Zuge der geplanten Verselbstständigung des Continental-Unternehmensbereichs Automotive soll außerdem eine Produktionslinie vom ContiTech-Standort Hannover-Vahrenwald an einen Automotive-Standort verlagert werden. Insgesamt sind im Unternehmensbereich ContiTech voraussichtlich rund 580 Arbeitsplätze betroffen.

      „Mit den geplanten Maßnahmen reagieren wir auf eine veränderte Marktsituation, die in einigen Kundenbranchen von starken und anhaltenden Nachfragerückgängen geprägt ist. Insbesondere die Entwicklungen in der Automobilwirtschaft und beim Braunkohleabbau in Europa stellen uns vor Herausforderungen“, erklärt Philip Nelles, Mitglied des Continental-Vorstands und Leiter des Unternehmensbereichs ContiTech. „Die schmerzhaften Schritte, die wir jetzt einleiten, sind notwendig, um das Unternehmen nachhaltig wirtschaftlich aufzustellen. Denn wir müssen trotz des aktuellen wirtschaftlichen Gegenwinds, in einer Zeit beschleunigten technologischen Wandels, unsere Zukunft sichern und unsere strategische Neuausrichtung forcieren“, so Nelles weiter. „Es ist unser erklärtes Ziel, die geplanten Maßnahmen so sozialverantwortlich wie möglich zu gestalten und insbesondere möglichst vielen Beschäftigten einen Wechsel in andere Unternehmensteile zu ermöglichen.“

      ContiTech zukunftsfähig aufstellen

      ContiTech fokussiert sich auf die Entwicklungs- und Materialkompetenz für Produkte und Systeme aus Kautschuk, Kunststoff, Metall und Gewebe. Seit Anfang 2024 arbeitet der Unternehmensbereich in einer neuen Organisationsstruktur. Damit wurde die Grundlage geschaffen, um sich auf den Ausbau des Industriegeschäfts zu konzentrieren. Die nun geplanten Maßnahmen tragen dazu bei, sich zu fokussieren, wirtschaftlich resilientere Standorte zu schaffen und das Produktportfolio an die Nachfrage anzupassen. 

      Bestmögliche Unterstützung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

      Ziel ist es, die geplanten Maßnahmen möglichst sozialverantwortlich zu gestalten. Dabei setzt Continental auf etablierte Instrumente. Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den Standorten strebt Continental an, gemeinsam mit den Arbeitnehmervertretungen individuelle Lösungen auf dem internen und externen Arbeitsmarkt zu finden.

      Das unternehmenseigene Institut für Technologie und Transformation (CITT) bietet den Beschäftigten maßgeschneiderte Schulungen, Seminare und Trainings zur gezielten Qualifikation. Rund um die betroffenen Standorte arbeitet ContiTech zudem mit anderen Unternehmen zusammen, um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Suche nach einer neuen Beschäftigung zu unterstützen. Zu den etablierten Instrumenten gehört weiter die ContiMotion – eine Perspektivgesellschaft für Qualifizierung und Beschäftigung, die Continental gemeinsam mit der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IGBCE) aufgebaut hat. Continental hat am heutigen Donnerstag die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den betroffenen Standorten informiert und plant in einem nächsten Schritt, den Dialog mit den lokalen Arbeitnehmervertretungen aufzunehmen.

      Bei ContiTech sind weltweit etwa 39.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in 37 Ländern und Märkten beschäftigt. In Deutschland verfügt ContiTech über 22 Standorte mit insgesamt rund 11.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

      Informationen zu den beschlossenen Standortmaßnahmen:

      Bad Blankenburg: Die Produktion von Transportbandsystemen am ContiTech-Standort Bad Blankenburg soll eingestellt und das Werk geschlossen werden. Von der geplanten Schließung sind 185 Arbeitsplätze am Standort betroffen. Damit reagiert ContiTech auf eine anhaltend veränderte Nachfrage, die aus dem Braunkohleausstieg in Europa resultiert. Das Marktsegment, in dem die Fördergurte aus Bad Blankenburg überwiegend eingesetzt werden, konzentriert sich unter anderem auf Südamerika; diese Region wird bereits jetzt vom ContiTech-Standort in Ponta Grossa (Brasilien) aus beliefert. 

      Stolzenau: Das Werk in Stolzenau soll geschlossen werden. Alle 110 Arbeitsplätze am Standort sind von der geplanten Schließung betroffen. Als Produktionsstandort für Laderaumabdeckungen ist Stolzenau abhängig von der konjunkturellen Entwicklung in der Automobilindustrie. Der Markt für Laderaumabdeckungen hat sich nicht wie erwartet erholt, und die Nachfrage ist stark zurückgegangen. Da im Werk Stolzenau nur ein einziges Produkt hergestellt wird, besteht eine hohe Abhängigkeit von wenigen Kunden. Der Standort verfügt nicht mehr über die erforderliche Auslastung, und eine Verbesserung der Situation ist nicht in Sicht. Ein Verkauf wurde geprüft, die Gespräche dazu führten aber zu keinem positiven Ergebnis. Eine Verlagerung der Produktion an andere Standorte wurde ebenfalls erwogen, konnte aber nicht wirtschaftlich umgesetzt werden.

      Moers: Der Standort Moers soll geschlossen werden. Von der geplanten Schließung sind alle 47 Arbeitsplätze betroffen. Der Standort leidet unter einem anhaltend rückläufigen Geschäft mit Spezialgurten. Bei diesen Spezialgurten handelt es sich um ein Nischenprodukt, das weder von einem anderen Standort noch einer anderen Region übernommen werden kann. Deshalb hat sich ContiTech dazu entschlossen, dieses Produkt aus seinem Portfolio zu nehmen.

      Geithain und Frohburg: Beide Standorte verzeichnen seit Jahren einen Rückgang der Nachfrage nach Blasformwerkzeugen ohne Aussicht auf signifikante Besserung. Eine Anpassung des Produktportfolios konnte trotz erheblicher Anstrengungen nicht wirtschaftlich dargestellt werden. Daher sollen die Werke in Geithain und Frohburg geschlossen werden. Alle 58 Arbeitsplätze an diesen Standorten sind von der geplanten Schließung betroffen.

      Hannover: Aktuell fertigt der Continental-Unternehmensbereich ContiTech im Rahmen einer bereichsübergreifenden Zusammenarbeit für den Unternehmensbereich Automotive Luftfederbälge für Pkw-Luftfedern am Standort Hannover-Vahrenwald. Im Zuge der geplanten Abspaltung des Unternehmensbereichs Automotive von Continental soll die Produktion von PKW-Luftfedern künftig eigenständig durch den Unternehmensbereich Automotive durchgeführt werden. Daher soll die Produktion im Werk Hannover-Vahrenwald voraussichtlich in der ersten Jahreshälfte 2026 auslaufen und in das Automotive-Werk Jičín in Tschechien überführt werden. Insgesamt sind von der Verlagerung 126 Arbeitsplätze betroffen. Das Werk Vahrenwald bleibt ein zentraler Standort in der Gesamtbetriebsstrategie von ContiTech.

      Hamburg: Am Standort Hamburg sollen die Aktivitäten des künftig eigenständigen Geschäftsfeldes Original Equipment Solutions (OESL) verkleinert werden. Die TechCenter-Aktivitäten, wie Prototyping- und Testing-Aktivitäten, werden nach Hann. Münden, dem Hauptlaborstandort für die zukünftig eigenständige OESL, verlagert, um Synergien mit dort bereits bestehenden oder neu entstehenden Strukturen zu nutzen. Von den 107 Arbeitsplätzen der OESL in Hamburg sind 53 von Abbau betroffen.

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