Transformation der deutschen Produktionsstandorte im Geschäftsfeld Mobile Fluid Systems
- Continental bündelt die Produktion des Schlauchgeschäfts Mobile Fluid Systems (MFS) an den Standorten Waltershausen, Korbach und Oedelsheim
- In Northeim liegt Fokus künftig auf Fertigung von Transportbändern, Schwingungstechnik und Drucktechnologien
- Standortverbund Oedelsheim/Hannoversch Münden wird in Oedelsheim zusammengeführt
- Von der Neuausrichtung sind bis zu 870 Arbeitsplätze betroffen
- Vorangegangen waren Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern mit dem Ziel, Perspektiven für die Standorte zu schaffen
- Darüber hinaus setzt Continental auf internen Arbeitsmarkt, erweiterte Qualifizierungsmaßnahmen und lokale Kooperationen für betroffene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Hannover, 24. Juni 2022. Continental wird die Aufstellung der deutschen Schlauchstandorte in Waltershausen, Korbach, Northeim sowie den Standortverbund Oedelsheim/Hannoversch Münden bis Ende 2025 anpassen. Mit diesem Schritt richtet Continental das Geschäftsfeld Mobile Fluid Systems (MFS) konsequent an den sich seit mehreren Jahren stetig verändernden Anforderungen des Automobil- und Nutzfahrzeugmarktes aus und sichert gleichzeitig die Produktion in Deutschland als Innovationstreiber für das Geschäftsfeld. „Als Entwicklungspartner und Erstausrüster der Automobilindustrie wollen wir unsere Material- und Verfahrenskompetenz so einsetzen, dass das Geschäftsfeld für automobile Schläuche und Leitungen fit für den künftigen Wettbewerb im Bereich der E-Mobilität für Pkw und Lkw ist“, erläutert Philip Nelles, Mitglied des Continental-Vorstands und Leiter des Unternehmensbereichs ContiTech.
Die Dynamik dieser Transformation hat sich durch die aktuelle wirtschaftliche und politische Gesamtsituation enorm beschleunigt. Neben den Überkapazitäten bei Gummischläuchen für Verbrenner ist der hohe Kostendruck und damit verbunden die zu sichernde Wettbewerbsfähigkeit im Schlauchgeschäft ein weiterer Grund für die Neuaufstellung. Zugleich ergeben sich neue Wachstumschancen. So erfordern beispielsweise Batterie- und Brennstoffzellenfahrzeuge innovative Lösungen für Schlauchkomponenten und komplexe Leitungssysteme für das Thermomanagement. „Auf diese chancenreichen Anwendungen wollen wir uns künftig konzentrieren“, ergänzt Philip Nelles.
Stärkung der Kernkompetenzen
Continental erforscht, entwickelt und produziert in dem Geschäftsfeld weltweit an über 30 Standorten Leitungen, Schläuche und Kupplungen für Hersteller von Elektro-, Hybrid- und Verbrennungsfahrzeugen sowie Lkw oder Bussen. Die Produkte werden unter anderem für das Thermomanagement oder zur Emissionsreduzierung eingesetzt.
„Deutschland eignet sich vortrefflich als Standort, an dem innovative Produkte für einen sich wandelnden Markt gleichermaßen in unseren Forschungszentren entwickelt und ortsnah in die Produktion überführt werden“, fügt Nelles hinzu.
Die Standorte Waltershausen, Korbach und Oedelsheim werden sich in den kommenden Jahren zu Kompetenzschwerpunkten für die Fertigung von Schlauchleitungsanwendungen in der Automobil- und Nutzfahrzeugbranche entwickeln.
Bestmögliche Unterstützung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Im Geschäftsfeld MFS sind voraussichtlich bis zu 870 Stellen von der Neuausrichtung betroffen. Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den Standorten strebt Continental an, gemeinsam mit der Arbeitnehmervertretung individuelle Lösungen auf dem internen und externen Arbeitsmarkt zu finden. Dabei achtet Continental intern sehr bewusst darauf, möglichst vielen betroffenen Beschäftigten einen Wechsel auch in andere Unternehmensbereiche zu ermöglichen.
Das unternehmenseigene Institut für Technologie und Transformation (CITT) bietet den Beschäftigten maßgeschneiderte Schulungen, Seminare und Trainings zur gezielten Qualifikation. Rund um die betroffenen Standorte arbeitet Continental zudem mit anderen Unternehmen zusammen, um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Suche nach einer neuen Beschäftigung zu unterstützen.
Der geplanten Neuaufstellung des Geschäftsfelds Mobile Fluid Systems sind Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern vorangegangen, mit dem Ziel, Perspektiven für die Standorte zu schaffen.
Bereits jetzt investiert Continental gezielt in die verbleibenden Standorte, um diese bestmöglich aufzustellen und das Wachstumspotenzial zu erschließen, das sich durch Produkte und Anwendungen für andere, chancenreiche Industriezweige bietet.
Informationen zu den beschlossenen Standortmaßnahmen
Korbach: Am Standort Korbach sind rund 3.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Neben einem Reifenwerk sind drei weitere ContiTech-Geschäftsfelder angesiedelt, zu denen auch MFS gehört. In diesem Geschäftsfeld wird der Kompetenzschwerpunkt für die Verarbeitung von Gummi-Meterware weiter ausgebaut. Zugleich erhöht die enge Verknüpfung mit den MFS-Forschungszentren die Innovationsfähigkeit des Geschäftsfelds. Am Standort diversifiziert Continental die Produktpalette für die Anwendung in unterschiedlichen Industrien, beispielsweise für Pumpenhersteller. Um den Bereich Industrieschläuche zu stärken, plant das Unternehmen 4,5 Millionen Euro in Korbach zu investieren. Der hessische Standort erfährt durch die gebündelte Werkstoffkompetenz eine klare Aufwertung.
Waltershausen: Waltershausen ist ein sogenannter Zebra-Standort des Continental-Konzerns, an dem in drei ContiTech-Geschäftsfeldern insgesamt rund 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter produzieren. Unter anderem entstehen Kautschukmischungen, Drucktücher für die Druckindustrie, Krümmer und Klimaschlauchleitungen sowie Kunststoffleitungen für die Automobilindustrie. Insgesamt hat Continental seit 2018 in Waltershausen rund 8,3 Millionen Euro investiert. Zum einen wurden am Standort rund 4,3 Millionen Euro in moderne Mischtechnik und zusätzliche Lagerkapazität investiert. Dazu kommen seit 2018 rund 4 Millionen Euro, die allein in die Kunststofffertigung investiert wurden. Aufgrund der bereits vorhandenen Expertise wird Waltershausen als Kompetenzzentrum für Kunststoffverarbeitung deutlich gestärkt. Im Zuge der Neuaufstellung wird die Klimaschlauchleitungsproduktion aus Waltershausen heraus verlagert. Dies betrifft voraussichtlich bis Ende 2025 bis zu 190 Arbeitsplätze am Standort. Gleichzeitig wird die Aus- und Weiterbildung der Belegschaft auch in Zukunft ein wichtiger Baustein für die Entwicklung des Standorts sein, der sich durch attraktive und anspruchsvolle Arbeitsplätze auszeichnet.
Oedelsheim/Hannoversch Münden: Der bisherige Verbund der 25 Kilometer voneinander entfernten Standorte soll in Oedelsheim zusammengeführt werden. Insgesamt sind an den Standorten aktuell rund 750 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Den verbleibenden Standort baut Continental so aus, dass ein signifikanter Teil der Arbeitsplätze aus Hannoversch Münden transferiert werden kann. Während der Standort Oedelsheim durch den Fokus auf Silikonfertigung und Ladeluftschläuche gestärkt wird und wächst, sind von der Schließung der Produktion in Hannoversch Münden von insgesamt rund 560 voraussichtlich etwa 300 bis 350 Stellen betroffen.
Northeim: In Northeim produzieren zurzeit vier ContiTech-Geschäftsfelder mit mehr als 1.650 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, zu denen auch die MFS gehört. Die Planungen sehen vor, dass die Fertigung von Automobilschläuchen aufgrund des Technologiewandels in der Automobilindustrie bis Ende 2024 auslaufen soll. Bis dahin sind voraussichtlich mehr als 300 Stellen von den Veränderungen betroffen. Die Produktion von Transportbandsystemen, Elastomer-Beschichtungen, Präzisionsdichtungen und Formteilen für Bremse, Lenkung und Achsen bleibt in Northeim bestehen. Am Standort sollen nach Abschluss der nun angekündigten Maßnahmen etwa 1.350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt sein.
Continental plant in einem nächsten Schritt, den Dialog mit den jeweiligen lokalen Arbeitnehmervertretern auf Basis des bereits im März 2022 verabschiedeten Rahmensozialplans aufzunehmen.
Sébastien Bonset
Media & PR Manager, Media Coordination APAC
ContiTech