Continental startet Qualifizierungsoffensive
- Continental gründet Institut zur Sicherung der Beschäftigungsfähigkeit der Mitarbeiter
- Weiterbildungsangebote in Themenbereichen Industrie 4.0, neue Antriebskonzepte und Digitalisierung
- Zu Beginn Qualifizierung von Produktionsmitarbeitern im Fokus
- Personalvorstand Dr. Ariane Reinhart: „Die Veränderungen durch Elektrifizierung und Digitalisierung betreffen eine ganze Industrie. Politik, Sozialpartner, Unternehmen und Mitarbeiter müssen an einem Strang ziehen.“
- Continental fordert Lastenteilung von Politik, Unternehmen und Mitarbeitern
- Notwendige Qualifizierungsmaßnahmen sind ohne Einbringen von Zeit seitens der Beschäftigten nicht finanzierbar
Hannover, 16. Juli 2019. Continental hat ein Institut für Technologie und Transformation gegründet. Vorrangige Aufgabe des neuen Instituts ist die Qualifizierung aller Mitarbeiter in Deutschland. Zum Start liegt der Fokus auf der Gruppe der Un- und Angelernten, denen Continental eine IHK-zertifizierte Weiterbildung ermöglicht mit dem Ziel, eine Beschäftigungsfähigkeit der Mitarbeiter zu erhalten. Das Angebot des Instituts umfasst die Themenbereiche Industrie 4.0, neue Antriebskonzepte und Digitalisierung.
„Im Zuge von Elektrifizierung und Digitalisierung werden einfache Tätigkeiten immer mehr durch komplexe Aufgaben ersetzt, die eine Ausbildung erfordern. Diese Veränderungen sind tief greifend und betreffen eine ganze Industrie. Qualifizierung geht daher nur über eine vernünftige Lastenteilung: Politik, Sozialpartner und Unternehmen müssen an einem Strang ziehen“, erklärt Continental-Personalvorstand Dr. Ariane Reinhart. „Vor allem sind aber auch die Mitarbeiter in der Pflicht. Mit unserem Institut bieten wir ihnen die Rahmenbedingungen für eine eigenverantwortliche Entwicklung und den Erhalt ihrer Beschäftigungsfähigkeit.“
Das Unternehmen steuert mit dem Continental Institute of Technology and Transformation (CITT) aktiv den Transformationsprozess, in dem sich die gesamte Automobilbranche derzeit befindet. Das Institut wurde in Zusammenarbeit mit dem Continental-Konzernbetriebsrat, der IG Metall und der IG Bergbau, Chemie, Energie konzipiert, um eine Beschäftigungsfähigkeit der Mitarbeiter langfristig zu sichern.
Qualifizierung geht nur, wenn Mitarbeiter Zeit investieren
Die prognostizierten Kosten für eine bedarfsgerechte Qualifizierung sind gewaltig. Sie setzen sich aus Lehrgangs- und Arbeitsausfallkosten zusammen. „Die Qualifizierung der Mitarbeiter ist eine Aufgabe von historischer Dimension. Wir tragen als Unternehmen die Verantwortung, können aber eine bedarfsgerechte Qualifizierung nicht allein leisten. Wenn wir nur 20 Prozent unserer Mitarbeiter in Deutschland neun Monate lang qualifizieren wollen, kostet uns das eine Milliarde Euro“, sagt Reinhart. Continental fordert daher, die Kosten für notwendige Qualifizierungen auf Politik, Unternehmen und vor allem auch auf die Mitarbeiter zu verteilen. „Das Qualifizierungschancengesetz ist ein erster Schritt. Wir brauchen aber auch die Bereitschaft unserer Mitarbeiter zur Veränderung und ihre Bereitschaft, Zeit außerhalb der Arbeitszeit für ihre eigene Qualifizierung zu investieren.“
CITT bietet zertifizierte Weiterbildungen
Die künftigen Qualifizierungsbedarfe unterschiedlicher Mitarbeitergruppen werden bei Continental zielgerichtet und transparent durch eine strategische Personalplanung ermittelt. Über valide diagnostische Verfahren werden die individuellen Fertigkeiten und Fähigkeiten des Mitarbeiters mit dem künftigen Aufgabenfeld abgeglichen. Dort, wo es Qualifizierungsbedarf gibt, wird nachgeschult. Zum Start des Instituts stehen Weiterbildungsangebote für Produktionsmitarbeiter im Fokus. Erste Maßnahmen starten im September. Die Angebote in den Bereichen Industrie 4.0, neue Antriebskonzepte und Digitalisierung sollen schrittweise für die gezielte Weiterbildung aller Mitarbeiter in Deutschland ausgebaut werden. Das Institut erarbeitet dazu die entsprechende Qualifizierungsstrategie, baut die benötigte Weiterbildungsstruktur auf, steuert die Angebote und sichert eine einheitliche Umsetzung an den Standorten. Die Qualität der Trainings wird zudem durch IHK-Zertifizierungen und IHK-Abschlüsse gesichert. „Es war uns sehr wichtig, schon früh Verantwortung zu übernehmen. Mit dem CITT haben wir im Sinne aller Mitarbeiter Rahmenbedingungen und Maßnahmen definiert, die ihre Beschäftigungsfähigkeit auch in Zukunft sichern“, sagte der Vorsitzende des Continental-Konzernbetriebsrats Hasan Allak. „Nun kommt es darauf an, dass unsere Mitarbeiter ihre Zukunft mit einer hohen Lernbereitschaft aktiv und eigenverantwortlich mitgestalten.“