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      Pressemeldung
      07. Mai 2020

      Erstes Quartal 2020: Continental erhöht Kostendisziplin

      • Konzernumsatz liegt im ersten Quartal bei 9,8 Milliarden Euro, bereinigte EBIT-Marge bei 4,4 Prozent, organischer Umsatzrückgang beträgt -10,9 Prozent
      • Hohe Liquidität (6,8 Milliarden Euro) und leicht positiver Free Cashflow vor Akquisitionen und Carve-out Effekten (59 Millionen Euro) nach drei Monaten
      • CEO Dr. Elmar Degenhart: „Die finanziellen Auswirkungen der Corona-Pandemie werden im zweiten Quartal noch deutlich spürbarer zu Buche schlagen.“
      • Unternehmen strebt mit Blick auf die aktuelle Marktlage an, Investitionen im laufenden Geschäftsjahr um mindestens 20 Prozent zu senken
      • Für 2020 rechnet Continental mit Umsatz und Ertrag deutlich unter Vorjahreswerten
      • Vorstand verzichtet auf 10 Prozent Fixgehalt für drei weitere Monate (bis Ende Juli)
      • Wiederanlauf: vorübergehender Produktionsstopp noch an rund einem Fünftel aller Standorte
      • Weltweites Schutzkonzept für pandemiesichere Produktion etabliert, eigene Schutzmaskenproduktion geplant

      Hannover, 7. Mai 2020. Umsatz und Gewinn von Continental sind im ersten Quartal deutlich zurückgegangen. Grund hierfür ist vor allem der durch das Coronavirus hervorgerufene Produktionsstopp in China und die damit verbundenen Auswirkungen. So sank im Berichtszeitraum die Produktion von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen in China nach aktuellen Schätzungen um rund 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch die Märkte in Europa (rund -20 Prozent) und Nordamerika (rund -10 Prozent) erwiesen sich als schwach. Weltweit verringerte sich die Automobilproduktion im Berichtszeitraum um rund 25 Prozent auf insgesamt 17,3 Millionen Stück. In absoluten Zahlen entspricht der Rückgang weltweit rund 5,7 Millionen weniger produzierten Fahrzeugen im Vergleich zum Vorjahr.

      Wie das Technologieunternehmen bereits bei der Vorlage von Kennzahlen zum ersten Quartal am 27. April 2020 bekannt gegeben hatte, lag der Umsatz bei 9,8 Milliarden Euro (Q1 2019: 11 Milliarden Euro) und damit 10,9 Prozent unter dem Vorjahr. Organisch betrachtet, also ohne den Einfluss von Konsolidierungskreis- und Wechselkursveränderungen, ergibt sich ein Rückgang von ebenfalls 10,9 Prozent. Das bereinigte EBIT ging auf 432 Millionen Euro zurück (Q1 2019: 884 Millionen Euro) und fiel damit rund halb so hoch aus wie im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Die bereinigte EBIT-Marge lag bei 4,4 Prozent (Q1 2019: 8,1 Prozent).

      Das zweite Quartal wird für Continental umsatz- und ertragsseitig voraussichtlich das schwächste Quartal des laufenden Geschäftsjahres werden. Grund hierfür sind die Folgen der Coronavirus-Pandemie in Europa und Amerika, die sich erst im zweiten Quartal richtig bemerkbar machen werden. „Die finanziellen Auswirkungen der Corona-Pandemie werden im zweiten Quartal noch deutlich spürbarer zu Buche schlagen. In normalen Zeiten erzielen wir drei Viertel unseres Umsatzes in Europa und Nordamerika. Beide Regionen sind jedoch seit Ende März stark von den Folgen der Corona-Pandemie betroffen, während sich die Automobilproduktion in China wieder stabilisiert“, sagte Dr. Elmar Degenhart, Vorstandsvorsitzender von Continental. Mit Blick auf die derzeitige Verteilung unterstrich er Continentals Absicht, ihre Einnahmen weiter auszubalancieren und ihren Anteil in Asien mittelfristig auf 30 Prozent vom Konzernumsatz zu erhöhen.

      Wie Continental Ende April bereits mitgeteilt hatte, ist aufgrund der fortwährenden starken Dynamik der Entwicklung derzeit nicht abzusehen, wann ein detaillierter Ausblick für 2020 gegeben werden kann. Für das Gesamtjahr rechnet das DAX-Unternehmen jedoch damit, dass Umsatz und Ertrag deutlich hinter den Vorjahreswerten zurückbleiben.

      Kostendisziplin weiter verstärkt, Free Cashflow positiv

      Continental hat im ersten Quartal ihre Kostendisziplin nochmals verstärkt. Nicht dringend erforderliche Projekte und Investitionen werden bis auf Weiteres verschoben. Für das laufende Geschäftsjahr strebt das Unternehmen an, seine Investitionen um mindestens 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu senken. „Das wirtschaftliche Umfeld hat sich seit Anfang März wegen der Corona-Pandemie noch einmal deutlich verschlechtert. Wir haben daher den Druck auf die Kostenbremse noch einmal weiter erhöht. Die Notwendigkeit aller Ausgaben und Investitionen zum jetzigen Zeitpunkt prüfen wir ganz genau. Es geht uns hierbei um Einsparungen mit sofortiger Wirkung. In unseren Zahlen wird dies ab dem zweiten Quartal verstärkt sichtbar werden. Wichtige Entwicklungsprojekte sowie Vorbereitungen für bevorstehende Serienanläufe treiben wir mit voller Kraft weiter voran“, erläuterte Wolfgang Schäfer, Finanzvorstand von Continental.

      Im Berichtszeitraum verringerten sich die Investitionen in Sachanlagen und Software um 167 Millionen Euro auf 475 Millionen Euro. Bezogen auf den Konzernumsatz lag die Investitionsquote bei 4,8 Prozent (Q1 2019: 5,8 Prozent).

      Das Kostenmanagement zeigte im Free Cashflow vor Akquisitionen und Carve-out Effekten bereits positive Wirkung: Er lag im ersten Quartal bei 59 Millionen Euro und übertraf damit den Vorjahreswert (-580 Millionen Euro) deutlich. „Wir haben im ersten Quartal einen positiven Free Cashflow erreicht. Das ist ein Beleg für unser schnell wirksames Krisenmanagement. Saisonal bedingt ist der Free Cashflow im ersten Quartal für gewöhnlich negativ“, sagte Schäfer. So resultiert die Verbesserung im Wesentlichen aus geringeren Auszahlungen im Bereich des Working Capitals, reduzierten Investitionen und dem Zahlungseingang aus dem Verkauf des 50-Prozent-Anteils an der SAS Autosystemtechnik GmbH.

      Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung lagen im ersten Quartal bei 913 Millionen Euro. Mit Blick auf den Konzernumsatz ergab sich damit eine Quote von 9,3 Prozent. Im vergleichbaren Vorjahreszeitraum hatte sie noch bei 8,2 Prozent gelegen. Hintergrund für den Anstieg ist vor allem der in Folge der Corona-Pandemie gesunkene Umsatz im ersten Quartal 2020.

      Weiter hohe Liquidität nach Abschluss des ersten Quartals

      Zum Stichtag 31. März 2020 verfügte Continental über flüssige Mittel in Höhe von 2,5 Milliarden Euro sowie zugesagten, nicht ausgenutzten Kreditlinien in Höhe von 4,3 Milliarden Euro. „Bilanziell ist Continental mit einer Liquidität von 6,8 Milliarden Euro sehr gut aufgestellt. Wir stehen auf einer soliden Basis, sind unabhängig und voll handlungsfähig, trotz der herausfordernden Situation weltweit“, unterstrich Degenhart.

      Strukturprogramm „Transformation 2019-2029“ wird konsequent weiterverfolgt

      Unabhängig von den derzeitigen Marktgegebenheiten treibt Continental ihr Strukturprogramm „Transformation 2019–2029“ und dessen Umsetzung konsequent weiter voran. „Mit unserem Strukturprogramm stärken wir unsere dauerhafte Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit. Hierbei geht es nachhaltige Einsparungen, die mittel- und langfristig Wirkung zeigen“, sagte Degenhart. Wie Anfang März angekündigt, werden derzeit angesichts der sich zunehmend und möglicherweise mittelfristig verschlechternden Märkte weitere Maßnahmen geprüft. Diese wird Continental zu gegebener Zeit kommunizieren.

      Vorübergehender Produktionsstopp noch an rund einem Fünftel der Standorte weltweit

      Als Folge der Coronavirus-Pandemie hatte Continental zum Schutz der Mitarbeiter und in Reaktion auf Nachfragerückgänge seit Mitte März schrittweise an mehr als 40 Prozent der weltweit insgesamt 249 Continental-Produktionsstandorte die Produktion vorübergehend für die Dauer von wenigen Tagen bis einigen Wochen eingestellt. Seit kurzem hat das Unternehmen die Produktion an vielen Standorten wieder aufgenommen. „Ein industrieweiter Wiederanlauf aus dem Stand ist Neuland für alle. Wochenlang haben wir uns intensiv auf ihn vorbereitet. Er wird gelingen, wenn alle Elemente der Lieferkette zugleich wieder ineinandergreifen und dabei die Sicherheit der Mitarbeiter gewährleistet ist. Dafür unerlässlich ist eine enge Abstimmung von Wirtschaft und Politik auf nationaler und internationaler Ebene“, unterstrich Degenhart.

      Stand Anfang Mai ist die Produktion noch an einem Fünftel der weltweit insgesamt 249 Continental-Produktionsstandorte vorübergehend eingestellt. Dies trifft insbesondere auf Standorte in Nordamerika, Russland und Indien zu. In Deutschland ruht die Produktion derzeit nur noch an einem Standort.

      Infolge der vorübergehenden Produktionsunterbrechungen und geringerer Nachfrage arbeiten weltweit derzeit rund 60 Prozent der knapp 240.000 Mitarbeiter von Continental kürzer. In Deutschland haben im April rund 30.000 Mitarbeiter aller Unternehmensteile und -funktionen an durchschnittlich 6 Tagen kurzgearbeitet. Auch im Mai nimmt Continental hier aufgrund der andauernden Coronavirus-Pandemie und des weiterhin unsicheren wirtschaftlichen Umfelds weiter Kurzarbeit in Anspruch. Der Grad der Inanspruchnahme richtet sich dabei nach lokalen Gegebenheiten.

      Vorstand verzichtet drei weitere Monate auf Gehaltsanteile

      Als Zeichen der Solidarität mit den von den Auswirkungen der Corona-Krise weltweit betroffenen Continental-Mitarbeitern hat der Vorstand beschlossen, seinen zunächst auf einen Monat angelegten Verzicht auf 10 Prozent seines Festgehalts um drei weitere Monate bis Ende Juli zu verlängern.

      Weltweites Schutzkonzept für pandemiesichere Produktion

      Um eine pandemiesichere Produktion sicherzustellen, hat das Unternehmen ein ganzheitliches Konzept entwickelt, das an allen Standorten weltweit bereits Anwendung findet. Auf Basis einer Gefährdungsbeurteilung aller Arbeitsplätze werden zielgerichtet vielfältige Schutzmaßnahmen getroffen, wie z.B. die Installation von Plexiglasabtrennungen, eine beträchtliche Erhöhung der Reinigungsintervalle an allen Standorten, verkürzte oder versetzte Schichten, Schichtübergaben ohne persönlichen Kontakt sowie verlängerte Kantinenzeiten und größere Sitzabstände in Kantinen und Pausenräumen.

      Mitarbeiter, die nicht in der Produktion tätig sind, arbeiten mehrheitlich im Homeoffice, um die Zahl der persönlichen Kontakte bei der Arbeit so niedrig wie möglich zu halten. Ein globales Konzept gewährt den Mitarbeitern ausreichenden Gesundheitsschutz beim Ausüben bestimmter Tätigkeiten in allen Räumlichkeiten des Unternehmens.

      Schutzmasken: Abdeckung des Eigenbedarfs mittels eigener Produktion

      Das Schutzkonzept von Continental sieht grundsätzlich die Verwendung von Schutzmasken vor. Der Einsatz der unterschiedlichen Maskentypen erfolgt gemäß einer Risikobewertung der Arbeitsplätze. Den zusätzlichen Bedarf an Schutzmasken wird Continental ab September 2020 über eine eigene Herstellung decken. „Die Produktion eigener Masken ist eine bewusste Entscheidung für den Schutz der Gesundheit und die Sicherheit unserer Mitarbeiter. Gleichzeitig möchten wir damit die angespannte Situation auf dem freien Markt für Schutzmasken, die dringend im Gesundheitswesen benötigt werden, ein wenig erleichtern“, so Degenhart. Dazu errichtet Continental Produktionslinien in Deutschland, USA und China, um ihren Eigenbedarf an Schutzmasken von derzeit knapp einer Millionen Masken pro Woche zu decken.

      Zum Ende des ersten Quartals 2020 waren im Konzern 239.649 Mitarbeiter beschäftigt. Dies entspricht einem Rückgang um 1.809 Personen im Vergleich zum Jahresende 2019.

      Eine detaillierte Übersicht mit den Kennzahlen der Unternehmensbereiche - docx (73KB) finden Sie im Word-Dokument der Pressemitteilung.

      Umsatz- und Ergebnisentwicklung der Geschäftsfelder besser als Anfang April erwartet

      Der Umsatz des Unternehmensbereichs Automotive Technologies lag bei 4,1 Milliarden Euro (Q1 2019: 4,7 Milliarden Euro) und die bereinigte EBIT-Marge bei 1,8 Prozent (Q1 2019: 6,0 Prozent). Das organische Umsatzwachstum belief sich auf -11,5 Prozent.

      Der Unternehmensbereich Rubber Technologies erwirtschaftete einen Umsatz von 4,0 Milliarden Euro (Q1 2019: 4,4 Milliarden Euro) und eine bereinigte EBIT-Marge von 9,8 Prozent (Q1 2019: 12,2 Prozent). Das organische Umsatzwachstum lag bei -10,8 Prozent.

      Im Antriebsbereich von Continental, dem Unternehmensbereich Powertrain Technologies, ergab sich ein Umsatz von 1,8 Milliarden Euro (Q1 2019: 2,0 Milliarden Euro) und eine bereinigte EBIT-Marge von 0,7 Prozent (Q1 2019: 3,9 Prozent). Das organische Umsatzwachstum belief sich auf -9,1 Prozent.

      Überblick aller Materialien: Ergebnisse Q1 | 2020 >

      Verfügbare Dokumente

      Dr. Elmar Degenhart

       Vorstandsvorsitzender Continental AG

      Wolfgang Schäfer

      Mitglied des Vorstands, Finanzen, Controlling, Compliance, Recht und IT, CFO