Continental mit solider operativer Leistung in schwachem Marktumfeld
- Umsatz im dritten Quartal um 3 Prozent auf 11,1 Milliarden Euro gestiegen (organisch um 0,3 Prozent gesunken)
- Bereinigtes operatives Ergebnis bei 615 Millionen Euro (Marge: 5,6 Prozent)
- Nettoergebnis im dritten Quartal bei -1,99 Milliarden Euro, infolge von bereits angekündigten Einmaleffekten aus Goodwill-Abschreibungen und Rückstellungen
- Angepasste Ziele für das Gesamtjahr bestätigt
- CEO Dr. Degenhart: „Die aktuelle Situation verlangt von uns, unsere Wettbewerbsfähigkeit dauerhaft zu erhöhen. Mit unserem weltweiten Strukturprogramm "Transformation 2019–2029" ergreifen wir dafür konsequent die erforderlichen Maßnahmen.“
- Continental liefert Elektronikarchitektur für hochgradig vernetzten Volkswagen ID. und bringt voll-integrierten E-Antrieb für die Groupe PSA und Hyundai in Serie
Hannover, 12. November 2019. Continental hat sich im dritten Quartal 2019 operativ solide entwickelt. Trotz anhaltend rückläufiger Märkte. Wie das Technologieunternehmen heute anlässlich der Vorlage seiner Quartalszahlen in Hannover mitteilte, stieg der berichtete Umsatz im dritten Quartal um knapp 3 Prozent auf 11,1 Milliarden Euro. Im vergleichbaren Vorjahreszeitraum waren es 10,8 Milliarden Euro. Bereinigt um Konsolidierungskreis- und Wechselkursveränderungen lag das Umsatzwachstum bei -0,3 Prozent, und damit annähernd auf Vorjahresniveau. Dagegen verringerte sich im selben Zeitraum die weltweite Produktion von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen um rund 3 Prozent. Dank seines zukunftsweisenden Produktportfolios konnte sich das Technologieunternehmen dem starken weltweiten Rückgang der Nachfrage damit fast gänzlich entziehen. Das bereinigte operative Ergebnis (EBIT bereinigt) lag bei 615 Millionen Euro (Marge: 5,6 Prozent).
„Dank unserer weltweit nachgefragten Systeme und Lösungen konnten wir unseren Umsatz im dritten Quartal stabil halten, trotz des weiterhin rückläufigen Marktumfeldes. Die aktuelle Situation verlangt von uns, unsere Wettbewerbsfähigkeit dauerhaft zu erhöhen. Mit unserem weltweiten Strukturprogramm "Transformation 2019–2029" ergreifen wir dafür konsequent die erforderlichen Maßnahmen. Dies ist ein herausfordernder, aber notwendiger Prozess zur Sicherung unserer Zukunftsfähigkeit. Wir gehen die sich abzeichnende Krise in der Autoindustrie damit offensiv an und werden wie vor zehn Jahren aus ihr ein weiteres Mal gestärkt hervorgehen“, sagte Dr. Elmar Degenhart, Vorstandsvorsitzender von Continental.
Für das laufende Geschäftsjahr bestätigte Degenhart die im Juli 2019 angepassten Jahresziele. „Wir halten an unserer Prognose für das laufende Geschäftsjahr fest. So rechnen wir zum Jahresende mit einem Umsatz von rund 44 bis 45 Milliarden Euro sowie einer bereinigten EBIT-Marge von rund 7 bis 7,5 Prozent.“
Strategie 2030: Konzentration auf fünf Kernfelder für künftiges Wachstum
Mit Blick auf den derzeitigen Wandel in der Automobilindustrie sagte Degenhart: „Wir sehen vielfältige Chancen in der Mobilität von morgen. Mit unserer Strategie 2030 fokussieren wir uns voll auf unsere Wachstumsfelder.“ Zu diesen Feldern gehören für Continental das assistierte und automatisierte Fahren, das vernetzte Fahren, Mobilitätsdienstleistungen, das Reifengeschäft sowie das Geschäft mit Industrie- und Endkunden. Gleichzeitig programmiert Continental ihr Antriebsgeschäft Vitesco Technologies auf profitables Wachstum mit Elektromobilität.
Continental liefert Elektronikarchitektur für hochgradig vernetzten Volkswagen ID.
Ein Beispiel für die große Software- und Elektronikkompetenz von Continental ist der sogenannte In-Car Application Server (ICAS1). Durch ihn wird eine Vielzahl von heutigen Steuergeräten in wenigen, leistungsstärkeren Hochleistungscomputern zusammengefasst. Mit dieser neuen Fahrzeugarchitektur bereitet Continental den Weg für eine nahtlose Anbindung von Fahrzeugen an die digitale Welt der mobilen Dienste und Daten. So werden Over-the-air Updates künftig zur Normalität werden. Datenbasierte Apps und Funktionen, wie zum Beispiel reichweitenoptimierte Streckenplanung und das Auffinden von Ladepunkten für Elektroautos, können mithilfe von ICAS1 nahtlos integriert werden. „Mit ICAS1 liefern wir das Herzstück einer neuen elektronischen Serverarchitektur. Wir freuen uns, dass wir mit Volkswagen und seiner ID-Baureihe den ersten Kunden gewinnen konnten“, sagte Degenhart. So nutzt der größte europäische Autobauer Volkswagen Continentals ICAS1-Technologie für seine kommenden ID.-Elektrofahrzeuge, darunter auch der Volkswagen ID.3, dessen Serienstart kürzlich gefeiert werden konnte.
Vitesco Technologies bringt voll-integrierten E-Antrieb in Serie
Zudem hat Vitesco Technologies, das Antriebsgeschäft von Continental, kürzlich eine Vereinbarung über die Lieferung des ersten voll-integrierten Antriebssystems für mehrere Großserienmodelle der Groupe PSA und von Hyundai bekannt gegeben.
„Vitesco Technologies hat das Potenzial im dynamischen Marktumfeld für Antriebstechnologien eine führende Rolle einzunehmen“, sagte Andreas Wolf, CEO von Vitesco Technologies. Dass sich zwei führende Automobilhersteller kürzlich für die innovative elektrischen Achsantriebstechnologie von Vitesco Technologies entschieden haben, sei ein Zeichen dafür.
Künftig wird der innovative Achsantrieb unter anderem in den Elektrokleinwagen Peugeot e-208 und Opel Corsa-e sowie dem SUV-Modell Hyundai Encino und der Limousine Hyundai Lafesta zum Einsatz kommen. Ausgehend von ihrer starken Kompetenz im Bereich Elektronik, Sensorik und Aktuatoren ist Vitesco Technologies einer der wenigen Systemanbieter für Hochvoltkomponenten und Lösungen für die Hybridisierung.
Einmaleffekte belasten Quartals- und Jahresergebnis
Im Berichtsquartal erreichte das bereinigte operative Ergebnis (EBIT bereinigt) 615 Millionen Euro. Die bereinigte operative Marge lag bei 5,6 Prozent (Vj. 7,1 Prozent). Hierin enthalten sind die bereits im Juli 2019 angekündigten Rückstellungen für Gewährleistungsfälle in Höhe von 187 Millionen Euro.
Das bereinigte EBIT von 615 Millionen Euro lag im abgelaufenen Quartal über dem berichteten EBIT in Höhe von -1,97 Milliarden Euro. Die negative Differenz belief sich auf 2,585 Milliarden Euro. Ebenso verringerte sich das den Anteilseignern zuzurechnende Konzernergebnis auf -1,99 Milliarden Euro nach 626 Millionen Euro im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Hintergrund sind die am 22. Oktober 2019 bekannt gegebenen Wertminderungen auf immaterielle Vermögenswerte sowie Rückstellungen für das laufende Strukturprogramm, die sich negativ auf das berichtete EBIT sowie das Nettoergebnis auswirkten. „Die Wertminderungen sind nicht zahlungswirksame Abschreibungen von Firmenwerten aus Zukäufen, die wir wegen unser angepassten Marktaussichten vorzunehmen haben“, sagte Continental-Finanzvorstand Wolfgang Schäfer.
Gleichzeitig verwies Schäfer auf die solide Leistung von Continental im abgelaufenen Quartal: „Betrachtet man unsere rein operative Leistung, haben wir uns im dritten Quartal vernünftig entwickelt.“
Bestenfalls Seitwärtsbewegung der Pkw-Produktion im Jahr 2020 erwartet
Die Automobilindustrie sieht sich derzeit weltweit einem stark rückläufigen Marktumfeld ausgesetzt: „Die Produktionsvolumina haben sich deutlich verringert. Dieses Jahr werden weltweit voraussichtlich unter 90 Millionen Fahrzeuge produziert werden. Im Vergleich zu den Marktannahmen von vor zwei Jahren sind das mehr als 10 Millionen Fahrzeuge weniger“, erläuterte Schäfer.
„In den kommenden fünf Jahren rechnen wir ähnlich wie andere Marktteilnehmer nicht damit, dass sich die weltweite Produktion wesentlich beleben wird“, fügte er hinzu. Mit Blick auf das nächste Jahr sagte Schäfer: „Im besten Fall sehen wir in 2020 weltweit eine Seitwärtsbewegung der Automobilproduktion.“ Es sei aber ebenso gut möglich, dass es auch im kommenden Jahr und damit im dritten Jahr in Folge zu einem Rückgang der weltweiten Produktion von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen kommen könne.
Der Rückgang der Produktion von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen im dritten Quartal lag in China bei über 5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal, während sich Europa und Nordamerika annähernd stabil im Vergleich zum Vorjahresniveau entwickelten.
Für das vierte Quartal geht das Unternehmen jedoch von rückläufigen Produktionsraten in diesen drei Schlüsselregionen aus. Für das Gesamtjahr erwartet Continental einen Rückgang der globalen Produktion von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen im Vergleich zum Vorjahr in Höhe von rund 6 Prozent.
Der Free Cashflow des dritten Quartals, vor Akquisitionen und einschließlich der Effekte aus der Bilanzierung von Leasingverhältnissen (IFRS 16) sowie vor Effekten aus der rechtlichen Verselbstständigung der Division Powertrain erreichte 343 Millionen Euro (Vj. 74 Millionen Euro, vor dem Nettoabfluss für die US-Pensionsdotierung). Angesichts der regulären Saisonalität und damit eines traditionell von einem sehr starken Mittelzufluss geprägten vierten Quartals, prognostiziert das Unternehmen für das Gesamtjahr weiter einen Free Cashflow vor Akquisitionen zwischen rund 1,2 Milliarden und 1,4 Milliarden Euro vor Carve-out Effekten.
Sehen Sie hier die Kennzahlen des Continental-Konzerns - pdf (52KB)
Die Automotive Group konnte ihren Umsatz im abgelaufenen Quartal trotz weltweit insgesamt rückläufiger Automobilproduktion um 2,2 Prozent gegenüber dem vergleichbaren Vorjahresquartal steigern. Organisch entwickelte sich das Geschäft stabil. Der Umsatz summierte sich in diesem Zeitraum auf rund 6,6 Milliarden Euro. Die bereinigte operative Marge lag bei 1,6 Prozent (Vorjahr: 4,0 Prozent). Hierin enthalten sind die bereits im Juli 2019 angekündigten Rückstellungen für Gewährleistungsfälle in Höhe von 187 Millionen Euro, die überwiegend in der Division Powertrain anfielen.
Die Rubber Group setzte im dritten Quartal rund 4,6 Milliarden Euro um, was ein Umsatzplus von 3,9 Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum bedeutet. Das organische Wachstum lag im dritten Quartal 2019 bei -0,6 Prozent. Die bereinigte EBIT-Marge lag mit 12,3 Prozent auf einem ähnlichen Niveau wie im vergleichbaren Vorjahreszeitraum (Vj. 12,5 Prozent).
Sehen Sie hier die Kennzahlen der Continental-Kerngeschäftsfelder - pdf (55KB)
Mit Blick auf die stabile Entwicklung der Rubber Group im dritten Quartal merkte Schäfer an: „Unser Geschäft mit Industrie- und Endkunden stärken wir schon seit Langem sehr gezielt. Das macht uns unabhängiger vom Verlauf der internationalen Automobilmärkte. Bestes Beispiel: der Erwerb des Thermoplastik-Spezialisten Merlett Group, Italien, den wir Anfang November vollzogen haben.“
Mit dieser Akquisition im Bereich ihres Industriespezialisten, der Division ContiTech, erweitert Continental die Materialkompetenz ihres Industrieschlauchgeschäfts. Ziel ist es, auch mit Hilfe thermoplastischer Materialien künftig zunehmend intelligente Anwendungen, zum Beispiel mithilfe von Sensorik, anbieten zu können.
In den ersten neun Monaten tätigte Continental Investitionen von 2,2 Milliarden Euro in Sachanlagen und Software. Damit belief sich die Investitionsquote auf 6,6 Prozent (Vorjahr: 5,9 Prozent). Für Forschung und Entwicklung wendete das Technologieunternehmen netto rund 2,7 Milliarden Euro auf. Dies entspricht einer Quote von 8,0 Prozent bezogen auf den Konzernumsatz. Im vergleichbaren Vorjahreszeitraum waren es 7,6 Prozent.
Zum 30. September 2019 lagen die Netto-Finanzschulden bei rund 5,5 Milliarden Euro. Das entspricht einem Rückgang um rund 200 Millionen Euro im Vergleich zum Ende des zweiten Quartals 2019, zu dem die Nettoverschuldung rund 5,7 Milliarden Euro betragen hatte. Die Gearing Ratio, Gradmesser der Verschuldung, lag zum Berichtstag bei 34,3 Prozent. Das Liquiditätspolster, über das Continental verfügt, hat zum Stichtag des Berichtszeitraums 5,3 Milliarden Euro betragen.
Zum Ende des dritten Quartals 2019 beschäftigte Continental weltweit 242.516 Mitarbeiter. Das entspricht im Vergleich zum Jahresende 2018 einem Rückgang um 710 Personen. Anpassungen wurden vorwiegend in der Automotive Group vorgenommen, infolge der geringeren Fahrzeugproduktion weltweit. Gegenläufig wirkten die Akquisitionen des Antennenspezialisten Kathrein Automotive sowie des Spezialisten für Schwingungstechnik Cooper Standard.
Hier finden Sie den Finanzbericht zum zum 30. September 2019 - pdf (4,98MB).
Mehr Informationen hier: Neunmonatsergebnisse 2019 >
Dr. Elmar Degenhart
Vorstandsvorsitzender Continental AG
Wolfgang Schäfer
Mitglied des Vorstands, Finanzen, Controlling, Compliance, Recht und IT, CFO