Dauerhaft wettbewerbsfähig im Werte- und Wertverbund: Continental stellt sich für Mobilität der Zukunft neu auf
- Continental-Vorstand beschließt einen der größten organisatorischen Umbauten in der Unternehmensgeschichte
- Neue Holding-Struktur: Drei Geschäftssäulen unter dem Dach der Continental AG
- Verselbstständigung der Division Powertrain unter neuer Firmierung und Leitung Anfang 2019 / Teilbörsengang voraussichtlich ab Mitte 2019
- Neuordnung der Automotive-Divisionen Chassis & Safety und Interior / Aufbau einer zentralen Forschung und Entwicklung Automotive
- Rubber-Bereich mit den Divisionen Reifen und ContiTech bleibt eigenständig bestehen
- CEO Dr. Elmar Degenhart: „Die jetzigen Veränderungen stärken die Wettbewerbsfähigkeit des erfolgreichen Werte- und Wertverbunds Continental dauerhaft.“
Hannover, 18 Juli 2018. Der Vorstand des Technologieunternehmens Continental hat heute einen der größten organisatorischen Umbauten in der Unternehmensgeschichte beschlossen. Damit wird das Dax-Unternehmen weiter schneller wachsen als seine relevanten Märkte und neue Wachstumspotenziale auf den entscheidenden Zukunftsfeldern der Mobilität voll ausschöpfen.
Der Beschluss sieht die Bildung einer Holding-Struktur der Continental AG unter der neuen Dachmarke „Continental Group“ vor. Sie wird von drei geschäftlichen Säulen mit der Bezeichnung „Unternehmensbereiche“ getragen. Dazu zählen „Continental Rubber“, „Continental Automotive“ und „Powertrain“. Die Berichtsstruktur und die neuen Bezeichnungen sollen ab 2020 angewendet werden. Die Unternehmensbereiche werden nach und nach aufgebaut bzw. wo notwendig angepasst. Diese Veränderung bedarf der Zustimmung des Aufsichtsrats der Continental AG. Ebenso die Verselbstständigung der heutigen Division Powertrain unter neuer Firmierung und Leitung bis Anfang 2019. Ihr Teilbörsengang ist voraussichtlich ab Mitte 2019 möglich.
Außerdem werden bis Anfang 2020 die bisherigen Divisionen Chassis & Safety und Interior neu formiert. Aus ihnen werden zwei Geschäftsfelder unter den neuen Bezeichnungen „Autonomous Driving Technologies“ und „Vehicle Networking Technologies“ hervorgehen. Ihre Geschäftsverläufe werden im künftigen Unternehmensbereich „Continental Automotive“ berichtet. Unterstützt werden beide durch eine neugeschaffene, zentrale Forschung und Entwicklung Automotive.
Die beiden heutigen Divisionen Reifen (zukünftige Bezeichnung „Tire Technologies“) und ContiTech bleiben in ihren eigenständigen Organisationsformen unverändert bestehen. Ihre Geschäftsverläufe werden im künftigen Unternehmensbereich „Continental Rubber“ berichtet.
„Heute ist ein historischer Tag für Continental. Wir starten voll durch in die Zukunft der Mobilität. Unsere große Veränderungsbereitschaft und Veränderungsfähigkeit sind herausragende Wettbewerbsvorteile, die wir jetzt voll ausspielen. Denn unsere Neuaufstellung ermöglicht uns höchstmögliche Flexibilität und Agilität. Im erfolgreichen Werte- und Wertverbund Continental wachsen wir an den Anforderungen und bleiben dauerhaft wettbewerbsfähig. Er fördert weitere, wegweisende und innovative Spitzenleistungen. Wir eröffnen mit ihm neue, erfolgversprechende Perspektiven für unsere Kunden, Mitarbeiter, Investoren und allen anderen Bezugsgruppen“, sagte Dr. Elmar Degenhart, Continental-Vorstandsvorsitzender, am Mittwoch in Hannover.
Ausrichtung des Antriebsbereichs auf die Anforderungen der Märkte und Kunden
Vorbehaltlich der Zustimmung des Aufsichtsrats der Continental AG erfolgt die Verselbstständigung der heutigen Division Powertrain unter neuer Firmierung Anfang 2019. Die Leitung des neuen Powertrain-Unternehmens soll Andreas Wolf (57) übernehmen. Er ist derzeit verantwortlich für die Geschäftseinheit Body & Security in der Division Interior.
Zu den künftigen Aufgaben von Powertrain zählen wie bisher neben dem Geschäft mit Verbrennungsantrieben auch das komplette Zukunftsgeschäft mit Hybrid- und Elektroantrieben sowie alle laufenden Batterieaktivitäten. Dazu zählt zum Beispiel das vor kurzem angekündigte Gemeinschaftsunternehmen für 48-Volt-Batteriesysteme.
Gleichzeitig bereitet Continental für das neue Powertrain-Unternehmen einen Teilbörsengang vor, der ab Mitte 2019 stattfinden könnte. Continental beabsichtigt jedoch mittel- bis langfristig nicht, die Kontrolle über das Powertrain-Geschäft abzugeben.
Continental kann sich auch nach dieser Veränderung vorstellen, im neuen Unternehmensbereich künftig Batteriezellen selbst zu produzieren. Das Unternehmen denkt dabei an solche, deren Materialien aus Feststoffen bestehen (Solid-State-Technologie). Die Voraussetzung dafür ist ein attraktives Geschäftsmodell. Eine Entscheidung dazu fällt voraussichtlich erst nach 2020.
Für die geplanten, organisatorischen Veränderungen bei Powertrain gelten die am 18. April 2018 veröffentlichten, mit den Arbeitnehmervertretern vereinbarten Eckpunkte im „Zukunftsbündnis Continental in Motion“.
Grund für die Verselbstständigung ist die absehbare Veränderung im Antriebsgeschäft. Die Marktentwicklung wird hier maßgeblich durch politische Vorgaben für Emissionsgrenzwerte bestimmt. Die politischen Entscheider treiben besonders auf den Leitmärkten Europa, Nordamerika und China sowie in Japan, Südkorea und auf dem Wachstumsmarkt Indien ihre Regulierungen in unterschiedlichen Geschwindigkeiten voran. Dies erfordert von der Industrie eine hohe Flexibilität, um auf die Anforderungen der unterschiedlichen Märkte, Regulierungsbehörden, Gesellschaften und Kunden schnell und individuell zu reagieren.
Neuordnung der beiden Divisionen Chassis & Safety und Interior
Die Geschäfte und Aufgaben der beiden weiteren, heutigen Automotive-Divisionen Chassis & Safety und Interior werden sich an den sich ändernden Erfordernissen und künftigen Chancen der Märkte neu ausrichten. Sie werden bis Anfang 2020 auf zwei neu formierte Geschäftsfelder unter den Bezeichnungen „Autonomous Driving Technologies“ und „Vehicle Networking Technologies“ aufgeteilt.
Das Geschäftsfeld Autonomous Driving Technologies umfasst damit künftig das automatisierte und autonome Fahren sowie alle bekannten Chassis-Funktionen, darunter beispielsweise solche zum elektronischen und hydraulischen Bremsen, zur Stabilitätskontrolle und zur Fahrwerksregelung und Federung. Das Geschäftsfeld Vehicle Networking Technologies verantwortet das Geschäft der internen Vernetzung eines Fahrzeugs sowie dessen externe Vernetzung mit anderen Fahrzeugen und der Verkehrsinfrastruktur. Die Details dazu werden voraussichtlich bis Mitte 2019 ausgearbeitet und vorgestellt.
Continental verfolgt mit dieser Neuordnung vor allem das Ziel, ihre Geschäfte mit wegweisenden Technologien weiter auf profitables Wachstum zu programmieren und dieses sowie zukünftige Wachstumspotenziale noch schneller und effizienter auszuschöpfen. Das Technologieunternehmen rechnet in seinem neuen Automotive-Geschäft (d.h. ohne die Division Powertrain) mit einer Umsatzsteigerung von rund 19 Milliarden Euro (2017) auf rund 30 Milliarden Euro (2023).
Der Aufbau einer zentralen Forschung und Entwicklung Automotive unterstützt die Neuaufstellung des Automotive-Geschäfts. In diesem neuen Bereich werden Entwicklungsfunktionen der heutigen Divisionen Interior und Chassis & Safety sowie heutiger Zentralfunktionen zusammengefasst. Sie werden dabei operativ aufgewertet und verstärkt. Schätzungsweise 12.000 bis 15.000 Ingenieure für Software und Hardware bilden dann gemeinsam ein weltweites Continental-Kraftzentrum für die Vor- und Anwendungsentwicklung.
In den beiden neuen Geschäftsfeldern Autonomous Driving Technologies und Vehicle Networking Technologies werden zusätzlich insgesamt etwa 17.000 Ingenieure verbleiben.
Ziele dieser F&E-Bündelung sind höchste Produktivität in Forschung und Entwicklung sowie eine in den für Continental relevanten Industrien maßgeblich kurze und reibungslose Produkteinführung. Dies geschieht vor allem durch die volle Konzentration der F&E-Kräfte auf die Funktionen im Fahrzeug und dessen Umfeld, unabhängig von deren späteren Zuordnung zu den verschiedenen elektronischen Baugruppen und Systemen. Diese Funktionsorientierung erleichtert das Erarbeiten von wegweisenden Lösungen für mehr Sicherheit, Komfort und Vernetzung im Straßenverkehr.
Rubber-Bereich: Keimzelle bleibt im Besitz von Continental
Die beiden Divisionen Reifen (zukünftige Bezeichnung „Tire Technologies“) und ContiTech bilden die heutige Rubber Group, deren Geschäftsverlauf künftig als „Unternehmensbereich“ unter der neuen Berichtsbezeichnung „Continental Rubber“ dargestellt wird. Beide Geschäftsfelder bleiben auf die Entwicklung von Technologieprodukten auf Basis von Kautschuk und Kunststoff spezialisiert.
Dieses Geschäft – Keimzelle und Ursprung des 147-jährigen Hannoveraner Unternehmens – verbleibt im Besitz von Continental. Eine Ausgabe von Minderheitsanteilen, zum Beispiel durch einen Börsengang, ist derzeit nicht geplant, jedoch eine denkbare Option für die Zukunft. Continental hat eine mögliche, rechtliche Verselbstständigung dieses Geschäfts bereits vor einigen Jahren vorbereitet. Weitere Schritte dafür sind derzeit nicht notwendig.
„In der kommenden Dekade und danach durchläuft die Automobilindustrie weltweit den größten und tiefgreifendsten Wandel ihrer über 130 Jahre alten Geschichte. Wir gehen diesen Wandel frühzeitig und vorausschauend an. Wir gestalten ihn voller Kraft und Zuversicht wegweisend mit“, fügte er hinzu und verwies auf die Notwendigkeit einer gründlichen, monatelangen Vorbereitung der jetzt gefällten, weitreichenden Entscheidungen.
Imagebilder Continental
Dr. Elmar Degenhart
Vorstandsvorsitzender Continental AG
Wolfgang Schäfer
Mitglied des Vorstands, Finanzen, Controlling, Compliance, Recht und IT, CFO
Dr. Ariane Reinhart
Mitglied des Vorstands, Personal, Arbeitsdirektorin, Nachhaltigkeit