„Unseren Sozialsystemen droht der Kollaps!“
- Continental fordert Konzept für gesteuerte Zuwanderung
- Dr. Ariane Reinhart, Continental-Vorständin für Personal und Nachhaltigkeit: „Das Ungleichgewicht auf dem Arbeitsmarkt gefährdet nicht nur das allgemeine Wohlstandsniveau in Deutschland. Auch unseren Sozialsystemen droht der Kollaps!“
- Wirtschaftsstandort Deutschland auf gesteuerte Migration dringend angewiesen
- Ariane Reinhart: „Zugewanderte müssen besser und vor allem schneller als bisher in den Arbeitsmarkt integriert werden“
- Anpassung der Qualifikationen von Zugewanderten an hiesige Bedarfe notwendig
Hannover, 6. Juli 2022. Continental fordert ein Konzept für eine gesteuerte Zuwanderung von ausländischen Arbeitskräften. Dies ist nach Überzeugung des Technologieunternehmens eine wichtige Stellschraube, um dem Fachkräftemangel in Deutschland wirksam zu begegnen. „Die Auswirkungen von demografischem Wandel, Dekarbonisierung und Digitalisierung sind massiv und nur in Umrissen erkennbar“, sagt Dr. Ariane Reinhart, Vorständin für Personal und Nachhaltigkeit bei Continental. Schon heute zeichnet sich in vielen Branchen ab, dass der Wirtschaft nicht genügend qualifizierte Fachkräfte zur Verfügung stehen. „Das Ungleichgewicht auf dem Arbeitsmarkt gefährdet nicht nur das allgemeine Wohlstandsniveau in Deutschland. Auch unseren Sozialsystemen droht der Kollaps!“, so Reinhart. Allein im laufenden Jahr liegt der Bedarf an Fachkräften bei Continental in Deutschland bei rund 2.500 Stellen. Insbesondere in den Bereichen Software, IT und Logistik fehlt es an qualifizierten Beschäftigten. „Die Finanzierung unseres Sozialstaates ist nur möglich, wenn die Wirtschaft robust ist und wächst. Und dafür brauchen wir ausreichend verfügbare und qualifizierte Arbeitskräfte.“
Deutsche Wirtschaft auf Migration angewiesen
Eine stärkere Mobilisierung vorhandener Potenziale und die verstärkte Aus- und Weiterqualifizierung der Beschäftigten allein werden den Bedarf an Fachkräften nicht decken. „Es führt kein Weg daran vorbei: Deutschland ist auf eine gesteuerte Migration dringend angewiesen. Entscheidend dabei: Die Zugewanderten müssen schneller als bisher und vor allem ohne viel Bürokratie dem hiesigen Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen“, fordert Reinhart. „Dafür brauchen wir einen gesetzlichen Rahmen. Es dauert heute viel zu lange, bis ausländische Ausbildungsabschlüsse in Deutschland anerkannt werden. Aber auch bei der Suche nach einer Wohnung oder Kinderbetreuung verlieren wir kostbare Zeit.“
Konzept für schnelle Arbeitsmarktintegration gefordert
Reinhart fordert die Politik auf, zusammen mit Unternehmen, der Bundesagentur für Arbeit sowie den Bildungsträgern ein Konzept zu entwickeln, um die Qualifikationen der Zugewanderten an die hiesigen Bedarfe anzupassen. „Wir als Unternehmen können nicht erwarten, im Rahmen der Erwerbsmigration genügend qualifizierte Menschen anwerben zu können, um die Lücke bei den Fachkräften vollständig zu füllen“, sagt Reinhart. „Das heißt: Wir werden viele Zugewanderte um- und weiterqualifizieren müssen.“
Markt der Arbeitskräfte-Chancen: Alle Potenziale mobilisieren
In diesem Zusammenhang warnt die Continental-Vorständin ausdrücklich davor, beim Thema Qualifizierung allein auf die Zugewanderten zu schauen. Nur gemeinsam mit der Qualifizierung der inländischen Potenziale kann die Transformation und die daraus entstehenden Verschiebungen auf dem Arbeitsmarkt abgefedert werden: „Wir müssen alle Kräfte mobilisieren und sie für die hiesigen Bedarfe zu qualifizieren – nicht nur die eigenen Beschäftigten, sondern auch zum Beispiel Menschen ohne formalen Qualifikationsabschluss oder Langzeitarbeitslose. Wenn wir das tun, haben wir in Deutschland einen echten Markt der Arbeitskräfte-Chancen“, so Reinhart. Continental hat daher bereits 2019 ein eigenes Weiterbildungsinstitut gegründet, das Continental Institut für Technologie und Transformation (CITT). Bis Ende 2021 wurden dort mehr als 3.500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer für andere Tätigkeiten qualifiziert. Bis Ende 2022 sollen es 8.500 sein.