Fokus Wertschaffung: Continental legt Strategie zur Erreichung der Mittelfristziele vor
Kapitalmarkttag 2023
- Konkretisierte Mittelfristziele: rund 51 bis 56 Milliarden Euro Umsatz, rund 8 bis 11 Prozent bereinigte EBIT-Marge
- Erhöhter Korridor für Dividendenausschüttungen: rund 20 bis 40 Prozent vom Nettoergebnis (bisher rund 15 bis 30 Prozent)
- Nikolai Setzer, CEO: „Unsere Strategie zielt auf die Steigerung unserer Wertschaffung. Dafür treiben wir unsere Weiterentwicklung zum Technologieunternehmen für sichere, intelligente und nachhaltige Mobilitäts- und Material-Lösungen voran“
- Eröffnung neuer strategischer Optionen: Geschäft mit Anzeige- und Bediengeräten wird organisatorisch unabhängig aufgestellt
- Überprüfung von Maßnahmen für weitere Geschäftsaktivitäten innerhalb von Automotive
- Tires: Premiumreifen schaffen auch künftig Chancen für profitables Wachstum
- ContiTech verstärkt strategische Ausrichtung auf Industriegeschäft
Hannover, 4. Dezember 2023. Continental hat anlässlich des Kapitalmarkttags heute in Hannover ihre Strategie zur Steigerung der Wertschaffung des Unternehmens bekannt gegeben. So hat Continental zur Erreichung ihrer Mittelfristziele ein Maßnahmenpaket mit Kostenreduzierungen beschlossen. Damit strebt das Unternehmen an, in den nächsten 2 bis 3 Jahren den Korridor der mittelfristig erwarteten bereinigten EBIT-Marge von rund 8 bis 11 Prozent auf Konzernebene zu erreichen und sich innerhalb dieser Spanne anschließend zu verbessern. Die Erwartungen an die Umsatzentwicklung hat das Unternehmen zudem konkretisiert: Kurzfristig (2 bis 3 Jahre) rechnet Continental mit einem Gesamtumsatz von rund 44 bis 48 Milliarden Euro und mittelfristig (3 bis 5 Jahre) von rund 51 bis 56 Milliarden Euro (Ausblick 2023: rund 41 bis 43 Milliarden Euro). Ferner wird Continental die Verselbstständigung von Geschäftsteilen sowie weitere Überprüfungen des Portfolios durchführen. Darüber hinaus hebt das Dax-Unternehmen den Korridor für Dividendenausschüttungen auf rund 20 bis 40 Prozent vom Nettoergebnis (bisher rund 15 bis 30 Prozent) an.
Im Unternehmensbereich Automotive fokussiert Continental künftig noch stärker auf wachstumsstarke und wertschaffende Geschäftsfelder. Der Bereich bereitet dabei die organisatorische Unabhängigkeit des Geschäftsfelds User Experience vor. Dieser Schritt eröffnet neue strategische Optionen für das Geschäft mit Anzeige- und Bediengeräten. Das Technologieunternehmen überprüft zudem Maßnahmen für weitere Geschäftsaktivitäten innerhalb von Automotive, die in diesem Geschäftsjahr voraussichtlich rund 1,4 Milliarden Euro zum Unternehmensumsatz beitragen werden.
Im Reifenbereich setzt Continental weiterhin auf stabile Erträge und operative Exzellenz. Nachhaltigkeit, Elektromobilität und digitale Reifenservices schaffen zudem vielfältige Chancen für weiteres profitables Wachstum. In ihrer Industriesparte ContiTech fokussiert Continental auf zuverlässige Rentabilität durch Materiallösungen aus Gummi und Kunststoff. Gleichzeitig verstärkt das Unternehmen die strategische Ausrichtung in diesem Unternehmensbereich auf das Industriegeschäft. Dessen Anteil am Umsatz von ContiTech soll von aktuell rund 55 auf 80 Prozent steigen.
„Unsere Strategie zielt auf die Steigerung unserer Wertschaffung. Dafür treiben wir unsere Weiterentwicklung zum Technologieunternehmen für sichere, intelligente und nachhaltige Mobilitäts- und Material-Lösungen voran“, sagte Nikolai Setzer, Vorstandsvorsitzender von Continental am Montag in Hannover und ergänzte: „Es gibt gute Gründe, in Continental zu investieren. Wir verfügen über eine klare Strategie zur Erreichung unserer Mittelfristziele. Wir investieren gezielt in die Bereiche, die zukünftig überproportional zur Wertentwicklung beitragen. Unsere Technologieposition bauen wir dort aus, wo es uns im Wettbewerb nach vorn bringt. Unsere drei Unternehmensbereiche bilden ein ausgewogenes und resilientes Portfolio, das wir flexibel, vorausschauend und proaktiv mit unserem umsetzungs- und leistungsstarken Team steuern.“
Setzer verwies in diesem Zusammenhang auf die Entwicklung des Unternehmens in den vergangenen Jahren: „Nach einer sehr langen, von Erfolg geprägten Phase folgte ein Zeitraum, der uns vor zahlreiche Herausforderungen gestellt hat und in dem die Ergebnisse des Unternehmens nicht unseren Ansprüchen genügt haben. Diese äußerst anspruchsvolle Zeit hat uns allerdings gleichzeitig auch robuster gemacht. Wir gehen daher gestärkt in die nun folgende Phase einer gesteigerten Wertschaffung.“
Im Rahmen des Kapitalmarkttags bestätigte Katja Garcia Vila, Finanzvorständin von Continental, den aktuellen Ausblick für das Geschäftsjahr 2023 und betonte: „Die Erreichung unserer Mittelfristziele hat Priorität für uns. Dafür haben wir einen klaren Plan, den wir konsequent umsetzen werden. Mit den geplanten Maßnahmen werden wir in den nächsten 2 bis 3 Jahren den Korridor der mittelfristig erwarteten bereinigten EBIT-Marge erreichen und uns dann innerhalb dieser Spanne weiter verbessern.“ Garcia Vila ergänzte: „Wert zu schaffen für ein besseres Morgen – das ist unsere Vision. Eine robuste Bilanz und ein starker Free Cashflow bilden dafür die Basis. Beides behalten wir fest im Blick. Davon profitieren alle unsere Bezugsgruppen. Die hohe Bedeutung unserer Anteilseigner unterstreichen wir mit unserer aktualisierten Dividendenpolitik.“
Automotive: Fokussierung auf wachstumsstarke und wertschaffende Geschäftsfelder
Der Unternehmensbereich Automotive strebt mit seiner heute vorgelegten Strategie an, seine Profitabilität und Wettbewerbsfähigkeit dauerhaft zu erhöhen. Dazu fokussiert die Strategie darauf, eine führende Marktposition in allen Geschäftsfeldern zu erreichen, Prozesse und Strukturen zu verbessern und Kosten zu reduzieren sowie die Konzentration auf wachstumsstarke und wertschaffende Geschäftsfelder zu erhöhen. Dafür hat das Unternehmen bereits Maßnahmen beschlossen.
Das Geschäftsfeld User Experience wird organisatorisch unabhängig aufgestellt. Damit eröffnet sich Continental für dieses Geschäft neue strategische Optionen. Mit einem erwarteten Umsatz von rund 3,5 Milliarden Euro zum Jahresende sowie einem Auftragsvolumen von mehr als 7 Milliarden Euro (Serienstart nach 2022) zählt User Experience zu den Marktführern in den Bereichen von Displaylösungen, Head-up-Displays und digitalen Kombiinstrumenten. Das Technologieunternehmen überprüft zudem Maßnahmen für weitere Geschäftsaktivitäten innerhalb von Automotive, die in diesem Geschäftsjahr voraussichtlich rund 1,4 Milliarden Euro zum Unternehmensumsatz beitragen werden.
Unabhängig davon setzt Automotive auf eine deutliche Kostenreduktion von jährlich 400 Millionen Euro ab 2025. Dazu werden unter anderem Verwaltungsstrukturen, Schnittstellen, Hierarchielevel und Komplexität reduziert sowie Entscheidungsstrukturen und Prozesse vereinfacht. Darüber hinaus plant Automotive, seine Quote für Forschung und Entwicklung zu reduzieren. So strebt der Unternehmensbereich kurzfristig an, die Forschungs- und Entwicklungskosten (netto) auf rund 11 Prozent vom Umsatz (erwartet 2023: rund 12 Prozent) zu senken. Mittelfristig soll die Quote weniger als 10 Prozent betragen. Dazu beitragen soll unter anderem eine verstärkte Bündelung der weltweit 82 Entwicklungsstandorte.
Premiumreifen schaffen auch künftig Chancen für profitables Wachstum
Der Unternehmensbereich Tires steht für profitables Wachstum und überdurchschnittliche Wertschöpfung. So hat der Reifenbereich seinen Umsatz in den vergangenen 5 Jahren jährlich um durchschnittlich 4,3 Prozent gesteigert. Basis für den wirtschaftlichen Erfolg ist die operative Leistungsfähigkeit des Bereichs. Kapazitäten und modernste Produktionstechnologien werden konsequent und stetig an den sich verändernden Marktanforderungen ausgerichtet. Dabei profitiert Tires von großen Skaleneffekten und Verbundvorteilen, da mehr als 80 Prozent der globalen Fertigungskapazitäten in sogenannten Megafabriken gebündelt sind.
Aus den Megatrends Nachhaltigkeit, Elektromobilität und Digitalisierung ergeben sich vielfältige Chancen für weiteres profitables Wachstum. Bereits heute bietet Continental den nachhaltigsten Serienreifen am Markt und wächst stark im Bereich der datenbasierten Reifenservices. Insgesamt verfügt Continental über mehr als 500 Erstausrüstungsfreigaben für die Belieferung vollelektrischer Modelle von Autoherstellern weltweit, darunter alle zehn der weltweit volumenstärksten Hersteller vollelektrischer Pkws.
Aufgrund dieser starken Positionierung im Markt strebt der Unternehmensbereich Tires mittelfristig einen Umsatz von rund 17 bis 18 Milliarden Euro sowie eine bereinigte EBIT-Marge von rund 13 bis 16 Prozent an. Neben der Erholung der aktuell schwachen Nachfrage insbesondere im europäischen Reifenersatzgeschäft bilden dafür kontinuierliche Effizienzsteigerungen, der weiter anhaltende Trend zu größeren und leistungsfähigeren Reifen sowie eine hohe Kostendisziplin die Basis für die erwarteten Umsatz- und Margensteigerungen. Starkes Wachstumspotenzial sieht der Reifenbereich vor allem in den Regionen Asien-Pazifik sowie Nord- und Südamerika.
ContiTech verstärkt strategische Ausrichtung auf Industriegeschäft
ContiTech setzt die Fokussierung auf das Industriegeschäft konsequent weiter fort. So plant der Unternehmensbereich den Umsatzanteil des Industriegeschäfts mittelfristig von aktuell rund 55 auf 60 Prozent auszubauen und eine Verbesserung der bereinigten EBIT-Marge auf rund 9 bis 11 Prozent zu erreichen. Als Ambition hat sich ContiTech für den Industrieanteil ein Ziel von rund 80 Prozent am Umsatz gesetzt.
Die industriellen Wachstumsfelder von ContiTech liegen vor allem in den Bereichen Energie-, Land- und Bauwirtschaft sowie Interior Design. Diese Industriefelder weisen hohe Anforderungen an Materialien und Produkte auf, wofür ContiTech aufgrund seiner hohen Materialkompetenz beispielsweise für Schläuche, Riemen, Fördergurte und Oberflächen und seines einzigartig breiten Produktportfolios sehr gut aufgestellt ist.
Das Geschäftsfeld Original Equipment Solutions (OESL), welches das Automobilgeschäft von ContiTech bis auf Oberflächenmaterialien bündelt, wird – wie bereits bekannt gegeben – organisatorisch unabhängig aufgestellt. Die vollständige Eigenständigkeit von OESL soll im Jahr 2025 erreicht sein. In diesem Zuge werden alle strategischen Optionen geprüft. Dies beinhaltet unter anderem den Einstieg eines strategischen Investors, ein Joint Venture oder einen Verkauf.