Continental und aft automotive gründen Joint Venture für Mobilität der Zukunft
- Zukunftspotenzial: Erfahrung als Systemlieferant und technisches Know-how treiben Entwicklungen für Elektromobilität voran
- Philip Nelles, Leiter Mobile Fluid Systems: „Keine Leitungen, keine künftige Mobilität. Wir bündeln unser Know-how für die unentbehrlichen Lebensadern von Autos.“
- Weniger Gewicht, reduzierte CO2-Emissionen: Neues Unternehmen entwickelt und produziert Kupplungen aus Hochleistungskunststoffen für die Automobilindustrie
- Neue Arbeitsplätze: Mittelfristig sollen mehr als 30 neue Jobs entstehen
Hannover/Greven, 10. August 2020. Das Technologieunternehmen Continental und der Systemlieferant aft automotive gründen ein Gemeinschaftsunternehmen zur Produktion von Kupplungen aus Hochleistungskunststoffen für die Mobilität der Zukunft. Die Partner haben dazu eine Vereinbarung über ein sogenanntes paritätisches Joint Venture unterzeichnet. Bereits seit Ende 2016 entwickeln beide Unternehmen gemeinsam spezielle Verbindungselemente aus Kunststoff, die den Kühlkreislauf oder den Turbolader bzw. Ladeluftkühler mit Aggregaten im Motorraum verbinden. Jetzt wird diese erfolgreiche Entwicklungspartnerschaft durch die Gründung eines gemeinsamen Unternehmens weiter ausgebaut.
„Keine Leitungen, keine Schläuche, keine künftige Mobilität. Unsere Leitungen und Verbinder bleiben unentbehrliche Lebensadern im Auto – sowohl für Hybrid- und Elektrofahrzeuge als auch von Verbrennern“, erklärt Philip Nelles, Leiter des Geschäftsbereiches Mobile Fluid Systems und damit verantwortlich für automobile Leitungen und Schläuche bei Continental. Er ergänzt: „Durch die enge Zusammenarbeit mit aft automotive gewinnen wir als Systemlieferant zusätzliche Kompetenzen und bauen unsere technologische Expertise für zukunftsträchtige Hochleistungskunststoffe konsequent weiter aus. Die neue Gesellschaft soll bis 2025 mehr als 30 neue Arbeitsplätze entstehen lassen. Der Vollzug des Joint Ventures steht unter dem Vorbehalt der Freigabe durch die zuständigen Kartellbehörden.
Zukunftspotenzial: Ausgefeiltes Thermomanagement erhöht Reichweite von E-Fahrzeugen
Anders als konventionelle Fahrzeuge benötigen Elektrofahrzeuge mehrere Kühlkreisläufe mit einem ausgefeilten Thermomanagement. Batterien in Elektrofahrzeugen arbeiten am effizientesten bei Temperaturen zwischen 20 Grad Celsius und 40 Grad Celsius. Dieses Temperaturspektrum ermöglicht hohe Reichweiten, lässt die Batterien effizienter arbeiten und steigert die Batterielebensdauer. Deshalb müssen die Batterien, ähnlich wie Antriebs- und Leistungskomponenten, abhängig von der Außentemperatur gekühlt oder beheizt werden. So entstehen komplexe Kreisläufe, die die Anforderungen an die Einzelkomponenten deutlich erhöhen.
Außerdem wird das Gewicht der neuen Schlauchgeneration weiter reduziert. Kleinere Leitungsquerschnitte, beispielsweise auf der Hochdruckseite und beim Batteriekühlstrang, tragen dazu bei, dass im Vergleich zu früheren Systemen weniger Kühlmittel eingesetzt werden muss. Die richtige Mischung aus Kautschuk-, Polyamid- und Aluminiummaterialien und einer ausgefeilten Leitungsgeometrie stellt eine ausreichende Eigenstabilität des Systems sicher. Dafür werden spezielle Leitungen und Verbindungselemente aus Hochleistungskunststoffen entwickelt.
Mobilität der Zukunft: Hochwertige Kunststoffe reduzieren Gewicht und CO2-Emissionen
Leitungssysteme wurden bislang häufig aus Gummi oder Edelstahl produziert. Doch insbesondere in Fahrzeugen mit Hybrid- oder Elektroantrieb wird der Werkstoff Gummi immer häufiger durch hochwertige technische Kunststoffe ersetzt. Den Entwicklern gelingt es damit, das Gewicht weiter zu reduzieren und gleichzeitig die Leistung zu verbessern: Kunststoffbauteile reduzieren das Fahrzeuggewicht und tragen so zu weniger Kraftstoffverbrauch sowie zu reduzierten CO2-Emissionen bei. Zugleich verändern sich durch verringerte Bauräume (Downsizing) von Verbrennungsmotoren die Anforderungen an Verbinder und Leitungen, denn in leichteren, leiseren und leistungsfähigeren Antrieben steigen die Druck- und Wärmebelastungen. So müssen Komponenten der Nebenaggregate in neu entwickelten Verbrennern bei dauerhaftem Gebrauch Temperaturen von 160 Grad Celsius über 3.000 Stunden sowie Temperaturspitzen bis 210 Grad Celsius standhalten. Hochleistungskunststoffe wie wärmestabilisiertes Polyamid werden diesen Anforderungen in vollem Maße gerecht.
aft automotive und Continental vereinen Know-how und Erfahrung
aft automotive aus dem münsterländischen Greven hat sich seit seiner Gründung 2009 als innovativer Systemlieferant für die Automobilindustrie etabliert. Der Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung und Produktion von Funktionskomponenten wie Ventilen, Saugstrahlpumpen und Steuerungselementen sowie Leitungssystemen aus Hochleistungskunststoffen. Heute beschäftigt das Unternehmen 189 Mitarbeiter an drei Standorten in Deutschland, Bosnien-Herzegowina und Serbien; 2018 wurde ein Umsatz von 53,2 Millionen Euro erzielt. „Unsere Bauteile für sicherheitsrelevante Systeme werden vollautomatisch produziert und härtesten Produktprüfungen unterzogen; sie stehen für Funktionssicherheit, Haltbarkeit und Effizienz. Vom hochmodernen 3D-Drucker für Prototypen bis zum Prüffeld der Serienproduktion stehen uns alle Anlagen im Haus zur Verfügung. Im gemeinsamen Joint Venture vereinbaren wir künftig unser Know-how und Erfahrung“, erklärt aft-Gründer und Geschäftsführer Dirk Kramer.
Wolfgang Reinert
Head of Media & Public Relations
ContiTech