Sicher, sauber, intelligent: Industrie und Politik bahnen der neuen Mobilität nur gemeinsam den Weg
- Dr. Degenhart im Vorfeld der IAA 2017: „Nur erschwingliche Technologien führen zu sauberer Luft und Klimaschutz.“
- Motto auf der IAA 2017: „Making Mobility A Great Place To Live”
- Technologieunternehmen setzt auf Elektrifizierung, automatisiertes Fahren und Vernetzung für einen individuellen Lebensraum auf Rädern
Hannover, 21. Juni 2017. Das Technologieunternehmen Continental zeigt im Vorfeld der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) 2017 die Herausforderungen und Möglichkeiten der zukünftigen individuellen Mobilität auf. „Unsere Industrien und Märkte durchlaufen gerade einen fundamentalen Wandel. Dieser macht keinen Halt vor etablierten Technologien und bewährten Geschäftsmodellen. Elektrifizierung, Automatisierung und Digitalisierung: Das Innenleben des Autos, wie wir es kennen, wird sich in zehn bis 15 Jahren völlig anders zusammensetzen“, ist sich Continental-Vorstand Dr. Elmar Degenhart sicher. „Wir gehen diese Herausforderung mit Mut und Tatkraft an. Aus über 146 Jahren Erfahrung wissen wir: Neue Technologien sind nur dann erfolgreich, wenn sie nicht nur verlässlich sind, sondern auch erschwinglich, von Markt und Gesellschaft akzeptiert sowie politisch gewollt und rechtlich zulässig“, betonte Degenhart während einer Pressekonferenz in Hannover anlässlich einer Technologievorschau auf die kommende Automobilmesse IAA. „Wir sind deshalb davon überzeugt, dass nur Industrie und Politik gemeinsam und in gegenseitiger Abstimmung der elektrifizierten, automatisierten und vernetzen Mobilität den Weg bahnen können und damit zu sauberer Luft und unfallfreiem, komfortablem Fahren.“
Als positives Beispiel für eine solche gemeinsame Arbeitsweise nannte Degenhart das Anfang Mai 2017 vom deutschen Bundestag und Bundesrat verabschiedete geänderte Straßenverkehrsgesetz für automatisiertes Fahren. „Frühzeitige und zugleich realistische politische Rahmenbedingungen helfen unserer Industrie sehr, auf dem Weltmarkt ihre Position als Leitanbieter für moderne Technologien zu sein“, sagte Degenhart und würdigte in diesem Zusammenhang die gerade am Vortag veröffentlichten Leitlinien zum automatisierten Fahren. „Der gestern veröffentlichte Bericht der Ethik-Kommission entspricht unserem Bedarf nach richtungsweisenden Regelungen für unsere Programmierer und Entwickler auf diesem Gebiet. Wichtig ist als nächstes, die entsprechenden Leitplanken in den national und international vorhandenen Rechtsrahmen zu überführen.“
Degenhart äußerte sich allerdings auch kritisch gegenüber einer einseitigen Förderung einzelner Technologien: „Die festgelegten Emissionsgrenzwerte sind äußerst anspruchsvoll. Konsequenterweise setzen die Fahrzeughersteller auf den massiven Ausbau der Elektromobilität. Reine Elektrofahrzeuge sind aber noch viel zu teuer.“ Kaufprämien helfen dabei aus Sicht von Continental derzeit nicht weiter. „Bei der reinen Elektromobilität bringen allein mehr Reichweite und geringere Anschaffungskosten den Durchbruch auf dem Markt. Dieser Durchbruch zeichnet sich nicht vor 2023 ab“, so Degenhart. Im Jahr 2025 rechnet Continental daher mit einem Marktanteil für rein elektrische Antriebe von nur etwa 10 Prozent und für die Kombination von elektrischen Antrieben und Verbrennungsmotoren (den sogenannten Hybridantrieben) von nahezu 30 Prozent. „Nur erschwingliche Technologien führen zu sauberer Luft und Klimaschutz“, sagte der Vorstandsvorsitzende und fügte hinzu: „Ohne breite Marktdurchdringung der neuen Technologien schützen Emissionsvorgaben das Klima viel zu wenig.“
Antriebe müssen zugleich effizient und erschwinglich sein
Continental priorisiert daher die Entwicklung von äußerst effizienten Antriebssystemen und Technologien, die sich die Menschen leisten können – überall und unabhängig von der Fahrzeugklasse. „Der Verbrennungsantrieb hat wegen dem wachsenden Bedarf nach Mobilität seinen Zenit tatsächlich erst noch vor sich. Um die Emissionsziele zu erfüllen, machen wir ihn noch viel effizienter, zum Beispiel mit einer Abgasnachbehandlung und besonders mit unserem ‚Volkshybrid‘. Diese 48-Volt-Technologie ist eine Übergangslösung. Sie ermöglicht eine Entlastung des Verbrennungsmotors und lässt sich sowohl in Fahrzeuge mit Benzin- als auch mit Diesel-Motoren integrieren“, erklärte Degenhart. Die nachgewiesene Kraftstoffersparnis beträgt rund 20 Prozent im realen Stadtverkehr.
„Wir zeigen im Vorfeld der IAA außerdem ein von unseren Experten modifiziertes Euro-6-Diesel-Serienfahrzeug. Damit senken wir die Stickoxidemissionen um mehr als 60 Prozent bei realen Straßentests und bleiben deutlich unter den gesetzlichen Limits.“
Das Motto auf der IAA 2017: „Making Mobility A Great Place To Live”
Das Technologieunternehmen stellt seinen IAA-Auftritt unter das Motto „Making Mobility a Great Place to Live“ (dt.: Lebensraum Mobilität – genial gestaltet). Continental wird auf der Messe Lösungsansätze zur Elektrifizierung, zum automatisierten Fahren und zur Vernetzung der Mobilitätsformen zeigen, mit denen die Menschen ihren Lebensraum zukünftig bereichern. Mit mehreren Konzeptfahrzeugen veranschaulicht Continental noch vor dem Start der IAA 2017 faszinierende Ideen für die Zukunft der Mobilität.
„Im 20. Jahrhundert prägten die Bedürfnisse des Autoverkehrs das Stadtbild und die Lebensräume. Im 21. Jahrhundert rücken wieder die Bedürfnisse der Menschen ins Zentrum der Mobilität. Denn in den Fahrzeugen der Zukunft verschmelzen Büro und Wohnzimmer zu neuartigen, ganz individuellen Lebensräumen auf Rädern. Wir wollen den Menschen mit unseren Lösungen zeigen, wie ihnen intelligente und vernetzte Mobilität völlig neue Gestaltungsräume eröffnen kann“, so der Continental-Vorstandsvorsitzende.
Zu den Konzepten und Produkten, die Continental auf der IAA in Frankfurt/Main im September vorstellen wird, gehört der saubere Dieselantrieb „Super Clean Electrified Diesel“, das universale Ladesystem „AllCharge“, der Echtzeit-Wetterdienst „e-horizon weather“ für kurzfristige Witterungsmeldungen im Auto, das Robo-Taxi „CUbE“ für autonomes Fahren in Städten, das Klangsystem „Ac2ated Sound“ ganz ohne Lautsprecher, das „New Wheel Concept“ für neue, leichtere Räder von Elektrofahrzeugen und der mehrfach ausgezeichnete Reifen „PremiumContact 6“.
Besonderer Fokus auf das automatisierte Fahren und die Fahrzeugvernetzung
Ein Innovationsstrom der weltweit übergreifenden Zusammenarbeit der mehr als 32.000 Ingenieure und Software-Experten bei Continental ist das automatisierte Fahren. Mit dem Cruising Chauffeur bietet Continental ein System an, das den Fahrer unterstützt und ihm erlaubt, während des täglichen Pendelns zu entspannen. Auch beim Parken kommt es zunehmend zu einem höheren Automatisierungsgrad. Mit Technologien für Robo-Taxis bahnt Continental auf der IAA weiteren Fahrzeugformen der künftigen urbanen Mobilität den Weg. Eine elementare Rolle auf dem Weg zum automatisierten Fahren spielt die Vernetzung. „Die nahtlos vernetzte Mobilität unterbricht die Kommunikation der Menschen nicht mehr. So wird Mobilität zum zusätzlichen Lebensraum, in dem durch neue Mobilitätsdienste ein neuer Multi-Milliarden-Markt entsteht, den wir entschlossen angehen“, sagte Degenhart.
Schon 1996 verknüpfte Continental die ersten Fahrzeuge mit dem Internet – seitdem sind es mehr als 30 Millionen. Bis 2020 werden etwa 250 Millionen vernetzte Fahrzeuge auf den Straßen weltweit unterwegs sein. „War die Fahrzeugvernetzung bis dato eine reine Zusatzfunktion, wandelt sie sich heute zur Schlüsseltechnologie für die intelligente Mobilität der Zukunft. Bei Continental setzen wir deshalb auf ganzheitliche Vernetzung, schaffen damit eine nahtlose Online-Verbindung und entwickeln das gesamte Fahrzeug zum offenen System“, erläuterte Degenhart. Zusammen mit Carnegie Technologies präsentiert Continental eine Lösung, die einen nahtlosen und störungsfreien Übergang zwischen den verschiedenen Drahtlosnetzwerken (Mobilfunk, WLAN oder Satellitennetz) erlaubt. Sie kann auch Datenleitungen beispielsweise der mobilen Endgeräte der Insassen zusammenführen und so die Übertragungskapazitäten addieren.