„Wir streben die globale Führung beim Thema Technologie für automatisiertes Fahren an“
- Vorstandsvorsitzender Nikolai Setzer blickt in seiner Rede anlässlich der Hauptversammlung 2021 zuversichtlich in die Zukunft: „Es geht aufwärts! In diesem Jahr noch verhalten. Aber wir spüren es: 2021 nimmt die Nachfrage wieder zu.“
- Im 150. Jubiläumsjahr setzt Continental ihre neu ausgerichtete Strategie entschlossen um: „Den Wandel gestalten – das hat uns stark gemacht. Und das macht uns jetzt stark.“
- Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit: Bereits ab 2022 stellt Continental das Geschäft für emissionsfreie Fahrzeuge komplett klimaneutral
- Zusätzliche Investitionen von 200 bis 250 Millionen Euro in diesem Jahr im neuen Geschäftsfeld „Autonomous Mobility“
- Aufsichtsratssitzung: Vertrag von Vorstandsmitglied Christian Kötz um fünf Jahre bis April 2027 verlängert
Hannover, 29. April 2021. Im Vorfeld der heutigen virtuellen Hauptversammlung der Continental AG hat der Aufsichtsrat in seiner Sitzung das Mandat von Vorstandsmitglied Christian Kötz (50) um fünf Jahre bis April 2027 verlängert. Kötz wurde erstmals im März 2019 mit einer Mandatslaufzeit von drei Jahren in den Vorstand des Unternehmens bestellt. Er verantwortet seitdem in dieser Funktion das Geschäftsfeld Tires sowie den Bereich Einkauf des Konzerns.
„Wir freuen uns darüber, mit Christian Kötz unseren Erfolgskurs im Geschäftsfeld Reifen fortzusetzen. Er genießt das uneingeschränkte Vertrauen des Aufsichtsrats, unsere Stellung unter den Top-Reifenherstellern weltweit zu festigen. Im Namen meiner Kolleginnen und Kollegen im Aufsichtsrat wünsche ich ihm weiter viel Erfolg“, sagte der Vorsitzende des Aufsichtsrats, Prof. Dr. Ing. Wolfgang Reitzle.
„Im Namen des gesamten Vorstandsteams danke ich Christian Kötz für seine erfolgreiche Arbeit. Der Reifenbereich ist und bleibt unter seiner Führung ein wichtiger Ertragspfeiler und Garant für Stabilität in unserem Unternehmensverbund. In den zurückliegenden Jahren hat Christian Kötz maßgeblich neue Technologien, insbesondere digitale Reifenlösungen, und die Umsetzung ambitionierter Nachhaltigkeitsziele vorangetrieben. Das ist ein wichtiger Beitrag zu unserer Zukunftsfähigkeit und ein Beleg dafür, warum Continental zu den Gewinnern der Transformation zählt. Wir freuen uns auf die Fortsetzung unserer Zusammenarbeit mit ihm“, ergänzte der Vorstandsvorsitzende Nikolai Setzer.
Der Wandel macht uns stärker
Die strategische Neuausrichtung und deren Umsetzung waren ebenfalls Kernthema der Rede von Nikolai Setzer heute im Rahmen der virtuellen Hauptversammlung 2021 in Hannover. Vor dem Hintergrund einer verhaltenen Belebung der Branchenkonjunktur setzt Continental im laufenden Geschäftsjahr und im 150. Jahr ihres Bestehens ihre strategische Neuausrichtung zielstrebig fort. Dazu sagte Setzer: „Continental startet neu durch. Wir wissen, worauf es ankommt. Gerade unter den jetzigen Bedingungen.“ Er verwies auf die bewegte Historie des Unternehmens: „Heute sind wir einer der weltweit bedeutendsten Zulieferer für die Mobilität. Den Wandel gestalten – das hat uns stark gemacht. Und das macht uns jetzt stark.“
Der scharfe Einbruch der Fahrzeugproduktion im abgelaufenen Geschäftsjahr um weltweit 16 Prozent hat auch Continental getroffen. „2020 war für uns nicht leicht. Aber wir haben schnell reagiert: unsere Kosten angepasst, uns auf Wachstum und Ertrag ausgerichtet und uns neu aufgestellt“, sagte Setzer.
Drei Eckpfeiler der neu ausgerichteten Strategie
Die neu ausgerichtete Strategie für profitables und nachhaltiges Wachstum von Continental beruht auf drei Eckpfeilern: der operativen Stärke, der Fokussierung des Portfolios auf entweder Wachstum oder Ertrag sowie einer Kultur, die es leicht macht, neue Chancen zu ergreifen. Setzer: „Durch die Krise steuern, auf den Markt reagieren, den Wandel gestalten – das sind drei große Aufgaben. Aber für uns sind es vor allem drei große Chancen – und die nutzen wir.“
Die fortlaufende Umsetzung des Programms „Transformation 2019-2029“ zielt darauf ab, Continentals operative Stärke zu erhöhen und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Im Fokus stehen dabei eine Verringerung der Kosten, die Beschleunigung der Abläufe, ein schlankerer Aufbau, weitere Qualitätssteigerungen und neue, wirksamere Formen der modernen Zusammenarbeit.
Zwei Strategien für das Portfolio: „Fokus Wachstum“ und „Fokus Ertrag“
Mit der neu ausgerichteten Strategie unterteilt Continental ihr Portfolio zum einen in Geschäfte, bei denen „Wachstum“ im Mittelpunkt steht, zum andern in Geschäfte, bei denen es vor allem um „Ertrag“ geht – zwei unterschiedliche Methoden für unterschiedliche Märkte. Sie unterscheiden sich in ihrem Zeithorizont, ihren Technologien und ihren Prozessen, haben aber eine gemeinsame Stoßrichtung: mehr Wert zu schaffen.
„Auf den Wachstumsfeldern punkten wir mit innovativen Technologien. Unser Ziel dort: besser abschneiden als der Markt“, erläuterte der Continental-Vorstandschef das Konzept. Ein Beispiel dafür sind leistungsstarke Bordrechner, die Continental für moderne Fahrzeuge entwickelt. Die heutigen Aufträge werden bereits mehr als vier Milliarden Euro Umsatz bringen. Ein anderes Wachstumsfeld sind assistierte und automatisierte Fahrsysteme, bei denen Continental bereits seit Jahren führend ist.
„Autonomous Mobility“ bildet ab 2022 ein eigenständiges Geschäftsfeld. Allein in diesem Jahr fließen in diesen Bereich, wie am 9. März 2021 bekannt gegeben, um 200 bis 250 Millionen Euro erhöhte Investitionen. Grund: „Der Markt wächst. Schon in den kommenden drei Jahren wird er sich mehr als verdoppeln“, prognostizierte Setzer und fügte hinzu: „Wir wachsen mit! Denn mehr Automatisierung im Auto heißt: mehr Chancen auf einen höheren Wertanteil für uns.“
Continental beschäftigt dafür bereits 20.000 Software- und IT-Experten und betreibt eine eigene Software-Akademie. Gemeinsam mit Amazon arbeitet Continental daran, die Kommunikation aus dem Auto heraus und in das Fahrzeug hinein zu beschleunigen. Mit einem neuen Superrechner, der in Frankfurt am Main steht, nutzt das Unternehmen zusätzlich künstliche Intelligenz, um Assistenzsysteme fit zu machen für die Praxis. „Kein Rechner der Welt macht das schneller als unserer. Was bisher Wochen dauerte, erledigen wir jetzt in Stunden“, sagte Setzer.
Wachsen mit Partnern
Die intensive Zusammenarbeit mit Start-ups und Technologieunternehmen baut Continental kontinuierlich aus, um die eigene Marktposition in diesem Segment zu festigen und die Entwicklungsgeschwindigkeit zu erhöhen. Zu den Partnerfirmen gehören bereits NVIDIA und AEye, daneben etwa EasyMile, AAI, der Kartendienst here und, wie jüngst bekannt gegeben, das auf die Entwicklung auf künstlicher Intelligenz basierender Lösungen spezialisierte chinesische Unternehmen Horizon Robotics.
An Recogni, einem auf Chipdesign spezialisierten US-Unternehmen, ist Continental seit Kurzem beteiligt. „Dessen Prozessoren dienen uns als Datenturbo. Damit machen wir das automatisierte oder autonome Fahren noch sicherer, noch sauberer und komfortabler. Wir streben die globale Führung beim Thema Technologie an“, zeigte Setzer die Zukunftsperspektive auf und verwies auf weitere Wachstumschancen: „Zuwachsraten verzeichnet Continental ebenso bei Produkten wie bei intelligenten Kontrollsystemen für Reifen, die Daten in Echtzeit liefern und damit Fahren sicherer und sparsamer machen. Wachstum gibt es aber auch auf bestimmten Märkten. Ein Beispiel dafür ist China. Selbst 2020 war dort die Nachfrage nach unseren Premiumreifen höher als 2019.“
Der auf Ertrag ausgerichtete Teil des Portfolios zielt dagegen vor allem auf gesättigte Märkte ab. „Dort ist das Wachstum zwar begrenzt. Aber unsere Position ist stark, die Gewinne fließen dauerhaft. Das gelingt uns, weil wir in vielen Produktgruppen führend und schnell sind – etwa bei Technologien für die Fahrsicherheit“, sagte Setzer.
Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit
Entscheidend für den Mut, neue Chancen zu ergreifen, ist die Kultur bei Continental. Diese setzt auf vier zentrale Werte und fördert damit Eigenverantwortung, Offenheit, Vertrauen und das Bewusstsein dafür, die Folgen des eigenen Handelns für alle im Blick zu behalten. „Deshalb arbeiten wir füreinander und nicht nur miteinander – weltweit und über die gesamte Organisation hinweg“, sagte Setzer und verwies als sichtbares Ergebnis aus solch einer Kultur auf die eingeschlagene Strategie für Nachhaltigkeit: „Wir halten Kurs in Richtung Erfolg und in Richtung Nachhaltigkeit. Darauf setzen wir konsequent und wegweisend. Schon ab 2022 stellen wir unser Geschäft für emissionsfreie Fahrzeuge komplett klimaneutral. Und das weltweit. Bereits seit 2020 arbeiten alle Werke weltweit mit grünem Strom und damit CO2-neutral. Das heißt: mehr als zwei Millionen Tonnen CO2 weniger. Und das jedes Jahr. So verbessern wir unsere Klimabilanz“, stellte er heraus. „Für 2040 streben wir null CO2 in allen Werken an. Das große Ziel lautet: ‚100 Prozent Klimaneutralität über die gesamte Kette der Wertschöpfung hinweg‘. Das haben wir uns spätestens für 2050 vorgenommen“, sagte er.
Geschützt, impfbereit und mit Rückenwind aus der konjunkturellen Talsohle
Die vier Unternehmenswerte von Continental (Vertrauen, Freiheit, Verbundenheit und Gewinnermentalität) haben sich auch in der Coronavirus-Pandemie als wertvoll erwiesen. Dadurch helfen alle mit, sich selbst und andere zu schützen. „Wir haben unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit einem umfassenden Konzept geschützt – und das von Anfang an und an allen Standorten weltweit“, betonte Setzer. „Nirgendwo dort ist das Corona-Risiko überhöht. Wir testen und wir impfen! In Rumänien. In Litauen. Und in den USA. Dort arbeiten wir mit den Behörden zusammen. Gemeinsam haben wir Impfzentren eingerichtet. Auch in Deutschland stehen unsere Betriebsärztinnen und -ärzte bereit. Sie legen los, sobald es ihnen erlaubt ist.“ Setzer dankte in diesem Zusammenhang im Namen des gesamten Vorstands den mehr als 235.000 Beschäftigten. Viele davon haben 2020 auf Teile ihrer Bezüge verzichtet. Wieder andere bringen sich unermüdlich in Krisenstäben ein. „Inzwischen arbeiten bei uns 80.000 Menschen mobil. Das sind fast 90 Prozent aller Beschäftigten an PC-Arbeitsplätzen“, sagte Setzer. „Das zeigt: Wir fühlen uns nicht nur verbunden. Wir leben unsere Verbundenheit. Sie ist stärker als die Pandemie.“
Setzer dankte in seiner Rede auch Dr. Elmar Degenhart, der im Herbst vergangenen Jahres nach mehr als elf Jahren sein Amt aus gesundheitlichen Gründen niedergelegt hatte. „Er hat den Wert von Continental deutlich gesteigert. Mit ihm gelang uns die Rückkehr in den DAX-30-Kreis. Er hat die Fundamente unserer Wertekultur erneuert und uns damit erfolgreich und zukunftsfähig gemacht“, würdigte Setzer die Verdienste seines Vorgängers.
Zuversicht für 2021
In seinem 150. Jubiläumsjahr blickt Continental zuversichtlich in die Zukunft. „Das vierte Quartal 2020 zeigt uns: Es geht aufwärts! In diesem Jahr noch verhalten. Denn noch zu unsicher ist die Lage wegen der Coronapandemie und deren Auswirkungen auf die Lieferketten, insbesondere im Bereich der Halbleiter. Aber wir spüren es: 2021 nimmt die Nachfrage wieder zu. Wir nehmen Fahrt auf“, zeigte sich Setzer optimistisch. Er rechnet 2021 mit 40,5 bis 42,5 Milliarden Euro Umsatz und erwartet eine bereinigte EBIT-Marge zwischen 5 und 6 Prozent. Diese Zahlen schließen das Antriebsgeschäft noch mit ein, für das das Unternehmen einen vollständigen
Spin-Off mit anschließender Börsennotierung im September 2021 anstrebt. „Beim Umsatz streben wir an, wieder stärker zu wachsen. Das heißt: im Durchschnitt mittelfristig organisch um rund 5 bis 8 Prozent pro Jahr zuzulegen. Ähnlich liegt die bereinigte Gewinnmarge. Vor Zinsen und Steuern haben wir uns zwischen 8 und 11 Prozent pro Jahr vorgenommen.“
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