Continental rechnet 2023 mit Ergebnissteigerung, getragen von anhaltender Markterholung
- Konzernumsatz 39,4 Milliarden Euro (2021: 33,8 Milliarden Euro, +16,7 Prozent)
- Bereinigtes EBIT 2,0 Milliarden Euro (2021: 1,9 Milliarden Euro, +5,2 Prozent)
- Bereinigte EBIT-Marge 5,0 Prozent (2021: 5,5 Prozent)
- Negative Sondereffekte von 1,0 Milliarden Euro
- Operatives Ergebnis 755 Millionen Euro (2021: 1,8 Milliarden Euro, -59,1 Prozent)
- Nettoergebnis 67 Millionen Euro (2021: 1,4 Milliarden Euro, -95,4 Prozent)
- Bereinigter Free Cashflow 200 Millionen Euro (2021: 1,2 Milliarden Euro für fortgeführte und nicht fortgeführte Aktivitäten)
- Dividendenvorschlag: 1,50 Euro pro Aktie
- CEO Nikolai Setzer: „In Anbetracht der zahlreichen Herausforderungen haben wir uns 2022 operativ gut behauptet. Wir haben unsere Umsatz- und Ergebnisprognose auf Konzernebene erreicht und somit ein respektables Resultat erzielt“
- Auftragseingang Automotive 2022: mehr als 23 Milliarden Euro (+26 Prozent)
- Erwartungen für das Geschäftsjahr 2023: Konzernumsatz von rund 42 bis 45 Milliarden Euro, bereinigte EBIT-Marge von rund 5,5 bis 6,5 Prozent
Hannover, 8. März 2023. Continental hat trotz der herausfordernden gesamtwirtschaftlichen Lage ihr angepasstes Umsatz- und Ergebnisziel im Geschäftsjahr 2022 erreicht. Die Entwicklung des Unternehmens wurde insbesondere belastet durch die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine, die Einschränkungen in China infolge der Coronavirus-Pandemie, den anhaltenden Halbleitermangel sowie zusätzliche Kosten in Höhe von rund 3,3 Milliarden Euro aufgrund von Preissteigerungen bei Rohmaterialien, Vorprodukten, Energie und Logistik. Für das laufende Geschäftsjahr rechnet das Technologieunternehmen mit einer Umsatz- und Ergebnissteigerung, insbesondere aufgrund steigender Produktionszahlen von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen sowie einer weiterhin hohen Kostendisziplin.
„2022 hat uns in vielfacher Hinsicht stark gefordert. Der Krieg gegen die Ukraine hat die Preise für Rohstoffe, Vorprodukte, Energie und Logistik enorm in die Höhe getrieben. Der Krieg ist auch der Grund dafür, dass wir weiterhin einen kontrollierten Rückzug aus dem russischen Markt anstreben“, sagte Nikolai Setzer, Vorstandsvorsitzender von Continental, anlässlich der Jahrespressekonferenz am Mittwoch in Hannover und fügte hinzu: „In Anbetracht der Herausforderungen haben wir uns operativ gut behauptet. Wir haben unsere Umsatz- und Ergebnisprognose auf Konzernebene erreicht und somit ein respektables Resultat erzielt. Dies ist uns dank des hohen Engagements der rund 200.000 Continentälerinnen und Continentäler weltweit gelungen, denen mein besonderer Dank für ihren herausragenden Einsatz gilt.“
Um den vielfältigen Herausforderungen zu begegnen und die Widerstandskraft des Unternehmens zu stärken, hat Continental ein fokussierteres Kostenmanagement implementiert sowie ein ganzheitlicheres Management der Beschaffungs- und Logistikkette im Elektronikbereich realisiert und die Lieferantenbasis verbreitert. „In Krisenzeiten sind wir resilient und für die Zukunft richtig aufgestellt – für eine nachhaltige und auf Wertschaffung ausgerichtete Entwicklung unserer Continental“, so Setzer. Des Weiteren hat Continental in allen Unternehmensbereichen Preisanpassungen zur Kompensation von Inflationseffekten initiiert.
Konzernumsatz steigt 2022 um 16,7 Prozent
Im abgelaufenen Geschäftsjahr lag der Konzernumsatz nach vorläufigen Zahlen bei 39,4 Milliarden Euro (2021: 33,8 Milliarden Euro, +16,7 Prozent). Bereinigt um Konsolidierungskreis- und Wechselkursveränderungen, stieg der Umsatz um 12,3 Prozent. In dem volatilen Marktumfeld erzielte das Unternehmen ein bereinigtes operatives Ergebnis von 2,0 Milliarden Euro (2021: 1,9 Milliarden Euro, +5,2 Prozent). Das entspricht einer bereinigten EBIT-Marge von 5,0 Prozent (2021: 5,5 Prozent).
Das Nettoergebnis wurde im abgelaufenen Geschäftsjahr durch negative Sondereffekte in Höhe von rund 1,0 Milliarden Euro beeinflusst. Insbesondere ergaben sich aufgrund des gestiegenen Zinsniveaus und weiterer bewertungsrelevanter Effekte Wertminderungen im Unternehmensbereich Automotive in Höhe von mehr als 850 Millionen Euro. Des Weiteren hat Continental im Zusammenhang mit der Geschäftstätigkeit in Russland aufgrund der verhängten Sanktionen Vermögenswerte in Höhe von rund 87 Millionen Euro wertberichtigt. Infolgedessen lag das Nettoergebnis bei 67 Millionen Euro (2021: 1,4 Milliarden Euro).
Der bereinigteFreeCashflow erreichte 200 Millionen Euro (2021: 1,2 Milliarden Euro für fortgeführte und nicht fortgeführte Aktivitäten). Vor allem aufgrund des Aufbaus von Lagerbeständen und Forderungen sowie im Vergleich zum Vorjahr höherer Investitionen lag der bereinigte Free Cashflow unter dem Vorjahreswert.
Continental-Vorstand schlägt Dividende in Höhe von 1,50 Euro pro Aktie vor
„Der Vorstand schlägt der Hauptversammlung eine Dividende in Höhe von 1,50 Euro pro Aktie vor. Hierbei haben wir zwei Aspekte berücksichtigt: Die negativen und überwiegend nicht zahlungswirksamen Sondereffekte auf das Nettoergebnis sowie die rückläufige Aktienkursentwicklung im abgelaufenen Jahr“, sagte Katja Dürrfeld, Finanzvorständin von Continental. Dies entspreche einer Ausschüttungssumme von rund 300 Millionen Euro.
Erwartungen für das Geschäftsjahr 2023
Für das Geschäftsjahr 2023 erwartet Continental, dass die globale Produktion von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen um 2 bis 4 Prozent zunehmen wird. 2022 stieg diese im Vergleich zum Vorjahr um rund 7 Prozent auf rund 82 Millionen Fahrzeuge.
Auch im Geschäftsjahr 2023 werden wesentlich höhere Kosten für Material, Löhne und Gehälter sowie Energie und Logistik die Ertragslage mit voraussichtlich rund 1,7 Milliarden Euro stark belasten.
Auf Basis vorstehender Annahmen und auf Basis der Wechselkurse zu Beginn des Geschäftsjahres rechnet Continental für das Jahr 2023 mit einem Konzernumsatz von rund 42 bis 45 Milliarden Euro und einer bereinigten EBIT-Marge von rund 5,5 bis 6,5 Prozent.
Für den Unternehmensbereich Automotive rechnet Continental mit einem Umsatz von rund 20,5 bis 21,5 Milliarden Euro sowie einer bereinigten EBIT-Marge von rund 2 bis 3 Prozent.
Für den Unternehmensbereich Tires erwartet Continental einen Umsatz von rund 14,5 bis 15,5 Milliarden Euro sowie eine bereinigte EBIT-Marge von rund 12 bis 13 Prozent.
Für den Unternehmensbereich ContiTech geht Continental von einem Umsatz von rund 6,8 bis 7,2 Milliarden Euro sowie einer bereinigten EBIT-Marge von rund 6 bis 7 Prozent aus.
Die Investitionen vor Finanzinvestitionen sollten bei rund 6 Prozent vom Umsatz liegen.
Der bereinigteFree Cashflow wird zwischen rund 0,8 und 1,2 Milliarden Euro erwartet.
„Wir haben unsere Profitabilität über das Jahr hinweg stabilisiert. Speziell im zweiten Halbjahr 2022 haben wir uns gegenüber dem Vorjahreszeitraum gesteigert und vieles umgesetzt und optimiert. Trotzdem ist uns bewusst, dass wir uns weiter verbessern müssen, um unsere Mittelfristziele zu erreichen. Deshalb sind wir fest entschlossen unser Ergebnis zu steigern“, sagte Katja Dürrfeld, Finanzvorständin von Continental.
Continental visiert mittelfristig unter anderem eine bereinigte EBIT-Marge auf Konzernebene zwischen rund 8 und 11 Prozent an.
Continental steigert Auftragseingänge für Zukunftstechnologien deutlich um rund 26 Prozent
Dass Continental bei den kaufentscheidenden Zukunftstechnologien der Mobilität gut positioniert ist, zeigt der starke Zuwachs im Auftragseingang des Unternehmensbereichs Automotive. Im abgelaufenen Jahr belief er sich auf mehr als 23 Milliarden Euro, ein Plus von rund 26 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (2021: mehr als 18 Milliarden Euro).
Milliardenauftrag für Bremssystem der nächsten Generation
Ein Beleg für die starke technologische Position im Bereich Fahrsicherheit ist der erste Großauftrag für ein hochmodernes sogenanntes halbtrockenes Bremssystem mit einem Gesamtumfang von mehr als 2 Milliarden Euro. Das Besondere dabei ist, dass die Bremsen an der Hinterachse trocken, das heißt ohne Bremsflüssigkeit, betrieben werden. Die neue Technik beinhaltet auch das elektronische Bremssystem MK C2. Zudem liegt der Auftragsbestand für hochmoderne Displaylösungen mit einem Serienstart nach 2022 inzwischen bei über 7 Milliarden Euro.
Komplettlösungen für assistiertes und automatisiertes Fahren
Des Weiteren treibt Continental die Entwicklung des assistierten und automatisierten Fahrens weiter voran. So kooperieren Continental und Ambarella, ein Unternehmen für Halbleiter mit künstlicher Intelligenz (KI), um Fahrzeugherstellern Komplettlösungen für Fahrerassistenz und weitere Automatisierungsstufen von Level 2+ bis hin zu hochautomatisierten Fahrzeugen anzubieten. Die strategische Partnerschaft folgt auf die Integration der energieeffizienten Ein-Chip-Systemfamilie (System-on-Chip, SoC) von Ambarella in Continentals Fahrerassistenzsysteme. Die Serienproduktion der gemeinsamen Lösungen ist für das Jahr 2026 vorgesehen.
Continental setzt auf Reifen aus nachwachsenden und recycelten Materialien
Mit dem Konzeptreifen Conti Urban hat Continental auf der IAA Transportation erstmals einen Reifen präsentiert, der nach einmaliger Runderneuerung einen Anteil von mehr als 90 Prozent nachwachsender und recycelter Materialien aufweist. Der Conti Urban, der bereits über eine Straßenzulassung verfügt, wurde speziell auf den elektrifizierten Bus- und Lieferverkehr der Zukunft ausgelegt. Der Anteil nachwachsender und recycelter Materialien liegt bei Erstauslieferung bei knapp 50 Prozent. Zudem wurde das Geräuschverhalten des Reifens besonders optimiert. Dieser Prototyp kann zeitnah in eine Erprobungsphase mit Kunden überführt werden.
Zudem hat Continental im vergangenen Jahr als erster Reifenhersteller recyceltes Polyestergarn, das aus PET-Kunststoffflaschen gewonnen wird, in ihre Serienproduktion eingeführt. So wird das herkömmlich verwendete Polyester in der Karkasse ausgewählter Reifenlinien vollständig ersetzt. Bei einem Satz Standard-Pkw-Reifen kommen rund 40 recycelte PET-Flaschen zum Einsatz, die sonst auf Mülldeponien gelandet wären, weil sie aus Ländern stammen, in denen sie nicht Teil eines Kreislaufsystems sind.
Reifen von Continental beweisen ihre Stärke ebenso im Segment der Elektrofahrzeuge. Neun der zehn weltweit volumenstärksten Hersteller von Elektrofahrzeugen vertrauen in der Erstausrüstung auf Reifen von Continental.
Nachhaltige Oberflächenlösungen für vielfältige Anwendungen
ContiTech zeigte im abgelaufenen Geschäftsjahr mehrfach mit innovativen Produkten, dass bei modernen Oberflächenlösungen Nachhaltigkeit und Klimaschutz im Fokus stehen, und zwar sowohl in Fahrzeuginnenräumen als auch auf Möbeln für den privaten und gewerblichen Bereich. Das gilt zum Beispiel für Möbel in Hotels oder der Schiff- und Kreuzfahrtindustrie.
Das im Fahrzeug eingesetzte Oberflächenprodukt Xpreshn kann auch heute schon vollständig aus nachhaltigen Rohstoffen hergestellt werden und liefert damit eine ebenso leichte wie umweltfreundliche Lösung, die hundertprozentig klimaneutral ist. Zudem hat Continental eine Möglichkeit entwickelt, den bei der Zubereitung von Kaffee entstehenden Satz als nachhaltigen Rohstoff für ihre Oberflächenprodukte zu nutzen. Das vermeidet Müll, und es entstehen keine Treibhausgase wie Methan und Kohlenstoffdioxid. Insgesamt werden beim Polsterbezugsstoff skai VyP Coffee herkömmliche chemische Rohstoffe schon jetzt zu über 65 Prozent durch natürliche und recycelte Komponenten ersetzt.
Mitarbeiterzahlen
Zum Jahresende 2022 beschäftigte Continental rund 200.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – über 8.000 mehr im Vergleich zum Jahresende 2021 (+4,3 Prozent). Der Zuwachs erfolgte insbesondere im Unternehmensbereich Automotive, sowohl in der Produktion als auch der Entwicklung. So erhöhte sich der Anteil der Software- und IT-Spezialistinnen und -Spezialisten um rund 2.000 Beschäftigte auf nunmehr rund 21.000 weltweit.
Hier finden Sie alle Informationen im Überblick: Jahrespressekonferenz 2023
Technologie-Highlights
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