Von Leder zu intelligenten Lösungen: Continental prägt mit Antriebsriemen seit 120 Jahren die Industrie
- Mit Keilriemen fing alles an: Antriebstechnologien von Continental setzen neue Maßstäbe
- Meilensteine: Zahnriemen aus Gummi und Polyurethan sowie Zugstränge aus Carbon ermöglichen Fortschritt der Industrie
- Zukunftsorientiert: Intelligenter Antriebsriemen mit integrierter Sensorik für Zustandsüberwachung
Hannover, 2. September 2019. Das Technologieunternehmen Continental hat die Geschichte des Antriebsriemens und damit den Fortschritt der Industrie maßgeblich geprägt. Aus dem Jahr 1899 datiert die Anmeldung zur Marke Continental u.a. für Antriebsriemen.
Mit einem einfachen Keilriemen fing alles an. Seitdem entwickelt und produziert das Unternehmen Riemen, die in nahezu jeder Industrie weltweit – von Motorrad über den Automobil- und Maschinenbau, beispielsweise für Landmaschinen, bis hin zu Aufzügen – für den nötigen Antrieb sorgen. Ob klein, groß, mit Zähnen, Rippen oder Noppen, endlich oder endlos: Die Produkte und Technologien setzen Trends, eröffnen dem Markt früher wie heute neue Möglichkeiten.
Stetig entwickelt Continental die Materialien, Produkte und Produktionsprozesse weiter. „Aktuell arbeiten unsere Ingenieure am intelligenten Antriebsriemen, mit eingebauter Sensorik. Digitalisierung und Vernetzung leiten die nächste Ära in der Antriebsriementechnologie ein“, sagt Claudia Holtkemper, die den Geschäftsbereich für Antriebsriemen bei Continental leitet.
Technische Quantensprünge
Zurück zum Anfang: Vor 150 Jahren gab es in nahezu jeder Fabrikhalle Dampfmaschinen. Sie trieben beispielsweise Webstühle oder Spinnräder an. Die Energie wurde per Riemen aus zähem Leder übertragen – eine Technik, die damals einer industriellen Revolution glich. Doch schon wenige Jahre später, mit dem Anfang des 20. Jahrhunderts, setzte der Keilriemen mit Verbindungsschloss, der von Continental aus einer Gummimischung produziert wurde, neue technische Maßstäbe für die Übertragung von Drehbewegungen. Sein Vorgänger, der Flachriemen, konnte bei gleicher Breite nur etwa ein Drittel der Kraft übertragen. Ein Quantensprung in der Entwicklung von Antriebsriemen, der sich ähnlich noch viele Male wiederholen sollte. Denn die Anforderungen an Riemen wuchsen kontinuierlich: Immer mehr Leistung sollten sie übertragen können, sowohl möglichst platzsparend, robust, leicht und branchenübergreifend anwendbar sein als auch effizient arbeiten.
Diese Herausforderungen galten Continental als Motivation für Pionierleistungen. Schon 1930 hatte das Unternehmen Riemen für die Landwirtschaft im Programm, die ihr geringes Gewicht, Längen von mehreren Metern und die enorme Flexibilität bereits damals zur idealen Lösung für Anwendungen im Agrarsektor machten. Doch Continental wollte noch mehr, passte Werkstoffe weiter an und präzisierte Produktionsprozesse und Maschinen.
Der erste Zahnriemen
Das Ergebnis: „In den 50er Jahren haben wir Zahnriemen aus dem Kunststoff Polyurethan produziert. Mit seinem Zugstrang aus Stahlcord war er noch leistungsfähiger und konnte die Riemenspannung konstanter halten – und im Gegensatz zu Keilriemen war er mit seinen Zähnen formschlüssig und sehr präzise. So stiegen unsere Riemen erneut in eine höhere Leistungsklasse auf“, erzählt Alexander Behmann, Anwendungstechniker bei Continental. Höhere Drehgeschwindigkeiten und kleinere Bauräume waren dank dieser Eigenschaften problemlos möglich. „Kleinere Bauräume sind vor allem in Geräten wie Staubsaugern gefragt, in denen heute Zahnriemen von etwa 6 Millimetern Breite zum Einsatz kommen. Damit die Riemen trotz der geringen Maße robust und langlebig sind, ist die Auswahl hochwertiger Materialien von entscheidender Bedeutung“, erklärt Behmann.
Antriebshochleistung für Hyperloop bis Industrieroboter
In den 80er Jahren war die Materialkompetenz so weit entwickelt, dass Keilriemen so hergestellt werden konnten, dass auf eine Gewebeummantelung verzichtet werden konnte. Das machte sie noch einmal schmaler und gleichzeitig leistungsstärker. Zugleich wurden die Keilriemen mit einer Art Verzahnung gefertigt, was ihnen den Vorteil der besseren Biegefähigkeit brachte.
Und auch die Zahnriemen verzeichneten eine ähnliche Entwicklung. Mit dem Synchrobelt brachte der Industriezulieferer seinen ersten Zahnriemen auf den Markt, der vom Drucker über Motoren bis zu weiteren Anwendungen im Maschinenbau über ein extrem breites Anwendungsspektrum verfügt.
Nun hat man sich auf die Verbesserung von Materialien und deren Kombination konzentriert. Faserverstärkte Mischungen, EPDM, Aramidzugstränge und später auch Carbon. „Heute ist der Synchrochain Carbon unser stärkster Zahnriemen am Markt“, so Behmann. Das liegt vor allem daran, dass sich Carbon auch bei hoher Zugbelastung kaum dehnt. So findet man ihn heute häufig in Baumaschinen, der Forstwirtschaft und der Energiebranche. Nicht zuletzt liefert Continental mit seinen Riemen der Hyperlooptechnologie, in der Experten einen revolutionären Ansatz für die Mobilität sehen, wertvolle Unterstützung. Studierende der Hochschule Emden/Leer und der Universität Oldenburg nutzten beispielweise einen Synchrochain Carbon von Continental für ein Hyperloop-Projekt. Mit dem Synchroforce Carbon brachte Continental zudem seinen ersten ölbeständigen Gummizahnriemen auf den Markt.
Wenn Materialkompetenz auf Digitalisierung trifft
Inzwischen hat das Unternehmen mehr als 18.000 Abmessungen und Ausführungen für die unterschiedlichsten industriellen Anwendungen im Portfolio. Die jüngste Errungenschaft – ein Riemen mit integrierter Sensorik für die entsprechende Zustandsüberwachung in Landmaschinen – stellt gleichzeitig den Übertritt ins digitale Zeitalter dar: „Die Digitalisierung und Automatisierung schreitet in allen Branchen und Industrien voran. Unsere Aufgabe ist es, unsere Kunden auf diesem Weg zu begleiten und ihnen Lösungen zu bieten, mit denen sie ihr Geschäft zukunftsfähig aufstellen können. Daran werden wir auch in Zukunft mit unserem Know-how für Antriebsriemen weiterarbeiten“, so Holtkemper.
Wolfgang Reinert
Head of Media & Public Relations
ContiTech