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      Christian Senger
      Pressemeldung
      01. Juli 2013

      Automatisiertes Fahren kommt so sicher wie ABS und ESC

      • Continental Forschungschef für Automobilelektronik Senger plädiert für konsequente Industrialisierung automatisierten Fahrens
      • Herausforderungen auf Forschungsebene bedingen schrittweise Automatisierung
      • Komplexität der Technologie erfordert engen Schulterschluss zwischen Systemzulieferern und Herstellern
      • Continental ist als Systemzulieferer exzellent aufgestellt die Industrialisierung automatisierten Fahrens maßgeblich voranzutreiben

      München/Hannover, 1. Juli 2013. Der internationale Automobilzulieferer Continental plädiert für eine konsequente Industrialisierung automatisierten Fahrens. „Continental ist der festen Überzeugung, dass automatisiertes Fahren den Individualverkehr zukünftig noch sicherer, komfortabler und effizienter machen wird“, sagte der Continental-Forschungschef für Automobilelektronik, Christian Senger, auf dem Kongress „Zulieferer Innovativ 2013“ in der BMW-Welt am Montag in München. Der Automobilzulieferer hat die Industrialisierung dieser Technologie fest im Blick.​​​​​​​

      „Automatisiertes Fahren kommt so sicher wie das Anti-Blockier-System (ABS) vor 35 Jahren oder die Elektronische Stabilitätskontrolle (ESC) 1995. Das vollautomatisierte Auto wird es aber nicht von heute auf morgen geben, denn es ist noch viel Forschungs- und Entwicklungsarbeit notwendig. Die Automatisierung erfolgt deshalb schrittweise von der Teil-, über die Hoch- bis hin zur Vollautomatisierung“, erklärte Senger. Er ging dabei auch auf die Rolle der Zulieferer ein, die in einem sehr komplexen Technologieumfeld letztlich nur ein Systemzulieferer ausfüllen kann: „Neben der Elektrifizierung des Autos ist automatisiertes Fahren sicherlich die herausforderndste Aufgabe der Automobilindustrie in den kommenden zehn bis 15 Jahren. Die Komplexität dieser Technologie ist eine große Herausforderung, der auf Seite der Zulieferer nur die Systemlieferanten gewachsen sind.“

      Senger unterstrich die Notwendigkeit einer noch engeren Zusammenarbeit zwischen Zulieferern und Automobilherstellern: „Systemzuverlässigkeit auf höchstem Niveau und über Domänengrenzen hinweg ist die unverzichtbare Grundlage, auf der Automatisiertes Fahren aufsetzen muss. Dies ist nur realisierbar, wenn Hersteller und Systemzulieferer noch enger den Schulterschluss in Forschung und Entwicklung suchen. Unsere gemeinsame Forschungskooperation mit der BMW Group trägt diesem Umstand konsequent Rechnung.“

      Die Realisierung des automatisierten Fahrens erfolgt Schritt für Schritt

      Technologisch stellt automatisiertes Fahren die Evolution des bereits eingeschlagenen Pfads der Fahrerassistenzsysteme dar. Ihre konsequente Vernetzung mit Fahrerinformations- und Antriebssystemen führt schrittweise zum Ziel. So könnten ab 2016 teilautomatisierte Systeme den Fahrer in Stop & Go-Situationen im geringen Geschwindigkeitsbereich bis

      30 km/h auf der Autobahn bereits entlasten. In diesem ersten Automatisierungsschritt aber wird der Fahrer nicht aus seiner Verantwortung entlassen, das Fahrgeschehen permanent zu überwachen. Dieser Schritt könnte mit der Hochautomatisierung ab 2020 erfolgen.

      Neben der Abdeckung höherer Geschwindigkeitsbereiche über 30 km/h im Autobahnumfeld, wird es die Hochautomatisierung ermöglichen, dass der Fahrer diese Fahrphase für andere Tätigkeiten – wie beispielsweise der Lektüre der neusten Schlagzeilen im Internet – nutzt. Für beide Automatisierungsgrade aber gilt uneingeschränkt, dass der Fahrer die Kontrolle über das Fahrzeug jederzeit übernehmen können muss. Mit der Vollautomatisierung ab 2025 könnte auch dies nicht mehr erforderlich sein. So kann auf der Autobahn ein vollautomatisiertes Fahrzeug den kompletten Fahrbetrieb bis 130 km/h selbstständig steuern.

      Erreicht das Fahrzeug jedoch beispielsweise die gewünschte Autobahnabfahrt, erfolgt auch in diesem Automatisierungsgrad die Aufforderung der Kontrollübernahme an den Fahrer. Schließlich wird sich die Vollautomatisierung 2025 noch auf die Autobahn beschränken. Kommt er dort dann der Aufforderung nicht nach, die Kontrolle zu übernehmen, wird das Fahrzeug sich jedoch selbstständig in einen sicheren Zustand bringen, also beispielsweise abbremsen und auf dem Seitenstreifen anhalten.

      Langjährige Forschungserfahrung im Bereich automatisiertes Fahren

      Automatisiertes Fahren ist eines der zentralen Themen der Technologie-Strategie des internationalen Automobilzulieferers. Bereits heute arbeiten bei Continental mehr als 1.300 Spezialisten an den Grundlagen automatisierten Fahrens: an Fahrerassistenzsystemen, wie beispielsweise Abstandsregeltempomat und Notbremsassistent. Dafür und für die weitere schrittweise Automatisierung investiert Continental in 2013 mehr als 100 Millionen Euro in Forschung und Entwicklung.

      Das Unternehmen zählt sich bereits heute zu den führenden Herstellern von Fahrerassistenzsystemen und hat seit dem ersten Serienprojekt 1999 für die Mercedes S‑Klasse mehr als 100 Projekte für Automobilhersteller weltweit realisiert.

      Darüber hinaus verfügt Continental über langjährige Kompetenz in der Gestaltung von Anzeige- und Bedienoberflächen sowie im Energiemanagement von Antriebssystemen. Die Integration auf Systemebene wird domänenübergreifend in der strategischen Vorentwicklung koordiniert.

      In Kombination mit ihrem Netzwerk aus Partnern im Bereich Informations- und Kommunikationstechnik befähigt diese Aufstellung Continental, automatisiertes Fahren ganzheitlich zu realisieren. Dabei kann der international agierende Zulieferer bereits auf mehrjährige Entwicklungsaktivitäten im Bereich Automatisierung zurückblicken. So hat das Unternehmen schon 2011 beispielsweise im Rahmen des EU-Forschungsprojekts HAVEit einen hochautomatisierten Assistenten für die Fahrt in Staus und Baustellen als Beispiel eines komplexen Verkehrsszenarios entwickelt.

      Neben seinem Engagement in weiteren Forschungsprojekten (AKTIV, DARPA Urban Challenge), hat das Unternehmen Anfang 2012 einen zweiwöchigen Dauertest mit seriennaher Technik im US-Bundesstaat Nevada abgeschlossen. Über 15.000 Meilen Fahrzeugbetrieb wurden dort hauptsächlich hochautomatisiert auf öffentlichen Straßen absolviert. Für sein Versuchsfahrzeug hat Continental im Dezember 2012 vom Department of Motor Vehicles (DMV) Nevada, USA, die Genehmigung erhalten, automatisiertes Fahren im US-Bundesstaat zu testen. Continental ist der erste Automobilzulieferer, der von der zuständigen Zulassungsbehörde solch eine Lizenz erhalten hat.

      Forschungspartnerschaft mit der BMW Group

      Im Januar 2013 unterzeichneten Continental und die BMW Group einen Vertrag für eine Forschungskooperation, um gemeinsam hochautomatisiertes Fahren für die Autobahn zu entwickeln. Das Kooperationsprojekt läuft bis Ende 2014. Innerhalb dieser zwei Jahre sollen mehrere prototypische Versuchsfahrzeuge zum hochautomatisierten Fahren aufgebaut werden. Danach werden die Forschungsprototypen einem ausgewählten Personenkreis ausgebildeter Versuchsteilnehmer zur Verfügung gestellt. Dabei sollen die hochautomatisierten Fahrfunktionen mit seriennaher Technik nicht nur auf deutschen, sondern auch auf europäischen Autobahnen mit all ihren Herausforderungen wie Autobahnkreuzen, Mautstellen und Baustellen über Ländergrenzen hinweg erprobt werden.

      Gesetzgebung maßgeblich entscheidend für die Markteinführung

      Technische Grundvoraussetzung für die Realisierung automatisierten Fahrens ist die Systemzuverlässigkeit. Verkehrssicherheit auf höchstem Niveau ist deshalb die unverzichtbare Grundlage, auf der automatisiertes Fahren aufsetzen muss. Dies bedeutet konkret, die Erfordernis einer ausfallsicheren Architektur, die im Falle eines Fehlers das Fahrzeug in einem sicheren Fahrzustand hält. Jedoch wird der Zeitrahmen für die Entwicklung dieser notwendigen Sicherheitsarchitektur nicht alleiniger Taktgeber für die Markteinführung sein. Der Gesetzgeber wird maßgeblich über das Wann und Wie der Markteinführung automatisierter Fahrzeuge entscheiden, schließlich müssen die notwendigen gesetzlichen Rahmenbedingungen noch geschaffen werden.

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