Continental entwickelt Aquaplaning-Warner
- Software erkennt in Zukunft Aquaplaning-Gefahr frühzeitig und vermeidet Unfälle und Schreckmomente
- Technologieunternehmen Continental setzt auf Vernetzung von Kameras und Reifensensoren mit intelligenter Software zur Erkennung drohenden Aquaplanings
- Serieneinsatz in einer nächsten Fahrzeuggeneration vorstellbar
Hannover/Frankfurt/Toulouse, 12. April 2018. Das Technologieunternehmen Continental arbeitet an einem automatischen Warnsystem bei Aquaplaning-Gefahr. Dieser Grip-Verlust bei extrem nasser Fahrbahn reduziert die Kontrollierbarkeit von Fahrzeugen dramatisch und stellt daher eine große Unfallgefahr dar. In Zukunft soll der Aquaplaning-Warner auf Basis von Kamera- und Reifensensordaten drohende Aquaplaning-Situationen frühzeitig erkennen. So werden die Fahrer rechtzeitig gewarnt und können ihre Geschwindigkeit im Vorfeld noch besser anpassen. Ein erster Serieneinsatz der in der Vorentwicklung befindlichen Technik ist aus Sicht der Technologieexperten in einer nächsten Fahrzeuggeneration vorstellbar. Hard- und Software des Aquaplaning-Warners entwickeln die Continental-Ingenieure in Frankfurt, Hannover und Toulouse.
„Plötzlich auftretendes Aquaplaning ist trotz bester Reifen immer Schreckmoment und kann eine Unfallgefahr bedeuten. Auf Basis von Sensorinformationen und Software entwickeln wir eine leistungsstarke Technologie, die das Gefahrenpotential von Aquaplaning erkennt und den Fahrer frühzeitig warnt“, erläutert Frank Jourdan, Continental Vorstandsmitglied und Leiter der Division Chassis & Safety.
Im Zusammenhang mit der weiteren Erforschung des Aquaplaning-Effekts und der Entwicklung des Aquaplaning-Warners weist Continental auf die Bedeutung von genügend Profiltiefe für die Verkehrssicherheit hin. Da Aquaplaning von der Profiltiefe der Reifen, der Wasserhöhe auf der Straße und der gefahrenen Geschwindigkeit abhängt, empfiehlt Continental, Sommerreifen bei drei Millimetern Restprofil zu erneuern. Unterhalb dieser Grenze steigt das Risiko des Aquaplanings deutlich an. Autofahrern raten die Fachleute grundsätzlich, ihre Geschwindigkeit bei nasser Fahrbahn oder Regen zu reduzieren.
Kameras als Schlüssel für frühzeitige Aquaplaning-Warnung
Aquaplaning entsteht, wenn das Reifenprofil das Wasser auf der Straße nicht schnell genug ableiten kann. Experten sprechen daher vom sogenannten „Aufschwimmen“, da der Reifen sprichwörtlich auf einem Wasserfilm schwimmt und den Grip zur Straße vollständig verliert. Um diese übermäßige Wasserverdrängung zu erkennen, setzt Continental auf Bilder der sogenannten Surround View-Kameras. Diese Weitwinkel-Kameras sind in den Seitenspiegeln sowie im Kühlergrill und im Heck der Continental-Entwicklungsfahrzeuge eingebaut. „Wenn viel Wasser auf der Straße ist, zeigen die Kamerabilder ein spezifisches Spritz- und Sprühmuster der Reifen. Dieses Muster nutzen unsere Algorithmen, um eine Aquaplaning-Gefahr zu identifizieren“, erläutert Bernd Hartmann, Projektleiter bei Continental in Frankfurt.
Reifensensoren erspüren Aquaplaning-Gefahr
Zusätzlich zu den Kameradaten plant Continental auch Informationen von den Reifen selbst zu nutzen, um das Aquaplaning-Risiko zu erkennen. Hier werden Signale der Sensoren direkt in den Reifen analysiert. „Wir verwenden das Signal des Beschleunigungssensors aus dem elektronischen Reifeninformationssystem eTIS und suchen dies nach einem spezifischen Signalmuster ab“, erläutert Andreas Wolf, Leiter des Geschäftsbereichs Body & Security bei Continental. Da der eTIS-Sensor auch das Restprofil des Reifens erkennen kann, lässt sich anhand dieser Daten eine sichere Geschwindigkeit für einen bestimmten nassen Fahrbahnzustand berechnen und an den Fahrer weiterleiten.
Alle Sensordaten können zukünftig in einem zentralen Fahrzeugrechner für den Aquaplaning-Warner ausgewertet werden. Erkennt das System eine Gefahr bei der aktuellen Geschwindigkeit, wird der Fahrer auf eine sichere Geschwindigkeit hingewiesen. Hier spielt dann die Fahrzeugvernetzung ihre Trumpfkarte aus: Selbst Fahrzeuge, die noch weit hinter einer möglichen Aquaplaning-Stelle unterwegs sind, können über die Fahrzeug-zu-Fahrzeug-Kommunikation und die digitale Straßenkarte des elektronischen Horizonts direkt über die Gefahr informiert werden. So erhalten auch die Verkehrsleitsysteme die Informationen über entsprechende Gefahrenstellen.
Gerade für automatisiert fahrende Fahrzeuge wird der Aquaplaning-Warner wichtig, denn die automatisierte Fahrstrategie muss ganz ohne menschliche Fahrerfahrung Aquaplaning-Situationen verhindern. Für Continental ist daher für manuell und automatisiert gesteuerte Fahrzeuge der Aquaplaning-Warner ein weiterer Schritt auf dem Weg zur Vision Zero – einem Straßenverkehr ohne Unfälle.
Sören Pinkow
Mediensprecher Autonomous Mobility und Commercial Vehicles
Continental Automotive
Sebastian Fillenberg
Leiter Externe Kommunikation
Continental Automotive