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      10. April 2024

      Freie Werkstätten in Deutschland haben Nachhaltigkeit als Verkaufsoption aktuell kaum im Fokus

      Continental-Studie „Nachhaltigkeit in europäischen Werkstätten“

      • Continental Studie in fünf europäischen Ländern: Top-Öko-Maßnahmen in Werkstätten sind Recycling, Abfallmanagement und Energiesparen
      • Werkstätten sehen zwar Umsatzpotenzial, aber die wenigsten können konkrete Öko-Produkte benennen
      • Werkstattkunden in Deutschland legen im europäischen Vergleich am wenigsten Wert auf Nachhaltigkeit beim Autoservice
      • Enno Straten, Leiter Geschäftssegment Automotive Aftermarket: „Werkstätten sollten Nachhaltigkeit auch als Umsatzchance sehen“

      Frankfurt, 10. April 2024. Beim Thema Nachhaltigkeit setzen freie Werkstätten in Deutschland vor allem auf die „klassischen“ Maßnahmen Recycling, Abfallmanagement und Energiesparen. Der Einsatz umweltfreundlicher Ersatzteile spielt dagegen noch eine untergeordnete Rolle, Nachhaltigkeit als möglicher Umsatzbringer steht kaum im Fokus. Dabei spielt für einen nicht unerheblichen Teil der Kunden das Thema eine Rolle bei der Werkstattwahl, und eine klare Mehrheit möchte zu nachhaltigen Produkten beraten werden. Zu diesen Ergebnissen kommt die Continental Studie „Nachhaltigkeit in europäischen Werkstätten“. Das Marktforschungsinstitut Ipsos hat dazu im Auftrag von Continental insgesamt 1.000 freie Werkstätten und 5.000 private Werkstattkunden in Deutschland, Frankreich, Italien, Polen und Spanien befragt. Auf die Frage, wie die Werkstätten in Deutschland sich mit Nachhaltigkeit auseinandersetzen, nennen die befragten Werkstattinhaber oder Service-/Werkstattleiter am häufigsten das Recycling von Teilen, Verpackungen und Flüssigkeiten (25 Prozent), Müllvermeidung und Abfallmanagement (13 Prozent) sowie Energiesparen (11 Prozent). Der Einsatz umweltfreundlicher Produkte (8 Prozent) liegt in Deutschland nicht so sehr im Fokus wie etwa bei den Spitzenreitern Frankreich (23 Prozent) oder Italien (24 Prozent). Und das, obwohl 71 Prozent der Werkstätten in Deutschland durchaus Wachstumspotenzial bei Öko-Produkten sehen. 

      „Für freie Werkstätten in Deutschland bedeutet Nachhaltigkeit aktuell vor allem die Erfüllung der gesetzlichen Vorgaben und Einsparung von Energie und Abfall – also eine eher traditionelle Sichtweise“, sagt Enno Straten, Leiter des Geschäftssegments Automotive Aftermarket im Unternehmensbereich Automotive. „Weniger im Blick haben Werkstätten den Autoservice selbst und die dabei verbauten Produkte. Dieser Markt entwickelt sich gerade erst.“

      Werkstätten sehen Kunden als unentschlossen, es gibt aber Interesse am Thema

      Auch wenn freie Werkstätten Potenzial beim Thema Nachhaltigkeit sehen, so tun sie sich doch schwer damit, die Kaufbereitschaft ihrer Kundinnen und Kunden für Öko-Produkte einzuschätzen: Nahezu jede zweite freie Werkstatt in Deutschland (44 Prozent) bewertet den eigenen Kundenstamm als eher unentschlossen – in den anderen Ländern sind es im Durchschnitt 51 Prozent. Dabei geben immerhin vier von zehn Kunden außerhalb von Deutschland (42 Prozent) an, die Werkstatt „immer“ oder „meistens“ unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten auszusuchen. In Deutschland ist es nur jeder vierte private Werkstattkunde (25 Prozent). Und immerhin 58 Prozent der Kunden in Deutschland möchten von ihrer Werkstatt zu nachhaltigen Produkten beraten werden, in den übrigen Ländern sind es durchschnittlich sogar 79 Prozent. Kommen Werkstätten diesem Wunsch nach? Eher nein, denn durchschnittlich geben nur drei Prozent aller Befragten an, dass ihre Werkstätten Öko-Produkte in die Kundenberatung einbeziehen. 

      „Das zeigt uns: Es gibt zumindest bei einigen Kunden Interesse und Beratungsbedarf zum Thema. Werkstätten sollten Nachhaltigkeit daher auch als Umsatzchance sehen“, kommentiert Enno Straten. „Wenn sie sich noch mehr als Berater für das Thema verstehen, ist das eine Möglichkeit, sich vom Wettbewerb zu differenzieren und bei einigen Kunden zu punkten. So endet das Bewusstsein für Nachhaltigkeit nicht am Werkstatttor.“

      Werkstätten kennen aktuell kaum Öko-Produkte

      Um den Kunden nachhaltige Produkte anbieten zu können, müssen diese Produkte den Kfz-Mechatronikern auch bekannt sein. Hier scheint es noch Nachholbedarf zu geben, denn nur 28 Prozent der befragten freien Werkstätten in Frankreich, Italien, Polen und Spanien konnten ökologisch nachhaltige Produkte von bestimmten Marken oder Herstellern nennen, in Deutschland sind es 41 Prozent. 

      „Wir sind nicht allzu verwundert darüber, dass nachhaltigere Produkte in den freien Werkstätten noch nicht so bekannt sind. Zum einen, weil sich das Produktangebot erst entwickelt. Zum anderen müssen wir Hersteller noch besser über unsere Lösungen informieren und die Vorteile für Endkunden klarer herausstellen. Das ist gerade momentan, wo erstmals eine relevante Anzahl an nachhaltigeren Produkten auf den Markt kommt, sehr wichtig für die Akzeptanz“, ordnet Rolf Sudmann, Leiter Automotive Aftermarket im Unternehmensbereich ContiTech, die Zahlen ein. 
       

      „Continental liefert in zweierlei Hinsicht einen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit bei Werkstattservices. Zum einen legen wir höchsten Wert auf Erstausrüsterqualität. Das trägt dazu bei, dass Fahrzeuge eine hohe Laufleistung haben, und das wirkt sich positiv auf die Lebenszyklusbetrachtung aus. Und zum anderen spielt der Aspekt der Nachhaltigkeit bei der Entwicklung unserer Produkte eine immer wichtigere Rolle. Das gilt für die Produkte selbst, aber auch für deren Verpackung, die zum Einsatz kommenden Rohstoffe und die Logistikprozesse.“

      Werkstattinhaber und -führungskräfte bewerten Fortschritte unterschiedlich

      Zwischen den Führungsebenen unterscheiden sich die Meinungen, wie nachhaltig Werkstätten sind, enorm: Inhaber sehen europaweit im Schnitt viel stärkere Fortschritte beim Thema Nachhaltigkeit als Werkstatt- und Serviceleiter. Demnach gibt fast jede zweite freie Werkstatt in Deutschland (49 Prozent) an, sich bereits sehr stark (13 Prozent) oder stark (36 Prozent) mit dem Thema Nachhaltigkeit in der Werkstatt auseinandergesetzt zu haben. Allerdings geben die Werkstattinhaber im Vergleich zu den Werkstatt- und Serviceleitern einen viel größeren Fortschritt in diesem Bereich an (55 vs. 32 Prozent).

      Werkstattkunden in Deutschland legen weniger Wert auf Nachhaltigkeit beim Autoservice

      Teil der Studie war auch die Befragung von privaten Werkstattkundinnen und -kunden zum Thema Nachhaltigkeit in Werkstätten. Für die Mehrheit der befragten Autofahrenden außerhalb Deutschlands ist die Nachhaltigkeit ihrer Werkstatt sehr oder eher wichtig (77 Prozent). Für Werkstattkunden in Deutschland spielt Nachhaltigkeit hingegen im Ländervergleich mit Abstand die geringste Rolle: Nur jede zweite Person (51 Prozent) gibt an, dass eine nachhaltige Ausrichtung sehr oder eher wichtig ist. 

      Über die Studie

      Für die Studie „Nachhaltigkeit in europäischen Werkstätten“ befragte das Marktforschungsinstitut Ipsos im Auftrag von Continental private Werkstattkundinnen und -kunden, freie Werkstätten und Händler in Deutschland, Frankreich, Italien, Polen und Spanien. Pro Land wurden 1.000 Online-Interviews mit privaten Werkstattkunden und 200 Telefoninterviews mit freien Werkstätten geführt. Insgesamt sind also die Aussagen von 5.000 privaten Werkstattkunden sowie 1.000 Werkstätten Teil dieser Studie. Außerdem wurden ausgewählte Handelsunternehmen befragt, um die Ergebnisse qualitativ zu stützen. Die Erhebung erfolgte im Spätherbst 2023. Vertiefende Informationen zur Studie mit weiteren Ergebnissen gibt es auf der Continental Aftermarket-Website.

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