Weniger Unfälle mit Personenschaden: Nahfeld-Projektion erhöht Sicherheit im Straßenverkehr
- Jährlich rund 50.000 Unfallopfer durch Fehlverhalten beim Wenden, Rückwärtsfahren und Abbiegen in Deutschland
- Mehr Sicherheit im direkten Umfeld des Fahrzeugs durch dynamische Nahfeld-Projektionen mit neuer Mikro-LED-Technologie
- Einfach zu integrierende Systemlösung: Leistungsversorgung, Grafikverarbeitung und Mikro-LED-Modul auf nur 5 x 5 x 5 Zentimetern
- Weitere Einsatzmöglichkeiten zur Verbesserung von Fahrerkomfort und Nutzererlebnis
Frankfurt am Main, 14. Juni. Continental hat ein neues Feature entwickelt, das mithilfe eines kompakten und leistungsstarken Projektionsmoduls auf Mikro-LED-Basis dynamische Nahfeld-Projektionen rund um das Fahrzeug ermöglicht. So soll die Sicherheit im unmittelbaren Umfeld des Fahrzeugs erhöht und die Zahl der Unfälle mit Personenschaden verringert werden. Die neue Lösung kann besonders einfach im Fahrzeug integriert werden, weil sämtliche Systemkomponenten – Leistungsversorgung, Grafikverarbeitung sowie Mikro-LED-Modul – in einem Würfel mit gerade einmal fünf Zentimetern Kantenlänge Platz finden. „Mit unserer neuen Nahfeld-Projektion möchten wir, ganz im Sinne der Vision Zero, die Sicherheit im Straßenverkehr erhöhen und Unfälle mit Personenschaden verhindern“, sagt Alem Helias, Leiter des Segments Light and Actuator Solutions bei Continental Automotive. „Dazu gehören für uns neben sicherheitsrelevanten Lösungen, welche die Fahrerin oder den Fahrer im Fahrzeug unterstützen, auch solche Systeme, die die Sicherheit rundherum erhöhen. Die Mikro-LED-Technologie ist für die Nahfeld-Projektion ein neuer Ansatz, den wir nun aktiv gestalten und gemeinsam mit unseren Kunden weiterentwickeln wollen.“ Neben sicherheitsrelevanten Projektionen beim Abbiegen oder Rückwärtsfahren bietet die Mikro-LED-Technologie zudem die Möglichkeit, das Nutzererlebnis für Fahrerinnen und Fahrer zu individualisieren und so den Komfort zu verbessern.
Nahfeld-Projektion bietet mehr Sicherheit rund um das Fahrzeug
Allein in Deutschland verunfallten im Jahr 2022 mehr als 50.000 Personen durch Fehlverhalten beim Abbiegen, Wenden und Rückwärtsfahren sowie dem Ein- und Ausparken.1 Seit Jahren zählen diese mit zu den häufigsten Ursachen bei Unfällen mit Personenschaden. Besonders schwächere Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer (Vulnerable Road Users oder VRUs), die zu Fuß oder auf dem Rad unterwegs sind, sind in solchen Situationen gefährdet. Umso wichtiger ist es, auch für sie den Straßenverkehr sicherer zu machen und entsprechende Lösungen zu finden. „Bei der Nahfeld-Projektion werden Warnhinweise, Fahrzeug-Abmessungen oder laufende Richtungsänderungen im direkten Umfeld des Fahrzeugs auf den Boden projiziert“, erklärt Maximilian Austerer, Leiter Innovation Lichtsysteme bei Continental. „So erkennen andere Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer rechtzeitig, in welche Richtung sich das Fahrzeug gleich bewegen wird.“
Konkrete Anwendungsmöglichkeiten der Nahfeld-Projektion sind beispielsweise dynamische Blinker- und Rückfahrprojektionen am Heck eines Fahrzeuges. Beide sollen helfen, anderen in der Nähe einen Richtungswechsel oder ein Ausparkmanöver zu signalisieren. Dass diese Form der Warnung auch den Nerv von schwächeren Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmern trifft, zeigt eine wissenschaftliche Arbeit an der Fachhochschule Campus Wien.2 Danach präferieren mehr als 75 Prozent der befragten Fahrradfahrerinnen und -fahrer bei einem Richtungswechsel die auf den Boden gerichtete Projektion gegenüber einem Leuchtstreifen am abbiegenden Fahrzeug selbst. Zudem zeigt die Studie, dass eine dynamische Anzeige von blinkerähnlichen Symbolen von mehr als jedem Zweiten als deutlich intuitiver wahrgenommen wird als zum Beispiel statische, textbasierte Hinweise.
Neue Projektionsmöglichkeiten durch Mikro-LEDs
Mit dem für die volldynamische 360-Grad-Nahfeld-Projektion eingesetzten, lichtstarken Mikro-LED-Modul lassen sich Inhalte mit einer Auflösung von 16.000 Pixeln auf den Boden projizieren. Da der Mikro-LED-Chip einen theoretischen maximalen Lichtstrom von 10.000 Lumen (lm) aufweist, sind die sicherheitsrelevanten Hinweise immer dann ausgesprochen gut sichtbar, wenn andere Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer besonders gefährdet sind, zum Beispiel in unübersichtlichen Parkhäusern oder in der Dämmerung. Über die Darstellungsleistung hinaus verspricht der Einsatz der Micro-LED-Technologie eine geringere Komplexität des optischen Systemaufbaus und eine vereinfachte elektronische Systemarchitektur. Das Ergebnis: Neben dem Mikro-LED-Modul finden auch alle anderen systemrelevanten Komponenten wie die Leistungsversorgung und die Grafikverarbeitung in einer One-Box-Lösung Platz, die nur 5 x 5 x 5 Zentimeter misst. „Die Integration im Fahrzeug ist dadurch denkbar einfach und ermöglicht weitere Möglichkeiten über sicherheitsrelevante Projektionen hinaus“, sagt Maximilian Austerer. Einmal installiert, sind individuelle Komfort- und Kundenbindungsfunktionen einfach umzusetzen, zum Beispiel Willkommensbotschaften zur Begrüßung der Fahrerin oder des Fahrers in Form eines Lichtteppichs.
[1] Quelle: Statistisches Bundesamt, https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Verkehrsunfaelle/Tabellen/fehlverhalten-fahrzeugfuehrer.html
[2] Quelle: Berkin Karadag, Untersuchung des Einflusses automatisierten Fahrens auf die Entwicklung zukünftiger Außenlichtsysteme von Kraftfahrzeugen. Masterarbeit 2020, Fachhochschule Campus Wien
Christopher Schrecke
Head of Communications
Continental Automotive