Continental Cabin Sensing: Innenraumsensorik für anspruchsvolles Design und erhöhte Sicherheit
- Cabin Sensing vereint Kameradaten mit Radarsensorik und intelligenten Algorithmen, um den gesamten Fahrzeuginnenraum zu erfassen
- Miniaturisierte Innenraumkamera kann direkt und quasi unsichtbar in verschiedenste Displays integriert werden
- System erfüllt bereits heute gesetzliche Regulierungen der Zukunft sowie Euro NCAP Vorgaben zur Erkennung von Kindern
- Fahrzeug wird künftig zur Smart Watch und erfasst Vitaldaten
Babenhausen, 13. Oktober 2021. Continental hat eine integrierte Lösung für Innenraumsensorik entwickelt, um bereits heute den Sicherheitsstandards der Zukunft zu entsprechen und den Komfort im Fahrzeug weiter zu erhöhen. Für das sogenannte Cabin Sensing kombiniert das Technologieunternehmen sein langjähriges Know-how rund um die Bedeutung von Innenraumkameras für die Mensch-Maschine-Interaktion mit tiefgreifender Expertise im Bereich Radarsensorik. Mit der Objekterfassung des gesamten Fahrzeuginnenraums in Echtzeit geht Continental über das reine Fahrermonitoring hinaus und bietet so einen weiteren Baustein für künftige Mobilitätsmodelle wie automatisiertes oder autonomes Fahren. Die Technologie erfüllt künftige Sicherheitsvorschriften der Europäischen Kommission sowie der Verbraucherschutzorganisation European New Car Assessment Program (Euro NCAP).
„Für unseren neuen Ansatz in der Innenraumsensorik haben wir nicht nur die Expertise verschiedener Bereiche gebündelt, sondern mehrere technische Herausforderungen zugleich gemeistert. Erstmals integrieren wir die Kamera direkt ins Display, statt in die Lenksäule oder das Kombiinstrument. Dafür setzen wir auf eine extreme Miniaturisierung der Technologie, was uns bei der Positionierung ganz neue Möglichkeiten eröffnet“, sagt Ulrich Lüders, Leiter Strategie und Portfolio im Geschäftsbereich Human Machine Interface bei Continental.
Die Komplexität bei dieser Technologie liegt zum einen darin, die auf rund zehn Millimeter minimierte Optik und Sensorik exakt und vollständig ins Display zu integrieren, sodass höchste Ansprüche an Ästhetik und Design erfüllt werden. Zum anderen in der präzisen Positionierung des Radarsensors, bei der sichergestellt werden muss, dass alle Bereiche des Innenraums gleichermaßen erfasst werden können. Durch die Kombination beider Technologien sowie die exakte Integration und Positionierung lassen sich verschiedene Anwendungsfälle für das Cabin Sensing erschließen.
Das Auto wird zur Smart Watch
Die Continental-Lösung erkennt zuverlässig lebende Objekte im Fahrzeug, egal ob Erwachsene, Kinder oder Tiere. Dies ist besonders mit Blick auf künftige Sicherheitsstandards von Bedeutung, wie Lüders erläutert: „Mit unserer Cabin Sensing Lösung erfüllen wir die neuen Vorgaben der EU-General Safety Regulation (GSR) und unterstützen Automobilhersteller außerdem dabei, Punkte im Euro NCAP gut zu machen.“
Ab 2024 schreibt die Europäische Kommission in den Typgenehmigungsanforderungen der GSR Systeme zur Fahrer- und Fahrzeugüberwachung für neue Zulassungen vor, um beispielsweise Müdigkeit oder mangelnde Aufmerksamkeit des Fahrers zu erkennen. Diese weitreichenden Gesetzesänderungen werden von einem weiteren regulatorischen Treiber begleitet: Die Euro NCAP Organisation wird den Einbau von Innenraumkamerasystemen bereits ab 2023 mit Punkten belohnen. Das freiwillige Programm zur Bewertung der Fahrzeugsicherheit plant insbesondere, künftig Bewertungspunkte für die Erkennung von Kindern zu vergeben (Kinderanwesenheitserkennung, Child Presence Detection, CPD). Vergessen Eltern ihr Kind auf der Rückbank, erkennt dies die Cabin Sensing Technologie durch den Radarsensor sowie die hinterlegten Algorithmen zur Objektklassifizierung und schlägt Alarm.
„Der Fokus unserer Entwicklung lag auf der Erkennung lebender Objekte. Dafür detektiert unser Cabin Sensing unter anderem die Atmung des Kindes, identifiziert es somit als lebende Person und schlägt Alarm. Fehlwarnungen sind nahezu ausgeschlossen“, erläutert Daniel Naujack, Produktmanager Interior Camera & Cabin Sensing bei Continental. „Auf Basis der Bildinformation der Inneraumkamera kann das System ebenfalls zurückgelassene Gepäckstücke erkennen und sendet eine Benachrichtigung an das Handy des Besitzers, wenn dieser beispielsweise eine Aktentasche im Mietwagen vergessen hat.“
In Zukunft können durch Cabin Sensing von Continental neben Objektbewegungen auch weitere gesundheitliche Parameter erfasst und evaluiert werden wie beispielsweise der Puls, die Atemrate oder die Körpertemperatur. Erfasst das System einen gesundheitlichen Notfall, kann es das Fahrzeug dann mittels eines sogenannten Minimum Risk Manövers sicher zum Stehen bringen. „Mit der Erfassung verschiedenster Vitaldaten durch Cabin Sensing machen wir das Auto in Zukunft zur Smart Watch der Passagiere“, fasst Naujack zusammen.
Wesentliches Element beim automatisierten Fahren
Auf dem Weg zum autonomen Fahren übernimmt die Innenraumsensorik eine weitere wichtige Rolle. So wird es immer wieder Verkehrssituationen geben, die erfordern, dass die Fahraufgabe vom automatisierten System zurück an den Fahrer gegeben wird. Diese Übergabe sicher zu gestalten, ist eine entscheidende Aufgabe, die selbstfahrende Autos meistern müssen. Gepaart mit Sensorinformationen und Software kann eine Innenraumkamera erkennen, ob ein Fahrer überhaupt in der Lage ist, die manuelle Kontrolle zurück zu übernehmen. „Automatisiertes Fahren ermöglicht dem Fahrer, verschiedene Dinge in seinem Auto zu tun, ohne sich auf den Verkehr konzentrieren zu müssen. Das System muss also erkennen können, ob der Fahrer in ein Buch versunken ist oder sogar schläft, damit das Zurückgeben der Fahraufgabe erfolgreich und sicher abläuft“, sagt Naujack. Im Bereich des autonomen Fahrens kommt dem Cabin Sensing ebenfalls eine wichtige Rolle zu, damit beispielsweise Robo-Taxis jederzeit wissen, wie es ihren Passagieren geht.
Alena Liebram
Mediensprecherin und Themenverantwortliche User Experience
Continental Automotive