Digitaler Schutzengel macht städtischen Straßenverkehr in Hamburg sicherer
ITS World Congress 2021
- Echtzeit-Kollisionswarnung schützt besonders gefährdete Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger, Fahrrad-, und Scooter-Fahrer
- Cloud-Anwendung benötigt keine gesonderte Hardware und kann in Smartphone-Apps integriert werden
- Kooperation von Continental, Deutscher Telekom, Vitronic und der Stadt Hamburg
Hamburg, 4. Oktober 2021. Besucher des ITS World Congress 2021 erleben hautnah, wie ein Kollisionswarnungssystem von Continental als digitaler Schutzengel zukünftig für effizienten Schutz gefährdeter Verkehrsteilnehmer sorgt. Das System, das in Zusammenarbeit des Technologieunternehmens Continental, der Deutschen Telekom, der Vitronic Dr. Ing. Stein Bildverarbeitungs GmbH und der Stadt Hamburg weiterentwickelt wird, warnt per Smartphone in Echtzeit vor Kollisionen. Hierfür berechnet die Continental-Lösung den Verkehrsweg der kommenden fünf Sekunden aus GPS- und Geschwindigkeitsdaten von Autos und Smartphones in einem Cloud-Rechner der Telekom in unmittelbarer Nähe.
Dafür nutzt das System in Kreuzungsbereichen Daten detektierter Verkehrsobjekte von Vitronic sowie Ampeldaten und eine genaue digitale Karte, welche durch die Stadt Hamburg bereitgestellt werden. Die Warnung vor einem drohenden Zusammenstoß wird über das Low Latency Network der Deutschen Telekom in Echtzeit an Verkehrsteilnehmer, die eine entsprechende App von T-Systems auf ihrem Smartphone haben, gesendet. Dadurch schützt die digitale Schutzengel Technologie vor allem besonders gefährdete, nicht motorisierte Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger, Fahrrad-, Scooter-, aber natürlich auch Autofahrer vor Unfällen. Die Lösung wird derzeit im Rahmen des Pilotprojekts Reallabor Hamburg live erprobt und ist auf der Teststrecke für automatisiertes und vernetztes Fahren (TAVF) errichtet.
„Für Continental hat unsere „Vision Zero“ – also null Verkehrsunfälle – bei der Entwicklung neuer Produkte oberste Priorität. Mit dem partnerschaftlich entwickelten Digitalen Schutzengel sind wir auf dem besten Weg, dem in Kombination mit unseren anderen Assistenzsystemen sehr viel näher zu kommen“, sagt Dr. Karsten Michels, Leiter der zentralen Vorentwicklung bei Continental. „Die Herausforderung war bisher, dass die Sensorik abhängig von den Sichtverhältnissen nicht alle Personen rund um das Fahrzeug erfasst. Daher ist die Konnektivität über die Cloud ein wesentlich effektiverer Weg, eine Vielzahl von Verkehrsteilnehmern zu erreichen und zu schützen.“
Die Anwendung benötigt keine dedizierte Hardware und lässt sich daher problemlos in Apps der Deutschen Telekom oder städtische Mobilanwendungen, etwa der kommunalen Verkehrsanbieter, einbinden. Im Fahrzeug wird die Kollisionswarnung in die Fahrzeugfunktionen integriert, sodass Autofahrer unmittelbar vor drohenden Unfällen gewarnt werden.
„Die Voraussetzungen, dass solch ein System funktionieren kann, sind der hohe Grad an Vernetzung und die Geschwindigkeit der Informationsverarbeitung,“ sagt Oliver Bahns, verantwortlich für Connected Mobility bei T-Systems. Auto und Radfahrer übermitteln ihre Daten zu Position und Beschleunigung in die Cloud-Rechner der Telekom. Sie berechnen die Wege für die nächsten fünf Sekunden und senden bei drohender Kollision eine Warnung an das Auto und auf das Endgerät des Radfahrers. Damit diese Informationen möglichst schnell beide Verkehrsteilnehmer erreicht, kommt immer der Cloud-Rechner im Mobilfunknetz zum Einsatz, der am dichtesten am Ort der möglichen Kollision liegt. Das sogenannte Multi-Access Edge Computing verarbeitet das GPS-Signal in Kombination mit anderen Positionsbestimmungs- und Navigationsdaten, um das Smartphone der Verkehrsteilnehmer mit der Genauigkeit von unter einem Meter zu orten. In weniger als einer Sekunde werden alle an einem möglichen Unfall Beteiligten benachrichtigt. Dies geschieht entweder durch eine Warnung des Assistenzsystems im Auto oder eine visuelle und akustische Nachricht mit Vibrationsalarm auf dem Smartphone, die auch an Smartwatches weitergeleitet werden. So können die Nutzer blitzschnell reagieren und einen Unfall verhindern.
Intelligente Kreuzung, die vor Unfällen schützt
Gemeinsam mit der Freien und Hansestadt Hamburg haben Continental, Deutsche Telekom und Vitronic die Anwendung in einer Straßenkreuzung in Hamburg realisiert. Hier überblickt die infrastrukturseitig von Vitronic installierte und betriebene IDTE-Lösung (Intelligent Detection and Tracking Equipment) die komplette Kreuzung und stellt die den beobachteten Verkehrsobjekten entsprechenden Daten Continental zur Verfügung. Die Interaktion mit den Verkehrsteilnehmern übernimmt das Kollisionswarnungssystem von Continental. Im Kreuzungsbereich greift das System auch auf Ampelschaltungsdaten der Stadt Hamburg zu, sodass es Nutzer warnen kann, die zum Beispiel trotz roter Ampel auf die Kreuzung zufahren. Die Lösung erfasst sogar Beinahe-Unfälle, was Verkehrsplaner nutzen können, um den innerstädtischen Verkehr sicherer zu gestalten und Unfallschwerpunkte zu entschärfen. Damit tragen die Partner maßgeblich dazu bei, Städte sicherer und grüner zu machen.
Alle Kooperationspartner – Continental, Deutsche Telekom und Vitronic – stellen die Lösung auf dem ITS World Congress vor. Die vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur geförderte Technologie soll 2024 für den Massenrollout zur Verfügung stehen. Im Hamburger Stadtteil Bergedorf setzt Continental zudem in einem weiteren Projekt im Rahmen des Reallabors selbstfahrende Shuttles gemeinsam mit Partnern als Ergänzung für den öffentlichen Nahverkehr ein.
Continental auf dem ITS World Congress 2021
Von Lösungen für die Smart City und das Flottenmanagement über vernetzte Systeme für mehr Sicherheit im Straßenverkehr bis hin zu Robotik-Technologien und autonomen Shuttles: Auf dem ITS World Congress in Hamburg (11.-15. Oktober 2021) widmet sich Continental (Halle B5, Stand 410) voll und ganz der intelligenten und autonomen Mobilität der Zukunft. Im Rahmen des Reallabors Hamburg und der nationalen Plattform Zukunft der Mobilität, testet Continental dabei auch verschiedene Entwicklungen im Hamburger Stadtverkehr. Mehr Informationen zum Messeauftritt von Continental finden Sie hier.
Sebastian Fillenberg
Leiter Externe Kommunikation
Continental Automotive
Alena Liebram
Mediensprecherin Pkw-Aftermarket, Continental Engineering Services und Technology Organization
Continental Automotive