Markttransformation erfordert Maßnahmen bei Continental in Babenhausen
- Reaktion auf rapide Digitalisierung und Absatzrückgang am Standort Babenhausen
- Schrittweiser Rückzug des Geschäftsbereichs Instrumentation & Driver HMI aus der Serienproduktion am Standort bis 2025 und Verlagerung von bestimmten Entwicklungstätigkeiten geplant
- Babenhausen bleibt als Leitungs- und Entwicklungsstandort des ansässigen Geschäftsbereichs Instrumentation & Driver HMI bestehen
Babenhausen, 25. September 2019. Continental plant am Standort Babenhausen Maßnahmen zur Sicherung der Zukunftsfähigkeit und zum Ausbau der Wettbewerbsfähigkeit des Geschäftsbereichs Instrumentation & Driver HMI. Bedingt durch die rapide Digitalisierung, den investitionsintensiven Entwicklungstreibern und den Absatzrückgang in der Automobilindustrie sieht sich der auf Anzeige- und Bedienelemente spezialisierte Continental-Geschäftsbereich einem massiv gestiegenen Kostendruck und einem aggressiveren Wettbewerb gegenüber. Um angesichts der Herausforderungen die Kostenstruktur zu verbessern, plant der Geschäftsbereich den schrittweisen Rückzug aus der Produktion in Babenhausen bis Ende 2025 sowie eine Verlagerung von etwa der Hälfte der Entwicklungsarbeit an andere Standorte. In der Sitzung des Aufsichtsrats der Continental AG am 25. September 2019 hat der Vorstand dessen Mitglieder über die geplanten Maßnahmen am Standort Babenhausen informiert. Sie sind Teil des Continental-Strukturprogramms "Transformation 2019-2029". Das weltweite Programm zielt auf die Steigerung von Effizienz und Produktivität mittels Organisations- und Portfolioanpassungen sowie eine verstärkte Konzentration auf die entscheidenden Wachstumsfelder der Zukunft.
Abbau so sozialverträglich wie möglich
Laut erster Planung wären am Standort insgesamt über 2200 Arbeitsplätze betroffen. Für die etwa 450 betroffenen Mitarbeiter in der Entwicklung geht das Unternehmen davon aus, interne Lösungen und Transfermöglichkeiten zu finden. Durch den schrittweisen Rückzug aus der Produktion bis Ende 2025 sowie mit einem umfassenden Paket an Hilfestellungen und Angeboten für die betroffenen Mitarbeiter plant Continental, den Abbau der etwa 1800 Continental-Arbeitsplätze in der Produktion so sozialverträglich wie möglich zu gestalten.
Der Standort Babenhausen bliebe auch nach Abschluss der Maßnahmen Ende 2025 als Leitungs- und Entwicklungsstandort des ansässigen Geschäftsbereichs erhalten. Zudem würden am Standort weiterhin Vorentwicklungstätigkeiten, Entwicklungsdienstleistungen und Kleinserienproduktion angesiedelt bleiben.
Unternehmensleitung und Arbeitnehmervertreter haben in der Aufsichtsratssitzung vereinbart, ihre Gespräche zu den Maßnahmen im Rahmen des Strukturprogramms "Transformation 2019-2029" in den kommenden Wochen auf vertraulicher Basis weiterzuführen. Über die Ergebnisse werden Unternehmensleitung und Arbeitnehmervertreter gesondert zu einem späteren Zeitpunkt 2019 berichten.
Neue Wettbewerbssituation und Kostendruck erfordern zukunftsgerichtete Maßnahmen
Auf dem Markt für Fahrzeuginstrumentierung und Lösungen für die Mensch-Maschine Interaktion, auf dem sich der Geschäftsbereich bewegt, hat sich die digitale Transformation schneller eingestellt, als es in der gesamten Automobilindustrie erwartet werden konnte. So haben beispielsweise Kunden von Continental elektromechanische Produkte (wie Kombiinstrumente) in laufenden Projekten auf volldigitale Lösungen (wie Displays) umgestellt und damit andere Automobilhersteller veranlasst, gleichermaßen zu handeln und so die Transformationsgeschwindigkeit zu potenzieren. Der Geschäftsbereich überzeugt auch auf dem digitalen Markt mit hochinnovativen Lösungen. Er muss sich in der digitalen Produktwelt allerdings auch wirtschaftlich gegenüber einem Wettbewerb behaupten, der zum allergrößten Teil in Niedriglohnländern kosteneffizient entwickeln und produzieren lässt. Laut Continental verstärkt sich dieser Druck zusätzlich dadurch, dass Automobilhersteller angesichts des Absatzrückgangs in der Automobilindustrie und der investitionsintensiven Entwicklungstreiber Elektrifizierung, Automatisiertes Fahren und Vernetzung einen ungewohnt starken Preisdruck ausüben. Um vor diesem Hintergrund seine Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten, muss der Geschäftsbereich seine Kostenstruktur verbessern und kann den Standort Babenhausen nicht mehr in vollem Umfang beibehalten.
Der Standort Babenhausen wurde 1961 gegründet und hat sich seither auf die Entwicklung und Produktion von Lösungen für Fahrzeuginstrumentierung und die Mensch-Maschine Interaktion spezialisiert. Heute ist Babenhausen Leitungs- und Entwicklungsstandort des Continental Geschäftsbereichs Instrumentation & Driver HMI. Am Standort finden auch zentrale Innovations- und Vorentwicklungstätigkeiten aus der Continental Division Interior sowie verschiedene Entwicklungsdienstleistungen und Kleinserienproduktion statt. Bei Continental in Babenhausen waren Ende 2018 insgesamt etwa 3600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt.
Sebastian Fillenberg
Leiter Externe Kommunikation
Continental Automotive