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      04. Juli 2018

      Gefahrenstelle Rechtsabbiegen: Abbiegeassistent mit Künstlicher Intelligenz schützt Leben

      • Continental erweitert radarbasierten Assistenten um Kameratechnologie
      • Künstliche Intelligenz wird in Zukunft helfen, Verhalten von Fußgängern und Radfahrern sicher abzuschätzen
      • Politik und Verbände fordern Einbaupflicht für Abbiegeassistenten

      Frankfurt, 04. Juli 2018. Die Experten für Fahrerassistenzsysteme bei Continental arbeiten intensiv an den kommenden Generationen des Rechtsabbiegeassistenten für Lkw. Schon heute bietet das Technologieunternehmen radarbasierte Systeme serienreif an. In den nächsten Jahren werden diese Assistenzsysteme durch den zusätzlichen Einsatz von Kameras und später durch die Nutzung künstlicher Intelligenz verstärkt. „Durch unsere bereits existierenden Systeme lässt sich die Mehrzahl der Abbiegeunfälle vermeiden“, sagt Dr. Michael Ruf, Leiter des Geschäftsbereichs Commercial Vehicles & Aftermarket bei Continental. Das Technologieunternehmen verfolgt bei seiner intensiven Arbeit an der Weiterentwicklung des Rechtsabbiegeassistenten neben der Steigerung der Verkehrssicherheit auch das Ziel, dem Fahrer künftig jeglichen Fehlalarm zu ersparen. „Mit Hilfe von Technologien aus der Welt des automatisierten Fahrens entwickeln wir das System weiter, damit es Situationen, die in Wahrheit ungefährlich sind, noch besser erkennt, dadurch Fehlalarme vermeidet und so den Fahrer unterstützen kann.“

      Unfälle beim Rechtsabbiegen von Lkw haben meist schwerwiegende Folgen. Immer wieder kommt es zu Personenschäden, weil Radfahrer und Fußgänger nicht rechtzeitig erkannt werden. Allein in Deutschland sind laut einer Studie der Unfallforscher der Versicherer (UDV) etwa ein Drittel der jährlich im Straßenverkehr getöteten Radfahrer Opfer von Abbiegeunfällen. Darum werden Forderungen nach verbindlichen Rechtsabbiegeassistenten in diesen Wochen immer lauter: Ob Europäische Kommission oder Bundesrat, ob Bundesregierung oder Deutscher Verkehrssicherheitsrat – sie alle machen sich stark für den verpflichtenden Einbau von elektronischen Abbiegeassistenten für Nutzfahrzeuge über 7,5 t.

      Warnsysteme der ersten Generation sind serienreif

      Moderne Assistenzsysteme, wie sie Continental schon heute für die Erstausrüstung anbietet, können Fahrer von Nutzfahrzeugen warnen, wenn sich im toten Winkel ein Fußgänger oder Radfahrer aufhält. Ein solches radarbasierte System ermittelt die Position von Verkehrsteilnehmern und berechnet anhand des Fahrzeugstandortes die Zeit bis zu einer möglichen Kollision. Der Vorteil dieses aktiven Systems der ersten Generation: Durch ein pulsierendes LED-Lichtband in der Fahrzeugkabine oder über ein akustisches Warnsignal wird die Aufmerksamkeit des Fahrers auf die Gefahrensituation gelenkt, so dass Kollisionsgefahren frühzeitig erkannt werden können.

      Radarbasiertes System wird mit Kameras noch leistungsfähiger

      Die zweite Generation des Rechtsabbiegeassistenten wird nochmals leistungsfähiger sein. Sie wird mit größerer Genauigkeit gefährliche von ungefährlichen Situationen unterscheiden und das Fahrzeug im Notfall selbstständig bremsen können. Dazu wird das radarbasierte System um Kameras erweitert, die beispielsweise Besonderheiten der Verkehrsinfrastruktur wie Bordsteinkanten erkennen. Dadurch kann das System Situationen noch besser einordnen und gezielter warnen.

      Künstliche Intelligenz erhöht die Sicherheit und Akzeptanz

      Schon in wenigen Jahren wird der Rechtsabbiegeassistent auch komplexe und nicht vorhersehbare Verkehrssituationen exakt interpretieren, den Fahrer warnen und im Zweifelsfall automatisch eine Notbremsung einleiten. Mit der Vorentwicklung dazu befasst sich bei Continental unter anderem das Computer Vision Lab, Teil des divisionsübergreifenden Artificial Intelligence Labs, in dem neue Softwaretechnologien und Algorithmen für Innovationen nutzbar gemacht werden. Dort wird auch das Verfahren der sogenannten Gestenerkennung perfektioniert. Es nutzt maschinelles Lernen, neuronale Netze und bildgebende Verfahren, um einen herannahenden Radfahrer viel früher zu erkennen oder dessen Absichten vorauszusehen. Künstliche Intelligenz lässt den Rechtsabbiegeassistenten auch erkennen, in welche Richtung sich ein Fußgänger oder Fahrradfahrer voraussichtlich bewegen wird. Dadurch entstehen gefährliche Situationen erst gar nicht mehr.

      Die Anforderung an die Entwickler von Rechtsabbiegeassistenten sind anspruchsvoll: „Wir müssen den schmalen Grat zwischen normalen und kritischen Verkehrssituationen herausfiltern, damit die Technik nur dann warnt oder gar eine Notbremsung einleitet, wenn die Situation auch tatsächlich gefährlich ist. Wir sprechen vom Verhindern falsch positiver Meldungen“, erklärt Christian Eilers, Software Project Manager im Computer Vision Lab. Das ist eine entscheidende Voraussetzung für eine mögliche Notbremsautomatik und wichtig für die Akzeptanz des Systems durch die Fahrer.

      Im Innovation Truck von Continental ist bereits ein System mit Gestenerkennung zu Testzwecken funktionsfähig eingebaut, das in einigen Jahren auch dem Serienmarkt zur Verfügung stehen wird. Beide Systemgenerationen können Besucher der IAA Nutzfahrzeuge in Hannover auf dem Continental-Stand, Halle 17 A06 und auf dem Freigelände im Demonstrationsfahrzeug erleben.

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