Continental-Werk Amata City als erstes Unternehmen in Thailand mit „5S Best in Class“-Zertifikat ausgezeichnet
- Technologieunternehmen ist weltweit ein Vorreiter bei der 5S-Implementierung
- Methode basiert auf Kaizen-Philosophie und zielt auf systematische Verbesserung der Arbeitsplatzorganisation unter Einbeziehung der gesamten Belegschaft
- Herausragendes Ergebnis mit 98 Prozent Erfüllungsgrad trotz relativ kurzer Implementierungsphase
Amata City (Thailand), Regensburg (Deutschland), 29. Januar 2018. Kaizen, die aus Japan stammende Arbeitsphilosophie der kontinuierlichen Verbesserung, gewinnt in der Automobilindustrie zunehmend an Bedeutung. Eine treibende Kraft ist dabei das Technologieunternehmen Continental. Der deutsche Continental-Standort Roding war Ende 2014 das weltweit erste Werk im Automotive-Bereich, das für sämtliche Abteilungen das Kaizen-Zertifikat „5S Best in Class“ erhielt. Anfang 2017 wurde dann mit den 28 Continental-Elektronikwerken erstmals ein weltweiter Werksverbund 5S-zertifiziert. Jetzt hat der Automobilzulieferer erneut seine Rolle als Kaizen-Pionier untermauert: Als erstes Unternehmen in Thailand wurde der Continental-Standort Amata City vom Kaizen Institute mit dem „5S Best in Class“-Zertifikat ausgezeichnet. Der Continental Powertrain-Geschäftsbereich Engine Systems produziert in dem Werk mit rund 500 Beschäftigten Injektorsysteme und Hochdruck-Einspritzpumpen für den asiatischen und europäischen Markt.
Ausgehend vom Kaizen-Ansatz zielt die 5S-Methode auf die Standardisierung und systematische Verbesserung der Arbeitsplatzorganisation. Unter Einbeziehung der gesamten Belegschaft soll so ein Arbeitsumfeld geschaffen werden, das ein Optimum an Qualität und Effizienz gewährleistet. „Eine kompromisslose Qualitätsorientierung, effiziente, transparente Prozesse und eine hohe Mitarbeiterverantwortung sind auch zentrale Säulen des Continental Business System (CBS), der Geschäftsphilosophie unseres Unternehmens. Die 5S-Methodik passt daher perfekt zu unserem Qualitäts- und Effizienzanspruch“, sagt Wolfgang Breuer, Leiter des Geschäftsbereichs Engine Systems. „Amata City ist für uns ein wichtiger Standort, zumal die ASEAN-Region einer der bevölkerungsreichsten Automobilmärkte mit großem Wachstumspotenzial ist. Unsere Mitarbeiter in Amata City können stolz darauf sein, dass ihr Werk als erstes Unternehmen in Thailand mit dem 5S-Zertifikat ausgezeichnet wurde.“
Schneller Lernprozess, bessere Qualitätskontrolle, optimierte Raumnutzung
Als klares Signal, dass bei der Zertifizierung das Engagement der gesamten Belegschaft erforderlich ist, veranstaltete das Werk zum Auftakt der 5S-Implementierung einen „Big Plant Cleaning Day“: Einen halben Tag lang wurden alle Arbeitsbereiche des Standorts systematisch aufgeräumt– vom Büro des Standortmanagers bis zum letzten Winkel im Warenlager. Anfang Mai 2017 führte dann das Kaizen Institute die Eingangs-Auditierung nach den 5S-Kriterien durch, bei der das Werk 28 Prozent der maximalen Punktzahl erreichte. Für eine Zertifizierung ist ein Erfüllungsgrad von 95 Prozent erforderlich. Es folgtenSchulungen, in die jeder Mitarbeiter vom Manager bis zum Operator einbezogen war, sowie regelmäßige interne Auditierungen. Das Resultat: Schon nach gut drei Monaten erreichte das Werk bei der zweiten Prüfung durch das Kaizen Institute 90 Prozent. Und die dritte Auditierung absolvierte der Standort jüngst mit 98 Prozent – für eine Erstzertifizierung ein herausragender Wert.
„Das Motto unseres Werks lautet ‚Improvement never stops’. Mit der eindrucksvollen Leistung, in so kurzer Zeit ein so exzellentes Ergebnis zu erreichen, haben unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bewiesen, dass dieses Motto an unserem Standort wirklich gelebt wird. Denn die 5S- Methode kann nur erfolgreich angewendet werden, wenn alle Beschäftigten davon überzeugt sind und sie aktiv vorantreiben“, sagt Dr. Patrick Schmitt, General Manager des Continental-Standorts Amata City und erläutert an Beispielen die Fortschritte, die durch 5S möglich sind. So werde die Methode auch genutzt, um die Qualitätskennziffern jedes Bereichs übersichtlich darzustellen. Dadurch würden Abweichungen vom Soll-Zustand schnell sichtbar und das jeweilige Team könne kurzfristig und gezielt reagieren. Ein wichtiger Aspekt sei zudem die Vermeidung unnötiger Kosten, zum Beispiel durch Raumeinsparung. „In vielen Bereichen können wir die genutzte Fläche deutlich verkleinern, weil durch die 5S-Standardisierung der Arbeitsplätze Dinge weggefallen sind.“
Zertifikat von „Mr. Kaizen“ persönlich überreicht
„In so kurzer Zeit ein so hervorragendes Ergebnis zu erzielen, ist eine enorme Leistung für ein Werk dieser Größe“, lobt Masaaki Imai die Anstrengungen des Continental-Standorts. Imai, auch „Mr. Kaizen“ genannt, gründete 1985 das Kaizen Institute, das heute in über 50 Ländern für verschiedene Branchen tätig ist. Imai persönlich überreichte auf der KAIZEN™ Konferenz 2018 in Kuala Lumpur Patrick Schmitt das 5S-Zertifikat, der Standortleiter von Amata City war dort als Gastredner geladen. „Die Herausforderung besteht nun darin, den 5S-Prozess diszipliniert weiterzuführen und dadurch die Verbesserungen nachhaltig sicherzustellen“, so Imai. Um diese Disziplin unter Beweis zu stellen, muss ein 5S-zertifiziertes Unternehmen sein Zertifikat jedes Jahr in einer Auditierung „verteidigen“ und dabei mindestens einen Erfüllungsgrad von 95 Prozent erreichen.
Der Begriff Kaizen setzt sich aus den japanischen Wörtern Kai (Veränderung, Wandel) und Zen (zum Besseren) zusammen. Das Kürzel 5S steht für die Begriffe Seiri (Ordnung schaffen), Seiton (Ordnungsliebe), Seiso (Sauberkeit), Seiketsu (persönlicher Ordnungssinn) und Shitsuke (Disziplin). Ins Deutsche übertragen nennt das Kaizen Institute diese 5S-Schritte „Sortiere aus“, „Systematische Ordnung“, „Sauber halten“, „Standardisieren“ und „Selbstdisziplin und ständige Verbesserung“.
Simone Geldhäuser
Leiterin Medien
Vitesco Technologies