Fit für die Arbeitswelt von morgen: Continental setzt bei der Ausbildung auf Vielfalt und innovative Konzepte
- Wachsender IT-Anteil, viele Frauen in technischen Berufen, 40-jährige Azubis und gut integrierte Flüchtlinge: Der Regensburger Standort des Technologieunternehmens präsentierte anlässlich eines Besuchs von Continental-Personalvorstand Dr. Ariane Reinhart sein breites Spektrum an Ausbildungsberufen und dualen Studiengängen
Regensburg, 13. Oktober 2017. Während große Bereiche der technischen Arbeitswelt immer noch männerdominiert sind, meldet Continental in Regensburg zu Ausbildungsbeginn regelmäßig einen Frauenanteil von rund fünfzig Prozent bei den Nachwuchskräften. Auch in diesem Jahr sind von den 61 neuen Azubis und dualen Studenten 28 weiblich und 33 männlich. Und für mehr als ein Viertel von ihnen stehen Software und IT bei der Berufswahl im Mittelpunkt. Denn zu den 17 Ausbildungsberufen und dualen Studiengängen, die der Standort anbietet, gehört der neuartige Ausbildungsberuf „Automotive Software-Entwickler“ sowie die Bachelor-Studiengänge Technische Informatik und Wirtschaftsinformatik. Andererseits werden mit zunehmender Digitalisierung und Automatisierung der Arbeitswelt viele Anlernarbeitsplätze wegfallen, dafür aber höher qualifizierte Mitarbeiter benötigt. Deshalb hat Continental Regensburg jetzt in Kooperation mit der Bundesanstalt für Arbeit das Ausbildungsprojekt „Fit für Industrie 4.0“ gestartet: Langjährige fachfremde Mitarbeiter erhalten dadurch die Chance, eine reguläre IHK-Ausbildung zu machen, dabei weiterhin ihr Grundgehalt zu beziehen und anschließend auf Facharbeiter-Niveau weiterbeschäftigt zu werden.
„Die Arbeitswelt steht vor einem grundlegenden Wandel. Und für ein technologieorientiertes Unternehmen wie Continental ist es besonders wichtig, dieser Herausforderung mit neuen, zukunftsweisenden Ansätzen zu begegnen – gerade auch in der Ausbildung. Hier ist Continental Regensburg mit seinen innovativen Initiativen seit langem ein Vorreiter“, sagte Dr. Ariane Reinhart, Personalvorstand von Continental, die jetzt den Standort an der Siemensstraße besuchte, um sich aus erster Hand über das Ausbildungsprogramm zu informieren: im Gespräch mit den Auszubildenden und dualen Studenten sowie den Teilnehmern des vom Standort Regensburg entwickelten Konzepts „Fit für Industrie 4.0“. „Von diesem neuen Ausbildungsangebot profitieren beide Seiten: Die Mitarbeiter erhalten eine vollwertige Ausbildung, ein Gehalt, mit dem sie ihren Lebensstandard halten können sowie eine Übernahmezusage. Und Continental gewinnt gut ausgebildete Facharbeiter, die bereits mit dem Unternehmen vertraut und hoch motiviert sind“, so Reinhart.
Aufstiegschance für fachfremde Mitarbeiter, Integrationschance für Flüchtlinge
Bei der Veranstaltung schilderten einzelne Teilnehmer, was sie zu der Ausbildung bei Continental bewogen hat. Zu ihnen gehörte auch eine langjährige Fertigungsmitarbeiterin, die nun im Rahmen von „Fit für Industrie 4.0“ eine Ausbildung zur Elektronikerin für Betriebstechnik macht und dabei von der Berufsschule über die Lehrwerkstatt bis zum betrieblichen Einsatz die gleichen Stationen durchläuft wie jeder andere Auszubildende. Insgesamt zehn Continental-Beschäftigte im Alter von 25 bis 40 Jahren, fünf Frauen und fünf Männer, haben im Rahmen des neuen Programms Ausbildungen zum Mechatroniker, Elektroniker für Betriebstechnik und zur Fachkraft für Lagerlogistik aufgenommen.
Bei dem Programmpunkt „Mein Weg zu Continental“ schilderte auch ein syrischer Flüchtling, wie er zunächst über Online-Tutorials Software-Programmierung erlernt hat, dann Unterstützung durch einen Professor der Universität Regensburg erhielt und so zu dem Automobilzulieferer kam, wo er jetzt eine Ausbildung zum Automotive Softwareentwickler macht. Ein weiterer aus Syrien geflüchteter junger Mann startete in diesem Jahr eine Einstiegsqualifizierung. Insgesamt befinden sich damit bei Continental Regensburg inzwischen vier Flüchtlinge in Ausbildung oder Ausbildungsvorbereitung.
Entwicklungs- und Produktionsstandort mit breitem Technologie-Spektrum
Regensburg ist mit insgesamt rund 8.000 Beschäftigten der größte Automotive-Standort von Continental. Der Konzern betreibt hier sein weltweit größtes Elektronikwerk und arbeitet in zwei Entwicklungszentren an der automobilen Zukunft, von der Elektrifizierung des Antriebs bis zum automatisierten Fahren. Diese Bandbreite des Standorts spiegelte sich auch in den „Big Pictures“, mit denen drei Veranstaltungsteilnehmer besondere Projekte aus ihrer Ausbildungszeit vorstellten. Eine Absolventin des dualen Maschinenbau-Studiengangs nahm beispielsweise einen Tesla unter die Lupe, um für ihre Bachelorarbeit eine Systemanalyse eines Elektrofahrzeugs zu machen. Einer dualen BWL-Studentin gelang nach der Bachelorarbeit der Quereinstieg in eine produktionsnahe Funktion, und sie absolviert nun berufsbegleitend ein technisches Masterstudium. Und ein Azubi aus dem ersten Jahrgang der Automotive Software-Entwickler – Continental Regensburg startete diese Ausbildung 2015 als praxisorientierte Alternative zum klassischen IT-Studium – stellte eine Modellversion eines VW Bulli vor, den die Azubis zu einem modernen „Conti-Bulli“ mit softwaregesteuerten Türen und Blinkern umgebaut haben.
„Sowohl bei der Entwicklung von Zukunftstechnologien als auch in der Produktion, die sich durch die Industrie 4.0 stark verändern wird, stehen wir vor Herausforderungen, die neben fachlicher Kompetenz auch ein hohes Maß an Motivation, Offenheit und Kreativität erfordern“, sagt Thomas Ebenhöch, Standort- und Werkleiter von Continental in Regensburg. „Deshalb ist unser Ausbildungsprogramm zum einen auf die Anforderungen einer zunehmend digitalisierten Arbeitswelt ausgerichtet, zum anderen aber auch auf Vielfalt. Denn die Zusammenarbeit von Frauen und Männern, von jüngeren und älteren Mitarbeitern sowie von Menschen mit unterschiedlichem kulturellen Hintergrund erweist sich in unserem Unternehmen als äußerst fruchtbar.“
Neun Ausbildungen und acht duale Studiengänge
Continental bietet in Regensburg neun klassische Ausbildungen und acht duale Studiengänge an. Die Ausbildungsberufe sind Automotive Softwareentwickler, Elektroniker für Geräte und Systeme, Elektroniker für Betriebstechnik, Mechatroniker, Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung, Mikrotechnologe, Industriekaufmann, Kaufmann für Büromanagement (beide inklusive Fremdsprachenkorrespondent) und Fachkraft für Lagerlogistik. Bei den dualen Studiengängen wird Wirtschaftsinformatik und Technische Informatik von vertiefter Praxis begleitet, während die weiteren sechs Studiengänge das Bachelor-Studium jeweils mit einer klassischen Ausbildung kombinieren: Elektro- und Informationstechnik, Mechatronik und Mikrosystemtechnik jeweils mit der Ausbildung zum Elektroniker für Betriebstechnik; Maschinenbau mit der Ausbildung zum Mechatroniker; Wirtschaftsingenieurwesen und Betriebswirtschaftslehre jeweils mit der Ausbildung zum Industriekaufmann.
Mit den in diesem Jahr gestarteten 40 ContiAzubis, 21 ContiBachelors absolvieren am Continental-Standort Regensburg aktuell 220 Frauen und Männer eine Ausbildung oder ein duales Studium. Insgesamt haben an den deutschen Continental-Standorten in diesem Jahr rund 700 junge Menschen eine Ausbildung oder ein duales Studium aufgenommen. Damit bildet das Unternehmen derzeit etwa 2.100 Nachwuchskräfte aus.