Continental setzt auf intuitiven Dialog zwischen Fahrer und Fahrzeug
- Automotive News World Kongress in Detroit diskutiert Attraktivität zukünftiger Fahrzeuggenerationen
- Continental setzt auf eine ganzheitliche Fahrzeugbedienung
- Je mehr Sicherheits- und Komfortfunktionen ein Fahrzeug hat, desto wichtiger wird es, den Fahrer darüber zu informieren, was sein Fahrzeug gerade „tut“
Detroit, USA, 15. Januar 2014. Der internationale Automobilzulieferer Continental entwickelt für Automobilhersteller weltweit zukunftssichere Bedienkonzepte und Bediensysteme. Dabei setzt das Unternehmen verstärkt auf einen ganzheitlichen Systemansatz. „Autofahrer sollen intuitiv erfassen können, was sie wissen müssen. Es geht um einen Dialog ohne Worte. Das Fahrzeug soll vorausahnen, welche Informationen der Fahrer in der jeweiligen Fahrsituation benötigt“, betonte Helmut Matschi, Vorstandsmitglied von Continental und Leiter der Division Interior, auf dem Automotive News World Kongress in Detroit.
Entsprechend dieser Erwartungen an die Bedienung der Zukunft hat Continental seine Herangehensweise zur Lösung von Herausforderungen der Mensch-Maschine-Schnittstelle im Auto (Human Machine Interface, HMI) in Detroit dargestellt. Neben der insgesamt zunehmenden Zahl an Fahrzeugfunktionen müssen HMI-Konzepte auch künftige Trends wie das teil-, hoch- und vollautomatisierte Fahren berücksichtigen. „Neue automatisierte Fahrfunktionen erfordern ein Weiterdenken im Bereich des Dialogs zwischen Mensch und Maschine“, erklärte Helmut Matschi. „Für das HMI ergeben sich mit der Weiterentwicklung der Fahrerassistenz zum automatisierten Fahren neue Aufgaben“, so Matschi vor dem Fachpublikum in Detroit. „Im Gegensatz zu einem statischen HMI der Vergangenheit müssen die Fahrzeuge der Zukunft ein ganzheitliches, holistisches HMI anbieten. Das Fahrzeug soll für den Fahrer immer ‚da‘ sein und entsprechend die Darstellung und Bedienung an den Fahrer und die Fahrsituation anpassen.“ So sollen zum Beispiel insbesondere jene Situationen flüssig bedient werden können, bei denen der Wechsel zwischen automatisiertem Fahren und fahrergesteuertem Fahren stattfindet.
Die ganzheitliche Fahrzeugbedienung – das holistische HMI
An dieser ganzheitlichen Bedienung arbeitet Continental. Hierbei spielen Innenraumkameras eine wichtige Rolle. Diese sollen zukünftig den Informationskreislauf zwischen Fahrer, Fahrzeugumwelt und Fahrzeug schließen. Dies wird insbesondere dann besonders wichtig, wenn automatisierte Fahrfunktionen zur Verfügung stehen. Einerseits sollen diese ganz einfach aktiviert werden können. Andererseits muss die Übergabe zurück an den Fahrer ganz intuitiv ablaufen. Dafür muss die Aufmerksamkeit des Fahrers wieder zurück zur Fahraufgabe gelenkt werden. Was aber, wenn der Fahrer gar nicht aufmerksam ist? Was ist, wenn der Fahrer nicht dorthin sieht, wo Gefahr droht? Was ist, wenn der Fahrer gar in Sekundenschlaf fällt? „In einer solchen kritischen Situation muss sich das HMI ebenfalls anpassen können – das Auto muss den Fahrerstatus erkennen und entsprechend reagieren“, sagte Helmut Matschi. Die Innenraumkameras können die Kopfposition und Blickrichtung des Fahrers erkennen. In einer kritischen Situation leiten geeignete Signale den Blick des Fahrers dorthin, wo seine Aufmerksamkeit gefordert ist. Im Konzeptfahrzeug Driver Focus Vehicle von Continental sind dazu exemplarisch LED-Leuchtbänder installiert. Sie sind in ein Gesamtkonzept integriert, das je nach Art der drohenden Gefahr auch akustische und haptische Warnsignale auslösen kann. „So weiß nicht nur der Fahrer, was sein Auto tut, sondern das Auto weiß auch, was der Mensch am Steuer braucht“, fasste Helmut Matschi zusammen.
Sehen heißt Verstehen und schafft Vertrauen
Je dichter der Straßenverkehr und je größer der Funktionsumfang des Fahrzeugs, desto wichtiger wird es, Informationen zu filtern. Hier spielt das Head-up-Display (HUD) eine Schlüsselrolle. Es kann entsprechend des Fahrerstatuts aktuell relevante Informationen dicht an das Sehfeld des Fahrers bringen und macht sie leicht erfassbar. Schon bei heutigen Assistenzfunktionen, wie etwa einem intelligenten Tempomat (Adaptive Cruise Control, ACC) ist es für den Fahrer beruhigend, in der HUD-Anzeige Informationen über die aktivierten Assistenzfunktionen zu bekommen. „Mit dem richtigen HMI wird die Basis dafür geschaffen, dass die Fahrerin oder der Fahrer intuitiv Vertrauen auch in neueste Fahrzeugfunktionen aufbauen kann“, erklärte bereits Eelco Spoelder, Leiter des Geschäftsbereichs Instrumentation & Driver HMI, während der VDI Konferenz „Der Fahrer im 21. Jahrhundert“ im November 2013.
Auf dem Weg zum Augmented Reality Head-up-Display
Spätestens durch Nutzung der Digital Micromirror Device (DMD) Technologie in der dritten Generation des Head-up-Displays von Continental macht der Automobilzulieferer nun größere und damit noch variablere HUD-Anzeigen möglich. Mit der DMD-Technologie schafft Continental gleichzeitig die Grundlage für eine weitere Generation von Head-up-Displays: Beim Augmented Reality HUD (AR-HUD) lassen sich passgenaue optische Hinweise in die reale Außenansicht der Straße integrieren, da sich die AR-HUD Anzeige bis in das direkte Sichtfeld des Fahrers erstreckt. Der Fahrer sieht die Information genau da, wo sie wichtig ist – im direkten Kontext.
Bedienung wie von Zauberhand - vom statischen HMI zum flexiblen HMI
„Sind HUD, Kombi-Instrument und Mittelkonsole optimal koordiniert, können wir dem Fahrer jederzeit die relevanten Informationen für die aktuelle Fahrsituation anzeigen“, so Spoelder. „Das wird in Zukunft noch wichtiger, denn der Fahrer wird das Fahrzeug abwechselnd selbst lenken oder lediglich überwachen. Mit diesem Rollenwechsel verändern sich seine Informationsbedürfnisse. Das HMI muss sich dem anpassen, damit sichergestellt wird, dass der Fahrer effizient und schnell erfassen kann, was von ihm erwartet wird.“