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      Häufig gestellte Fragen zum Thema Software

      Werner Köstler, Experte für Software-Architektur bei Continental, gab im Juli 2021 Antworten zu häufig gestellten Fragen zum Thema Software.

      Warum ist das Thema Software für Continental so wichtig?

      Software ist der Katalysator moderner Mobilität und damit quasi der „Sauerstoff“ einer ganzen Industrie. Mehr als 90 Prozent der Innovationen im Automobil kommen schon heute aus den Bereichen Software und Elektronik. Die per Software gesteuerten Funktionen im Fahrzeug nehmen zu – und werden immer bedeutender. Digitale Technologien ermöglichen einen hohen Fahrkomfort, eine nahtlose Vernetzung sowohl in der Kommunikation als auch in der Anbindung der verschiedenen Verkehrsmittel sowie einen effizienteren Umgang mit Ressourcen, also eine nachhaltige Mobilität. Kunden legen auf all das immer mehr Wert. Zudem leisten die Technologien einen wesentlichen Beitrag zum autonomen Fahren – und damit zum langfristigen Ziel der Vision Zero, also einer Zukunft ohne Unfälle und Verletzte oder Tote im Straßenverkehr. Das alles wäre ohne Software undenkbar.

      Wie passt so viel Software eigentlich ins Auto?

      Für jede Funktion im Fahrzeug ist heute oftmals ein spezielles Steuergerät an Bord – für den Airbag, die Mobilfunkanbindung oder die Klima-Automatik. Mehr als 100 Geräte sind je nach Ausstattung verbaut. Vieles muss miteinander kommunizieren und mit Energie versorgt werden. In einem modernen Mittelklassewagen befinden sich deshalb mehr als zwei Kilometer Kabel. Das autonome Fahren wird künftig noch viel größere Datenmengen erzeugen. Hinzu kommt eine immens gestiegene Komplexität durch stärkere Fahrzeugvernetzung. All das würde die Elektronik aktueller Modelle überfordern. Für das intelligente Auto der Zukunft braucht es daher eine neue Architektur. Continental hat diesen Trend früh erkannt und entwickelt innovative Lösungen. In Frage 4 werden einige von ihnen genauer vorgestellt.

      Welche Innovationen stammen von Continental?

      Für den größten europäischen Autobauer Volkswagen hat Continental jüngst eine Innovation voller Rechenleistung auf die Straße gebracht. Das Elektroauto ID.3 hat zwei sogenannte High Performance Computer (HPC) an Bord. Diese intelligenten Hochleistungsrechner passen in etwa auf eine DIN-A4-große Platine und funktionieren praktisch wie ein Gehirn: Sie bündeln Datenströme und steuern diese um ein Vielfaches schneller als Standardleitungen. Einer dieser HPC ist der In-Car Application Server von Continental, kurz ICAS1. Der Hochleistungsrechner beinhaltet etwa 20 Millionen Zeilen Code und ermöglicht eine Fülle an Funktionen. Das reduziert das Kabelvolumen und spart Platz sowie Kosten für den Hersteller. Zudem lassen sich wichtige Sicherheitsupdates und bald auch neue Fahrfunktionen über das Mobilfunknetz oder WLAN installieren – ohne einen Besuch in der Werkstatt. Die Kunden bleiben damit flexibel. Solche Services, speziell sogenannte „Over the Air-Updates“, werden für sie zu einem immer wichtigeren Kaufargument.

      Welche Rolle spielt Künstliche Intelligenz?

      Künstliche Intelligenz (KI) ist für die Zukunft der Mobilität von enormer Bedeutung. Continental hat seine technischen Kapazitäten deshalb mit einem Supercomputer am Standort Frankfurt aufgestockt. Er zählt zu den 500 leistungsstärksten Rechnern der Welt und wird mit zertifiziertem Grünstrom betrieben. Durch ihn kann Continental deutlich effektiver, schneller und kosteneffizienter die modernen Systeme für assistierte, automatisierte und autonome Fahrzeuge entwickeln. Doch KI ermöglicht noch mehr: Ein Schwerpunkt ist aktuell der Fahrzeuginnenraum. KI schafft hier die Grundlage für einen intuitiven Dialog zwischen Mensch und Maschine. Dazu muss sie in der Lage sein, individuelle Fahrer zu erkennen und sich dem jeweiligen Fahrstil anzupassen. Darüber hinaus erkennt KI schon jetzt die Blickrichtung und den Grad der Aufmerksamkeit der Person am Steuer. Continental bietet bereits heute Anzeige- und Bedienlösungen in Form von Displays an, die viele dieser Informationen nutzen.

      Wie baut Continental seine Kompetenzen weiter aus?

      Die interne Continental Software Academy bildet Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in punkto Digitalisierung aus. Mehr als 15.000 Continentäler in aller Welt zählen zu den aktiven Nutzern. Wurden 2019 noch fast 11.000 Schulungskurse abgeschlossen, verzeichnete die Akademie in 2020 mit 50.000 abgeschlossenen Kursen einen enormen Anstieg. Zusätzlich wird die Softwarekompetenz durch Investitionen, Beteiligungen und strategische Zukäufe gestärkt. Jüngstes Beispiel ist Continentals Minderheitsbeteiligung am deutsch-amerikanischen Start-up Recogni. Das Unternehmen arbeitet an einer neuen Chiparchitektur. Sie soll dafür sorgen, dass Objekte in Echtzeit erkannt werden. Die Prozessoren sollen deshalb unter anderem in High Performance Computern (HPC) eingesetzt werden. Dort übernehmen sie die schnelle Verarbeitung von Sensordaten für das automatisierte und autonome Fahren. Seit 2017 gehört zudem PlaxidityX (ehemals Argus Cyber Security Ltd.) zu Continental. Die Continental-Tochter ist Pionier in Sachen Cyber-Sicherheit für die Automobilbranche und hilft Fahrzeugherstellern dabei, mit dem Internet verbundene Pkw und Nutzfahrzeuge vor Hackerangriffen zu schützen. Und bereits seit 2015 gehört auch Elektrobit zur Continental-Familie. Die Produkte von Elektrobit bieten flexible, innovative Softwarelösungen unter anderem für die vernetzte Fahrzeuginfrastruktur, Human Machine Interface (HMI)-Technologien, Fahrassistenz und elektronische Steuergeräte.