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      Continental ermöglicht ab 2022 Einsatz von recycelten PET-Flaschen in der Reifenproduktion

      • Technologie zum Recycling von PET-Flaschen für den Reifenbau wurde gemeinsam mit dem Faserspezialisten OTIZ, Oriental Industries (Suzhou) Ltd., entwickelt
      • Wiederaufbereitung für hohe mechanische Anforderungen im Reifenbau erfolgt ohne chemische Zwischenschritte. Sekundärrohstoff hat ebenso hohe Qualität wie PET-Neuware
      • Zirkuläres Wirtschaften ist integraler Bestandteil der Nachhaltigkeitsstrategie von Continental

      Hannover, 3. August 2021. Continental ermöglicht in ihrer Reifenproduktion ab 2022 den Einsatz von wiederaufbereitetem Polyester, das aus recycelten Kunststoffflaschen gewonnen wird. Das neue nachhaltige Polyestergarn wird über einen mechanischen Prozess aus Polyethylenterephthalat-Flaschen (sog. PET-Flaschen) gewonnen und soll im Aufbau der Reifenkarkasse zum Einsatz kommen. Dadurch kann herkömmliches Polyester vollständig ersetzt werden. Gemeinsam mit seinem Kooperationspartner und Lieferanten OTIZ, einem Faserspezialisten und Textilhersteller, hat der Premiumreifenhersteller eine spezielle Technologie entwickelt, um PET-Flaschen ohne bisher notwendige, chemische Zwischenschritte wiederaufzubereiten und das Polyestergarn für die hohen mechanischen Anforderungen des Reifens funktionsfähig zu machen. Im Rahmen des sogenannten Upcyclings wird so aus einer PET-Kunststoffflasche ein PET-Hochleistungswerkstoff.

      „Bereits ab 2022 sind wir in der Lage, aus recycelten PET-Flaschen gewonnenes Material in der Reifenproduktion einzusetzen. In unserem neuartigen Recyclingprozess werden die Fasern aus recyceltem PET gesponnen, ohne dass das Material zuvor in seine Komponenten zerlegt werden muss“, sagt Dr. Andreas Topp, der in Continentals Geschäftsfeld Tires den Bereich Material, Prozessentwicklung und Industrialisierung verantwortet. Er ergänzt: „Bereits auf der diesjährigen IAA MOBILITY in München werden wir einen hochinnovativen Konzeptreifen mit Polyestergarn aus recycelten PET-Flaschen vorstellen. Mit dem Einsatz von recyceltem Polyestergarn gehen wir einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung produktübergreifendes zirkuläres Wirtschaften.“

      Im Rahmen des Recycling-Prozesses werden die Flaschen zunächst sortiert, Verschlusskappen entfernt und schließlich maschinell gereinigt. Nach einer mechanischen Zerkleinerung werden sie eingeschmolzen und granuliert; es folgen die Festkörper-Polymerisation und ein modifizierter Spinnprozess. „Unser modifizierter Herstellungsprozess ermöglicht es uns, Polyestergarn für den Reifenbau aus PET-Flaschen ohne Polymerisationsprozess aus Monomeren zu gewinnen“, erläutert Dr. Derren Huang, Leiter Forschung und Entwicklung bei OTIZ.

      Bisherige Labor- und Reifentests von Continental zeigen, dass Fasern aus Sekundärrohstoffen ebenso leistungsfähig sind wie die bisher verwendeten Fasern. Sie haben die gleiche Qualität wie PET-Neuware, sind ebenso stabil und aufgrund ihrer Bruchfestigkeit, Zähigkeit sowie thermischen Stabilität besonders gut für Reifen geeignet.

      Herkömmliches PET wird seit langem als Werkstoff im Pkw-Reifenbau eingesetzt, da es auch unter hoher Belastung und Temperatur formstabil bleibt und somit bei allen Fahrgeschwindigkeiten für Sicherheit sorgt. Durch den Einsatz von recyceltem PET werden wertvolle Ressourcen im Reifenbau geschont: Ein herkömmlicher Pkw-Reifen besteht heutzutage aus ca. 400 Gramm Polyestergarn. Umgerechnet können so zukünftig mehr als 60 recycelte PET-Flaschen für einen vollständigen Fahrzeugreifensatz verwendet werden.

      Zirkuläres Wirtschaften ist integraler Bestandteil der Nachhaltigkeitsstrategie Continentals

      Das Thema Wiederverwertung erlangt eine immer größere Bedeutung in der Konzeption, Entwicklung und Produktion von Premiumreifen. Bis spätestens 2050 will Continental sukzessive 100 Prozent nachhaltig erzeugte Materialien in ihren Reifenprodukten einsetzen. Mit dem Einsatz von recyceltem PET gelingt dem Reifenhersteller ein weiterer Schritt in Richtung zirkuläres Wirtschaften.

      „Abfall ist für uns zukünftiges Produktionsmaterial, denn im zirkulären Wirtschaften sehen wir das Modell der Zukunft. Das Engagement von Continental, diese Transformation aktiv zu gestalten und voranzutreiben, bietet uns einen Vorsprung für unser zukünftiges Geschäft und damit für unsere Zukunftsfähigkeit“, sagt Claus Petschick, Leiter Nachhaltigkeit des Reifenbereichs von Continental. „Unsere Ambition ist eindeutig: Spätestens 2050 wollen wir gemeinsam mit Partnern und Lieferanten unsere Produkt- und Ressourcenzyklen vollständig schließen.“