Mahdi Naseri
Als ich 5 Jahre alt war, bin ich mit meiner Pflegemutter von Afghanistan in den Iran geflüchtet. Die Situation in Afghanistan war schwierig, man hatte keine Zukunftsperspektiven. Ich selbst war noch sehr jung als wir nach Teheran (Iran) geflüchtet sind. Dann mit 15 Jahren habe ich den Entschluss gefasst auch aus dem Iran zu flüchten. Ich wollte weg aus dem Iran. Egal wohin. Wir Afghanen werden im Iran als Bürger zweiter Klasse gesehen und auch so behandelt, daher meine Entscheidung. Ich bin dann allein losgezogen und habe meine Pflegemutter und meinen Bruder zurückgelassen, welche im Iran bleiben wollten. Inzwischen ist mein Bruder in Schweden und studiert Medizin und meine Pflegemutter lebt noch im Iran.
Meine Flucht war sehr gefährlich und ich hatte nicht viel Geld zur Verfügung. In jedem Land was ich durchquert habe, musste ich mit Einheimischen kooperieren. In der Türkei habe ich mit 15 fast ein Jahr als Masseur gearbeitet, bevor wir dann mit einem Schlauchboot weiter nach Griechenland geflüchtet sind. Da habe ich dann weitere 9 Monate als Masseur gearbeitet. Danach bin ich zu Fuß weiter durch Mazedonien, Serbien, Ungarn und Österreich bis nach Deutschland geflüchtet.
Als ich in Deutschland ankam war ich erst 17 Jahre alt, also minderjährig, sodass das Jugendamt sich um mich gekümmert hat. Ich lebte mit einem anderen Iraner eine Zeit lang in einem kleinen Dorf in Bayern und habe dort gute Beziehungen aufgebaut. Mir wurde sehr gut dabei geholfen, mich in Deutschland zu integrieren.
Über die Arbeitsagentur hatte ich dann die Möglichkeit mich bei Unternehmen zu bewerben. Ich hatte dann zwei Angebote vorliegen und habe mich für Continental entschieden, da ich das Unternehmen faszinierend finde und wertschätze. Somit habe ich im Jahr 2016 meine Ausbildung als Industriemechaniker bei Continental angefangen. Ich durfte bei Continental zuerst eine Einstiegsqualifizierung machen. Da ich dort gut abgeschnitten habe, hat Continental mir danach einen Ausbildungsvertrag gegeben. Es war ein sehr großer Schritt in meinem Leben. Durch Continental hatte ich die Möglichkeit mich im Leben weiterzuentwickeln. Momentan arbeite ich als Linienbetreuer im Kamerasegment und behebe dort die technischen Störungen. Nachmittags mache ich nebenbei noch meinen Techniker bei der DAA.
In Zukunft würde ich mich gerne für ein oder zwei Jahre ins Ausland versetzen lassen und mich weiterentwickeln. Aber meine neue Heimat ist und bleibt Deutschland.
Meine Empfehlung an euch: Wichtig ist das Beherrschen der Sprache und das sich Einbringen in Gemeinschaften. Einfach probieren jeden Tag eine gute Tat zu vollbringen.
Datum: 04.08.2021