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      19. November 2020

      Als BWLer in der F&E? Gute Idee statt Lesefehler

      Louisa studiert Business Administration im dualen Studium. Ihre letzte Praxisphase hat sie in der Abteilung Forschung & Entwicklung bei ContiTech absolviert. Ein etwas untypischer Einsatz für ihr Studium, in dem neben wirtschaftlichen auch technische Aspekte eine große Rolle spielen. Ob sich der Einsatz gelohnt hat, erfahren Sie im Artikel.

      Mein Name ist Louisa und ich habe mein Studium im Bereich Business Administration zum 01.09.2018 bei der Continental begonnen. Derzeit unterstütze ich die zentrale Abteilung für Forschung & Entwicklung (kurz genannt F&E) der ContiTech AG.

      Mit der Corona Pandemie änderte sich für mich und die dual Studierenden meines Jahrganges 2018 einiges: Absage des geplanten Auslandseinsatzes, (Kontakt-) Beschränkungen, Unsicherheit, Neuverteilung von Einsätzen, erstmals komplett aus dem Homeoffice arbeiten.

      Anstelle des Auslandeinsatzes im Controlling wechselte ich im Juni dann in die zentrale Abteilung der F&E der ContiTech. Zunächst war ich unsicher, ob ich mit wenig mehr als Schulniveaukenntnissen unterstützen kann – F&E ist für meinen Studiengang ein eher untypischer Einsatzbereich. Ich war jedoch gespannt, mehr der F&E Arbeitsweise kennen zu lernen und in meine eigene Arbeitsweise integrieren zu können.

      Die anfängliche Unsicherheit des Arbeitens aus dem Home-Office legte sich schnell. Ich durfte das Advanced Technology Development (die zentrale F&E) unterstützen bei der Entwicklung einer Innovationsstrategie.

      Generell befasst sich diese Abteilung mit der Frage, welche Technologien für die ContiTech in 5-10 Jahren elementar sein werden, und arbeitet frei vom Tagesgeschäft an Innovationen und Entwicklungen in diesen Feldern. Für ein 

      sogenanntes Technologiefeld wird dann eine themenbezogene Innovationsstrategie entwickelt, angepasst an die Richtung der Business Units sowie externer und interner Rahmenbedingungen und Trends. Das Ergebnis der Strategie bildet ein zentralisiertes Entwicklungsportfolio der Ausprägungen und Anwendungsfelder dieser Technologie, die für die ContiTech relevant sind und/oder sein werden. In diesem Prozess durfte ich unterstützen.

      Meine erste Woche habe ich zu einem großen Teil damit verbracht, mir das Basiswissen, das ich für die Bearbeitung meiner Aufgaben brauche, anzulesen und Hintergründe zu verstehen. Startet man wie ich ohne Vorlesungen und Vorkenntnisse in dem Bereich, muss man sich in Vulkanisation, Polymerisation und die Unterscheidung vieler Materialabkürzungen und Eigenschaften erstmal einfinden. EPDM? TPU? Technical Readiness? Kriechen des Werkstoffes? In den Meetings fallen einige solcher Abkürzungen und Begriffe schnell, und ich merkte, wie wenig ich von den Details hinter den Produkten weiß.

      Da mein Schwerpunkt in der Abteilung mehr wirtschaftlich als technisch lag, legte sich der erste Informationsschock allerdings schnell, da ich so an mein Studium anknüpfen konnte. Mich fasziniert, eine völlig andere Seite der ContiTech zu sehen und zu lernen, wie die F&E neue Strategieansätze erarbeitet. Meine Aufgabe ermöglichte mir, die strategisch-technologische Sicht der Business Units in Interviews abzufragen, wodurch ich viele interessante Projekte aber auch viel über die Zusammensetzung der Produkte der Business Units lernen konnte.

       

      Schon vor dem Einsatz fand ich Berichte und Artikel zu strategischen Themen spannend. Aus diesem Grund ist es toll zu sehen wie wir uns mit Megatrends wie E-Mobilität, Nachhaltigkeit oder Sharing Economy bei der ContiTech auseinandersetzen und diese in die Produktentwicklung operationalisieren.

      Ich habe zudem mitgenommen, wie vielschichtig Buzzwörter wie „Nachhaltigkeit“ eigentlich sein können. Was auf dem Papier ganz einfach geplant ist, stellt sich als umfangreiches Thema heraus. Herkunft der Komponenten, Landnutzung, Kreislaufwirtschaft, Zusammensetzung, Luftverschmutzung, Energieaufwand der Verarbeitung – eine Vielzahl an Determinanten wie diesen sind oder gilt es zu betrachten.

      Neben den Themen fand ich auch meine Betreuung in der Praxisphase super. Ich habe trotz anderen fachlichen Hintergrundes mich sehr wertgeschätzt gefühlt und wurde wie ein voll unterstützender Mitarbeiter behandelt. Durch den anderen fachlichen Hintergrund und die hohe Hilfsbereitschaft meiner Kollegen in dieser Abteilung konnte ich außerdem immer wieder technische Hintergründe genauer erklärt bekommen und Einsicht in die chemische F&E Arbeit erhalten.

      Mein Einsatz in der Forschung & Entwicklung hat mir letztlich gezeigt, wie F&E und Business Development im Thema Business Case und Innovation verzahnt sind. Dadurch wurde mir die komplexe technische Herangehensweise hinter einer Innovationsstrategie nähergebracht.

      Sollten sich in Zukunft für BWL-Studenten ähnliche Projektmöglichkeiten ergeben, würde ich die Erfahrung eines für das Studium vielleicht eher untypischen Einsatzes sehr weiterempfehlen.

      Dieser Artikel wurde von unserer Mitarbeiterin geschrieben

      Louisa Dreyer

      Dual Student Business Administration

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