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      19. Oktober 2022

      Von der Theorie in die Praxis: Continental schließt erfolgreich Forschungskooperation PRORETA 5 ab

      • 20 Jahre PRORETA: Interdisziplinäre Forschungsarbeit zwischen internationalen Universitäten und Continental
      • Gemeinsame Entwicklung fortschrittlicher Fahrerassistenzsysteme und autonomer Fahrfunktionen, die helfen, Verkehrsunfälle zu vermeiden
      • Forschungsergebnisse werden in Serienfahrzeugen genutzt
      • Viele Forschende aus den fünf Projekten führen ihre Arbeit in der Entwicklung bei Continental fort

      Frankfurt, 19. Oktober 2022. 20 Jahre Forschungskooperation: Heute präsentierte Continental die Ergebnisse des fünften und damit abschließenden Projekts der interdisziplinären Forschungskooperation PRORETA mit der Technischen Universität Darmstadt, der Universität Bremen und der Technischen Universität Iaşi in Rumänien. Bereits aus den vergangenen PRORETA-Projekten wurden viele Forschungsergebnisse von Continental bis zur Serienreife weiterentwickelt. Diese sind heute zum Beispiel im Notbremsassistent oder beim automatisierten Fahren auf der Autobahn Teil moderner Fahrzeuge. Das zeigt: Kooperationen zwischen Industrie und Forschung helfen, Lösungen zu entwickeln, die dabei unterstützen, Unfälle zu vermeiden, Fahrerinnen und Fahrer zu entlasten und die autonome Mobilität Realität werden zu lassen.

      Komplexe Verkehrssituationen erkennen mit künstlicher Intelligenz

      Ziel des Forschungsprojekts PRORETA 5 (2019 bis 2022) war nun die Untersuchung von Methoden der künstlichen Intelligenz für das automatisierte Fahren. Unter dem Motto „Bausteine für automatisiertes, urbanes Fahren zur Verbesserung der Verkehrssicherheit in der Stadt“ konzentrierte es sich auf das Situationsverständnis und die Bewegungsplanung automatisierter Fahrzeuge im Stadtverkehr.

      Das Projekt widmete sich dabei einer der anspruchsvollsten Aufgaben für das automatisierte Fahren: dem Erkennen komplexer Verkehrssituationen in Innenstädten und der Frage, wie Algorithmen aus Sensordaten die richtigen Fahrentscheidungen in diesen Situationen ableiten können. Beispielsweise kann es an einer ungeregelten Kreuzung eine Herausforderung darstellen, alle Objekte in Bezug auf Bewegungsrichtung, Absicht und Priorität – ohne menschliches Zutun – korrekt zu interpretieren. Um dafür Lösungsansätze zu schaffen, wurden im Rahmen des Projekts neue Module für die künstliche Intelligenz entwickelt. Anhand eines von Continental mit Sensoren und Hochleistungsrechner ausgestatteten Fahrzeugs konnten die Forschenden die entstandenen Funktions- und Verifikationsmethoden für das automatisierte Fahrsystem auch direkt unter Realbedingungen testen. Zu den Methoden gehörten unter anderem die multimodale Vorhersage von dynamischem Verhalten eines Objektes, das Spezifizieren und Testen der Einhaltung von Verkehrsregeln sowie die logikbasierte Prüfung zur Erkennung von unsicherem Verhalten von KI-Modulen.

      Gemeinsame Entwicklung von Zukunftstechnologien über Doktorarbeit hinaus

      Über die letzten 20 Jahre und im Laufe von insgesamt fünf PRORETA-Projekten haben eine Vielzahl an Forschenden ihre Arbeit in der Entwicklung bei Continental fortgeführt und dabei unterstützt, die Forschungsergebnisse in konkrete Lösungen wie automatisiertes Fahren auf der Autobahn oder den automatischen Notbremsassistenten einfließen zu lassen und in den Straßenverkehr zu bringen. Andree Hohm, Doktorand bei PRORETA 2 und mittlerweile Leiter des Innovationsbereichs „Driverless“ im Geschäftsfeld Autonomous Mobility bei Continental, sagt: „Wir forschten bei PRORETA, um das Wissen in der Industrie mit den Kompetenzen universitärer Forschung zu kombinieren und gemeinsam mit wissenschaftlichem Nachwuchs Lösungen für hochanspruchsvolle Problemstellungen zu finden. Das Faszinierende an dieser Kooperation: Wir haben mit Antworten aus der Forschung die Grundlagen für die tatsächliche Anwendung im Fahrzeug gelegt. Was wir in den ersten Projekten entwickelt haben, ist heute im Straßenverkehr zu sehen und sorgt Tag für Tag für Sicherheit auf unseren Straßen.“

      Ein Einblick in vorangehende Stufen der beispielhaften Zusammenarbeit zwischen Continental und der universitären Forschung:

      PRORETA 1 – Unfallvermeidung durch autonomes Bremsen und Ausweichen

      Im ersten PRORETA-Projekt (2002 bis 2006) wurde untersucht, wie ein Fahrzeug drohende Gefahren in Form von stehenden oder einscherenden Hindernissen mittels Umfeldsensorik selbsttätig erkennen und diesen durch Notbremsen oder Notausweichen entgehen kann. Ein wichtiger Forschungsaspekt dabei, auch für die folgenden Projekte: Akzeptiert der Fahrer die Systemeingriffe?

      PRORETA 2 – Prototyp eines Überhol-Fahrerassistenzsystems

      In der zweiten Stufe (2006 bis 2009) forschten die Teams an den Prototypen eines Fahrerassistenzsystems, das dem Fahrer hilft, Unfälle bei Überholmanövern auf Landstraßen zu verhindern. Dazu wurde ein System entwickelt, das anhand der Sensor- und Fahrdynamikdaten die Position des eigenen, des vorausfahrenden und des eventuell entgegenkommenden Fahrzeugs bestimmt und permanent berechnet, um so festzustellen, ob die freie Wegstrecke für ein sicheres Überholmanöver ausreicht.

      PRORETA 3 – Fahrerassistenzsystem für den Stadtverkehr

      Im dritten PRORETA Projekt (2011 bis 2014) wurde die Umsetzung eines „Sicherheitskorridors" als ein integrales Fahrzeugsicherheitskonzept erforscht, um die aktive Sicherheit im Stadt- und Landstraßenverkehr zu erhöhen. Die Herausforderungen hierbei waren die hohe Komplexität des Stadtverkehrs und die Frage: Wie muss ein Sicherheitssystem beschaffen sein, das ein Hindernis oder eine plötzlich auftauchende Gefahr erkennt und aktive Assistenzmaßnahmen wie Lenk- und/oder Bremseingriffe vornimmt, so dass es vom Fahrer akzeptiert wird?

      PRORETA 4 – Die intelligenten lernenden Fahrzeugsysteme

      In Phase vier des PRORETA-Projekts (2015 bis 2018) lag die Konzentration auf intelligenten lernenden Fahrzeugsystemen, um die Fahrsicherheit und den Fahrkomfort weiter zu erhöhen. Diese Assistenzsysteme unterstützen den Fahrer in schwierigen Situationen wie Links-Abbiegen, Einfahrt in Kreisverkehre oder Rechts-vor-Links-Kreuzungen mit individuellen und adaptiven Empfehlungen. Die Systeme lernen dabei, wie der Fahrer in der Regel reagiert, um mit gezielten Eingriffen eine maximale Akzeptanz zu erreichen.

      PRORETA, eine Übersicht

      PRORETA, benannt nach dem vor Untiefen warnenden Oberbootsmann auf antiken römischen Schiffen, verfolgte gleich mehrere Ziele: den Wissensaustausch zwischen Industrie und universitärer Forschung zu fördern und zu intensivieren, wissenschaftlichen Nachwuchs zu begeistern sowie ihn in einer frühen Phase bereits in die Lösungsfindung anwendungsorientierter Problemstellungen einzubinden. In mehreren Projektstufen konnten so in den letzten 20 Jahren beeindruckende Ergebnisse erzielt werden, die heute auf den Straßen zu finden sind.

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